Globo - Eine neue Welt mit 100 Menchen ist das neuestes Werk aus dem Hause teamGlobo.Diesmal zeigen Andreas Exenberger, Stefan Neuner und Josef Nussbaumer was wäre, wenn die Welt ein Dorf mit 100 Menschen wäre? In dieser Weise zusammengeschrumpft, werden globale Probleme greifbarer, wird aber auch klarer, welche Lösungen möglich sind. Die Autoren haben zahlreiche Informationen über unseren Planeten auf das kleine Dorf Globo umgerechnet und in die siebzehn "nachhaltige" Entwicklungsziele eingearbeitet. Die Erlöse aus diesem Buch fließen zu 100 Prozent dem Verein teamGlobo - und damit lokalen und globalen Sozialprojekten zu. Weitere Informationen finden Sie unter: teamGlobo.net
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Philipp Krohn freut sich über die Fortsetzung des Buches "Unser kleines Dorf" von Andreas Exenberger, Stefan Neuner und Josef Nussbaumer. Dass die drei Ökonomen ihrem globalen Musterdorf Globo erneut einen Besuch abstatten, um den Veränderungen beim Bevölkerungswachstum und beim Lebenstandard Rechnung zu tragen und die Unterschiede zwischen reicheren und ärmeren Länder festzuhalten, scheint ihm aufschlussreich. Am beeindruckendsten findet Krohn die Texte zur Erderwärmung und zur Wegwerfgesellschaft. Der Band lehrt ihn, die Komplexität der Welt besser zu begreifen und wie schwer es ist, für alle Menschen würdige Lebensverhältnisse zu schaffen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2021Die Welt - ein Dorf
Drei Ökonomen über nachhaltige Entwicklungsziele
In Gesprächen über den Zustand der Welt wird es schnell abstrakt. Wohlstand, Gesundheit und Energieversorgung von siebeneinhalb Milliarden Menschen zu beschreiben ist komplex. Die drei österreichischen Ökonomen Andreas Exenberger, Stefan Neuner und Josef Nussbaumer haben deshalb vor zwölf Jahren ein Buch unter dem Titel "Unser kleines Dorf" geschrieben. Darin taten sie so, als lebten in einem globalen Dorf genau 100 Menschen - sie verteilten sich ungleich auf die Weiler Amerika, Afrika, Asien, Europa und Australien. Dadurch wurden Vergleiche des Lebensstandards plastischer.
In der Zwischenzeit haben sich die Vereinten Nationen im Jahr 2015 ihre 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (UN Sustainable Development Goals) gegeben, und die Autoren hielten es für eine gute Idee, dem Dorf Globo einen weiteren Besuch abzustatten. Auch für die Leser ist das ein Gewinn. Da die Bevölkerung inzwischen deutlich zugenommen hat, stand ein Globo-Bewohner statt für 60,8 nun für 73,5 Millionen Menschen. 13 Menschen lebten in beiden Teilen des amerikanischen Kontinents, 10 in Europa, 16 in Afrika und 61 in Asien. Der Großteil arbeitet in der Landwirtschaft oder anderweitig zu Hause. In 100 Jahren hatte der Wohlstand stark zugenommen, dennoch besaß nur die Hälfte der Bewohner eine Zahnbürste. Emissionen, Müll und Abwässer wurden zu einem wachsenden Problem. Deshalb vereinbarten 10 der 100 Bewohner, für die sich die drei Autoren jeweils prototypische Lebensläufe ausgedacht haben, 17 Ziele, von denen die ersten (nicht in Armut leben, genug zu essen haben, ein gesundes Leben führen und gute Bildungschancen haben) die dringlichsten sind.
Jedem Ziel ist ein Kapitel gewidmet, in dem die Autoren den Zustand beschreiben und in die Zukunft blicken. Der Lebensstandard in den ärmeren Ländern nimmt zwar zu, die Unterschiede aber sind gravierend. 9 Menschen in Afrika, 1 Mensch in Lateinamerika und 16 in Asien sind als sehr arm zu bezeichnen. Durch den Aufstieg Chinas ist der Anteil sehr armer Menschen in Asien stark gefallen. Im kommenden Jahrzehnt dürften sie vor allem in Afrika leben. Als Mangel beschreiben die Autoren, dass es im Dorf zu wenig Industrie gebe. Gleichzeitig zählen die Kapitel zur Wegwerfgesellschaft und zur Erderwärmung zu den eindringlichsten des Buches. "Globo - Eine neue Welt mit 100 Menschen" ist der gelungene Versuch, die Komplexität der globalen Herausforderungen in einen Maßstab zu bringen. Es gibt Grund für Optimismus, aber es wird deutlich, wie schwer es wird, Kano und Ukene aus Afrika und Bago aus Asien gleichwertige Lebensverhältnisse zu ermöglichen, während Austin aus Amerika und Roanne aus Europa mit ihrem Konsum die Erde überbeanspruchen.
