Sucht man einen kurzweiligen Roman für zwischendurch, mag Krimis, in denen es eher unblutig zugeht und wo die Suche nach dem Täter noch den Mittelpunkt bildet, dann sollte man sich diesen viktorianischen Krimis mal anschauen.
Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos. Durch die anschauliche
Erzählweise ist man direkt mittendrin im Geschehen und in der viktorianischen Zeit. Man wird Zeuge,…mehrSucht man einen kurzweiligen Roman für zwischendurch, mag Krimis, in denen es eher unblutig zugeht und wo die Suche nach dem Täter noch den Mittelpunkt bildet, dann sollte man sich diesen viktorianischen Krimis mal anschauen.
Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos. Durch die anschauliche Erzählweise ist man direkt mittendrin im Geschehen und in der viktorianischen Zeit. Man wird Zeuge, wie die Postkutsche, in der Lady Gloria mit ihrer Großtante Lady Josephine nach Verona reisen, von einer jungen Italienerin aufgehalten wird: Ein Mord sei geschehen und ihr Verlobter sei nun flüchtig. Sie bittet Gloria um Hilfe – sozusagen von Frau zu Frau – und da kann Gloria das spionieren natürlich nicht lassen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet, sofort habe ich Gloria und ihre Großtante Josephine ins Herz geschlossen. Beide sind nicht nur charmant, sondern auch pfiffig und nicht auf den Mund gefallen, besitzen aber das Talent, ihren Willen anderen geschickt unterzujubeln. Ihre Dialoge sind witzig und humorvoll, außerdem schaffen sie es immer wieder, ihre Reisebekanntschaften um den Finger zu wickeln und sie im wahrsten Sinne des Wortes zu veräppeln. Die Männer kommen im Buch leider nicht so gut davon – sie sind zwar nicht unsympathisch, wirken aber oft tollpatschig und unstrukturiert – gerade auch bei den Ermittlungen; gut, dass Gloria da die Führung an sich ziehen kann.
Die Geschichte entwickelt sich zügig weiter, es tauchen neue Personen auf, Indizien werden gefunden und zu keinem Zeitpunkt wird es beim Lesen langweilig. In klassischer „Whodunnit“-Manier wird dann natürlich auch der Täter gestellt – nur nicht von der örtlichen Polizei, die sich bei den Ermittlungen sehr im Hintergrund hält, sondern von Gloria, die einfach ein gutes Gefühl für Situationen und Menschen besitzt und vielleicht auch genug Krimis gelesen hat, um den Täter letztlich zu finden und zu stellen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, passt zur damaligen Zeit und ist sehr lebendig, humorvoll und spritzig. Schön fand ich die Beschreibungen von Verona, die aber nicht als langatmige Vorstellung verschiedener Lokalitäten erfolgt, sondern anhand eines klassischen Stadtrundganges mithilfe eines auch heute noch bekannten Stadtführers.
Leider ist das Buch nur sehr kurz, der Fall rasch gelöst und schon nach kurzer Zeit ist der Lesespaß vorbei. Zum Schluss hat man aber den Eindruck, dass sich eine zarte Liebelei anbahnt – außerdem lassen die letzten Sätze und Worte an eine Fortsetzung denken. Ich auf jeden Fall würde mich freuen!
Mein Fazit
Ein unterhaltsamer und sehr kurzweiliger Krimi, der zur viktorianisches Zeit in Verona spielt und den Leser in eine andere Zeit und Welt entführt. Durch den sehr lockeren Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin, außerdem macht es Spaß, den sympathischen Protagonisten beim Ermitteln über die Schulter zu schauen. Sicherlich kein Roman, der lange nachhallt, aber dafür einer, der bestens unterhält und schöne Lesestunden schenkt. Von meiner Seite gibt es 4/5 Sterne.