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»Vor einigen Monaten«, schreibt Clemens Setz, »fand ich in einer Mappe einige alte Erzählungen wieder, die ich als Achtzehn- oder Neunzehnjähriger verfasst hatte. Als ich diese Texte durchblätterte, fiel mir auf, dass ihre Titel, wenn man sie untereinanderschreibt, ein Gedicht im Stil der New York Poets ergeben. Ich stellte die Titelliste auf den Suhrkamp-Blog und schrieb Zusammenfassungen einiger Erzählungen. So entstand die Idee zu dem vorliegenden Band. Das heißt, eigentlich schlug mir Kathrin Passig vor, ich solle doch ein ganzes Buch daraus machen.«Es gibt Geschichten, die sind so…mehr

Produktbeschreibung
»Vor einigen Monaten«, schreibt Clemens Setz, »fand ich in einer Mappe einige alte Erzählungen wieder, die ich als Achtzehn- oder Neunzehnjähriger verfasst hatte. Als ich diese Texte durchblätterte, fiel mir auf, dass ihre Titel, wenn man sie untereinanderschreibt, ein Gedicht im Stil der New York Poets ergeben. Ich stellte die Titelliste auf den Suhrkamp-Blog und schrieb Zusammenfassungen einiger Erzählungen. So entstand die Idee zu dem vorliegenden Band. Das heißt, eigentlich schlug mir Kathrin Passig vor, ich solle doch ein ganzes Buch daraus machen.«Es gibt Geschichten, die sind so abgründig, dass sie sich öffentlich nicht erzählen, sondern nur nacherzählen lassen. Natürlich vom Autor selbst. Hier sind sie. Fünfundvierzig an der Zahl und jede einzelne nicht weniger abgründig illustriert von Kai Pfeiffer.
Autorenporträt
Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er Mathematik und Germanistik studierte. Heute lebt er als Übersetzer und freier Schriftsteller in Wien. 2011 wurde er für seinen Erzählband Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Sein Roman Indigo stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012 und wurde mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2013 prämiert. 2014 erschien sein erster Gedichtband Die Vogelstraußtrompete. Für seinen Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre erhielt Setz den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015. Mit Vereinte Nationen war Setz 2017 und mit Die Abweichungen 2019 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. 2021 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2015

Heuschrecksekunde
Clemens Setz und Jo Lendle versuchen „Unmögliches“
So altehrwürdig die LiteraturzeitschriftAkzente sein mag, so altbacken wirkte ihr Erscheinungsbild: der Titel schwarz hinterlegt, in der Mitte die Kolonne der jeweiligen Autorennamen wie eine Liste der Hinterbliebenen in einer Traueranzeige. Und dann, zuunterst, das Foto eines Autors, das meist schrecklich grau und nichtssagend wirkte.
  Das hat sich nun, nachdem Jo Lendle der Nachfolger von Michael Krüger sowohl an der Spitze des Hanser Verlags als auch als Herausgeber der Akzente geworden ist, geändert. Doch nicht nur der Umschlag ist erheblich ansprechender geworden, auch das inhaltliche Konzept hat sich geändert: Jedes der vierteljährlich erscheinenden Hefte wird sich fortan einem durchgängigen Thema widmen.
  Das erste lautet „Unmögliches“, und handelt vom Wagnischarakter der Literatur. So macht man hier Bekanntschaft mit Tim Robinson, einem irischen Kartografen, der einem kleinen und wenig spektakulären Flecken seiner Heimat namens Connemara eine dreizehnhundertseitige Betrachtung gewidmet hat. Fünfzehnhundert Seiten lang ist der japanische Science-Fiction-Roman „Yapou, menschliches Vieh“, der 1970 erstmals erschien und in den Akzenten nun auszugsweise auf Deutsch zu lesen ist. Auch das überbordende Werk des Esperanto-Dichters William Auld wird in einem kleinen Auszug vorgestellt, übersetzt von Clemens J. Setz, der in diesem ersten Heft der neuen Reihe als Mitherausgeber fungiert.
  Er kann in der Tat als Spezialist für Unmögliches bezeichnet werden, spätestens nachdem von ihm nun „Glücklich wie Blei im Getreide“ vorliegt. Dieser Band enthält kurze Nacherzählungen von längeren Geschichten, die der zwanzigjährige Setz, so schreibt er im Vorwort, morgens um halb fünf Uhr in einem hellen Sakko am Schreibtisch seiner Grazer Wohnung und bevor er Vorlesungen in Mathematik besuchte, einst geschrieben hatte.
  Unmöglich oder wenigstens unwahrscheinlich kommt einem dabei die Produktivität und der immense, das Alberne nicht ausschließende, stets originelle Ideenreichtum des 1982 geborenen Autors vor. Da wäre etwa die Geschichte vom Affen Pierre, der unter einem Tinnitus leidet und einmal im Jahr, „meist im Herbst“, versucht, sich umzubringen. Oder die des Tormädchens Klara, das trotz Kieferbruch und innerer Blutungen nicht aufgeben mag.
  Da sich die ohnehin sehr kurzen Nacherzählungen schlecht noch einmal nacherzählen lassen, hier eine von ihnen, und zwar die der „Beschwerdeschriften des Monats Mai“ in voller Länge: Es handelt sich bei den titelgebenden Beschwerdeschriften, so heißt es, um „eine Sammlung kleiner Feedbackzettel. Mehrere Menschen, die jeweils nur mit ihrem Initial unterzeichnen, senden ihre Änderungsvorschläge und kritischen Anmerkungen zum „Stil einer Heuschreckenplage“ ein, die im April ein Hochhaus erfasst hat. Am Ende stellt sich heraus, dass es gar keine echte Heuschreckenplage war, sondern nur ein als Heuschreckenschwarm verkleideter Autor namens Clemens Setz, der „maikäferhaft summend und brüllend durchs Treppenhaus des Hochhauses stürmte und schließlich vor Erschöpfung irgendwo zusammenbrach“.
TOBIAS LEHMKUHL
Der neue Band von Clemens Setz
enthält kurze Nacherzählungen
      
Jo Lendle, Clemens J. Setz (Hrsg.):
Akzente, Heft 1/2015. 98 Seiten, 9,60 Euro.
              
Clemens J. Setz: Glücklich wie Blei im Getreide. Mit Zeichnungen von Kai Pfeiffer. Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 114 Seiten, 12 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Clemens J. Setz ... kann in der Tat als Spezialist für Unmögliches bezeichnet werden, spätestens nachdem von ihm nun Glücklich wie Blei im Getreide vorliegt.« Tobias Lehmkul Süddeutsche Zeitung 20150506