PHILIPP KROHN
Andreas Exenberger, Stefan Neuner, Josef Nussbaumer: Globo - Eine neue Welt mit 100 Menschen, Studia Universitätsverlag, Innsbruck 2020, 272 Seiten, 20 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Drei Ökonomen über nachhaltige Entwicklungsziele
In Gesprächen über den Zustand der Welt wird es schnell abstrakt. Wohlstand, Gesundheit und Energieversorgung von siebeneinhalb Milliarden Menschen zu beschreiben ist komplex. Die drei österreichischen Ökonomen Andreas Exenberger, Stefan Neuner und Josef Nussbaumer haben deshalb vor zwölf Jahren ein Buch unter dem Titel "Unser kleines Dorf" geschrieben. Darin taten sie so, als lebten in einem globalen Dorf genau 100 Menschen - sie verteilten sich ungleich auf die Weiler Amerika, Afrika, Asien, Europa und Australien. Dadurch wurden Vergleiche des Lebensstandards plastischer.
In der Zwischenzeit haben sich die Vereinten Nationen im Jahr 2015 ihre 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (UN Sustainable Development Goals) gegeben, und die Autoren hielten es für eine gute Idee, dem Dorf Globo einen weiteren Besuch abzustatten. Auch für die Leser ist das ein Gewinn. Da die Bevölkerung inzwischen deutlich zugenommen hat, stand ein Globo-Bewohner statt für 60,8 nun für 73,5 Millionen Menschen. 13 Menschen lebten in beiden Teilen des amerikanischen Kontinents, 10 in Europa, 16 in Afrika und 61 in Asien. Der Großteil arbeitet in der Landwirtschaft oder anderweitig zu Hause. In 100 Jahren hatte der Wohlstand stark zugenommen, dennoch besaß nur die Hälfte der Bewohner eine Zahnbürste. Emissionen, Müll und Abwässer wurden zu einem wachsenden Problem. Deshalb vereinbarten 10 der 100 Bewohner, für die sich die drei Autoren jeweils prototypische Lebensläufe ausgedacht haben, 17 Ziele, von denen die ersten (nicht in Armut leben, genug zu essen haben, ein gesundes Leben führen und gute Bildungschancen haben) die dringlichsten sind.
Jedem Ziel ist ein Kapitel gewidmet, in dem die Autoren den Zustand beschreiben und in die Zukunft blicken. Der Lebensstandard in den ärmeren Ländern nimmt zwar zu, die Unterschiede aber sind gravierend. 9 Menschen in Afrika, 1 Mensch in Lateinamerika und 16 in Asien sind als sehr arm zu bezeichnen. Durch den Aufstieg Chinas ist der Anteil sehr armer Menschen in Asien stark gefallen. Im kommenden Jahrzehnt dürften sie vor allem in Afrika leben. Als Mangel beschreiben die Autoren, dass es im Dorf zu wenig Industrie gebe. Gleichzeitig zählen die Kapitel zur Wegwerfgesellschaft und zur Erderwärmung zu den eindringlichsten des Buches. "Globo - Eine neue Welt mit 100 Menschen" ist der gelungene Versuch, die Komplexität der globalen Herausforderungen in einen Maßstab zu bringen. Es gibt Grund für Optimismus, aber es wird deutlich, wie schwer es wird, Kano und Ukene aus Afrika und Bago aus Asien gleichwertige Lebensverhältnisse zu ermöglichen, während Austin aus Amerika und Roanne aus Europa mit ihrem Konsum die Erde überbeanspruchen.
PHILIPP KROHN
Andreas Exenberger, Stefan Neuner, Josef Nussbaumer: Globo - Eine neue Welt mit 100 Menschen, Studia Universitätsverlag, Innsbruck 2020, 272 Seiten, 20 Euro.
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