Lady Gloria Wingfield hat es mit viel Zeit, Organisationstalent u. mit Hilfe gleichgesinnter Damen geschafft, ihren Frauenförderverein zu gründen. Endlich steht die Eröffnung an,doch gerade während dieser Feierlichkeit wird Alfred von Sachsfeld u. Thalburg, einer der Sponsoren des Vereins mit einem
afrikanischen Dolch erstochen. Gerade dieser Dolch hatte zuerst für Aufsehen gesorgt. Das…mehrLady Gloria Wingfield hat es mit viel Zeit, Organisationstalent u. mit Hilfe gleichgesinnter Damen geschafft, ihren Frauenförderverein zu gründen. Endlich steht die Eröffnung an,doch gerade während dieser Feierlichkeit wird Alfred von Sachsfeld u. Thalburg, einer der Sponsoren des Vereins mit einem afrikanischen Dolch erstochen. Gerade dieser Dolch hatte zuerst für Aufsehen gesorgt. Das wertvolle Geschenk stammte von James Labulo Dickson,einem weiteren Sponsoren des Vereins, der dieses Präsent erst kurz vorher den Gründerinnen überreicht hatte. Lady Gloria beginnt wieder einmal eigene Ermittlungen, weil sie den von der Polizei verdächtigten Bedwin Sands für unschuldig hält.Hilfe erhält sie dabei von Reporter Gregory Morris,sehr zum Ärger von Lord Lyndon,denn Gloria fühlt sich zu dem gut aussehenden Journalisten sehr hingezogen.
So gut wie die beiden Vorgänger haben mir "Die Londoner Liebschaften" nicht gefallen! Das lag zum einen an dem etwas zähen Einstieg in das Buch. Hier wird man schon auf den ersten Seiten mit unzähligen Namen,Persönlichkeiten u.deren berufl. o.privaten Aktivitäten konfrontiert,die sicher für den Frauenverein von Wichtigkeit sind,in ihrer geballten Masse aber sehr unübersichtlich sind u.sich zudem wie eine Abhandlung lesen lassen.Zum Glück gibt es ein Personenverzeichnis,in dem man immer mal wieder nachlesen kann u.muß,welche Person eigentl.diese o.jene Funktion erfüllt.Wenn man den historischen Hintergrund betrachtet,ist es natürlich schon lesenswert,welche historisch verbürgten Personen sich für Frauenrechte einsetzten, aber gerade am Anfang wirkt die geballte Informationsflut einfach nur langatmig u.trocken.
Ein weiterer Kritikpunkt war für mich diesmal auch Gloria, die ich in den beiden Vorgängern wirklich mochte,die mir aber diesmal mehr als nervig erschien.Da entdeckt sie einerseits ihre Gefühle für Lord Lyndon, verfällt aber in eine geradezu mädchenhafte Schwärmerei für den ach so gut aussehenden Reporter Morris.Daß der Mann soooo attraktiv ist, wird so oft wiederholt, daß ich es irgendwann nicht mehr lesen konnte.
Der Krimifall ist an sich ganz gut konstruiert u.vor allem auch in das historische Geschehen integriert,das hat mir gut gefallen,auch wenn ein versierter Krimileser schon recht bald erkennt, wo hier der Hase lang läuft, da wäre dann doch ein wenig mehr Raffinesse nötig gewesen. Insgesamt liegt der Fokus aber hier doch mehr auf dem Aspekt Gesellschaftsroman mit Liebesgeschichte als auf dem Krimibereich,der Krimianteil hätte für meinen Geschmack durchaus etwas größer sein dürfen,dafür etwas weniger Geseufze über den ach so attraktiven Mr. Morris!
Was mir am Besten im Buch gefallen hat,ist wieder die wirklich gelungen eingefangene Atmosphäre des viktorianischen Zeitalters. Hier bekommt man als Leser einen sehr guten Einblick in eine spannende Zeit im Umbruch.Frauenrechte werden ebenso thematisiert,wie Veränderungen im Pressebereich.Durch moderne Technik gab es eine ganze Flut von Magazinen u.Zeitungen, ebenso änderte sich die Form der Berichterstattung u.auch Rufmord durch Falschmeldungen wird hier angeschnitten,so daß man einen sehr gelungenen Einblick in die viktorianische Ära bekommt,die durch eine Vielzahl von historisch verbürgten Personen gekonnt abgerundet wird.
Sehr schön ist wieder das Cover des Dryas Verlages,das zum einen gut zu den beiden Vorgängern paßt u.sich ebenso stimmig in die "Baker Street" Reihe einfügt.
FaziT: Teil 3 der Reihe konnte mich nicht ganz so begeistern wie die beiden Vorgänger,neben einem etwas zähen Einstieg ins Buch kann auch das Verhalten der Hauptfigur nicht wirklich überzeugen u.für meinen Geschmack hätte der Krimiteil ruhig etwas größer sein dürfen.So ist am Ende nicht ganz ersichtlich, wo die Autorin eigentlich hin wollte,Gesellschaftsroman o. Krimi? Sehr schön ist aber wieder der historische Hintergrund, der viel Zeitgeist u.Lokalkolorit vermittelt u.den Leser in die viktorianische Ära eintauchen läßt.