Der alte Menschheitstraum einer gerechten globalen Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat steht im Mittelpunkt des Buches von Daniel Cohen. Der in Frankreich mit dem Titel »Wirtschaftswissenschaftler des Jahres« ausgezeichnete Ökonom wendet sich entschieden gegen jede Form von Fatalismus und zeigt, unter welchen Bedingungen die Globalisierung eine Chance hat, sich zu einem langfristigen Friedensprojekt zu entwickeln. Welche Rolle dabei die Politik spielen sollte und warum der Hebel steigender Löhne eine unabdingbare Voraussetzung für die Auslösung und Verstetigung einer makroökonomischen Wachstumsdynamik darstellt, sind lediglich zwei Ansatzpunkte der vielschichtigen und durch umfassendes Zahlenmaterial fundierten Analyse des Autors. Cohen belegt durch den Vergleich von Ergebnissen unterschiedlicher Entwicklungsstrategien, dass kapitalistisches Wirtschaften und internationaler Warenaustausch allein den Völkern keinen Fortschritt und Wohlstand bringen können. Eine auf das Wohlergehen der Menschen ausgerichtete Globalisierungspolitik muss neben dem Aufbau egalitär ausgerichteter Bildungs- und Sozialsysteme auf Entwicklung und Garantie eines institutionellen Rahmens aus Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit hinarbeiten. Anhand des verfügbaren Zahlenmaterials relativiert Cohen die wirtschaftliche Bedeutung des globalen Warenaustausches und meint, auch im Zeitalter der Globalisierung sei es ureigenste Aufgabe eines jeden staatlichen Gemeinwesens, durch eine schlüssige und in sich abgestimmte Wirtschafts- und Finanzpolitik für das Wohl seiner Bürger zu sorgen.