Wie gelingt es, gut zu leben? Wo liegen die Inseln der Seligen? Und was ist das Glück?
Schon immer haben die Menschen über diese Fragen nachgedacht, und schon immer haben sie Modelle entworfen, die sie beantworten sollten. Die Basler Philosophin Annemarie Pieper stellt diese Entwürfe vor und veranschaulicht sie an ausgewählten Beispielen. So entsteht eine kleine Philosophie- und Kulturgeschichte des Glücks, die einlädt, über die Kunst des guten Lebens und über die eigenen Lebensziele nachzudenken.
Schon immer haben die Menschen über diese Fragen nachgedacht, und schon immer haben sie Modelle entworfen, die sie beantworten sollten. Die Basler Philosophin Annemarie Pieper stellt diese Entwürfe vor und veranschaulicht sie an ausgewählten Beispielen. So entsteht eine kleine Philosophie- und Kulturgeschichte des Glücks, die einlädt, über die Kunst des guten Lebens und über die eigenen Lebensziele nachzudenken.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Der lange Atem des Ludger Lütkehaus: Da entwirft der Rezensent mal eben einen prophetischen Traum des Sokrates "nach einem besonders üppigen Gelage" und lässt den Meister darin über die "gegenwärtige Glücksinflation" und gleich vier Arbeiten zum Thema zu Wort kommen: "Die Kunst zu leben" von Alexander Nehamas (Rotbuch), Annemarie Piepers "Glückssache" (Hoffmann und Campe), Alain de Bottons "Trost der Philosophie" (S. Fischer Verlag) und "Verdammt zu Glück" von Pascal Bruckner und erschienen bei Aufbau.
1) Alexander Nehamas: "Die Kunst zu leben"
"'Alle Achtung!', dachte Sokrates", denkt Lütkehaus: Der hier ist mit allen Wassern gewaschen, der Autor hier. Ist mir (Sokrates) am Ende ebenbürtig? Wenn er auch mit sich selber spricht ("er zitierte immerhin etliche 'Stimmen', die anscheinend in den inzwischen verflossenen zweieinhalbtausend Jahren mit ihm diskutiert hatten, einen 'Montaigne', einen 'Nietzsche', einen 'Foucault'"), er trifft doch ins Schwarze. Spricht über mich und dann ewig über "diesen Musterschüler Platon". Die Philosophiegeschichte - nur ein paar Fußnoten zu mir bzw. zu ihm, Platon? Also das ist Ironie. Sprach Sokrates, sprach Lütkehaus.
2) Annemarie Pieper: "Glückssache"
Gründliche Arbeit, denkt Sokrates-Lütkehaus über dieses Buch. Weniger ironisch, dafür umso solider hat die Autorin gearbeitet, "Schritt für Schritt, im Gänsemarsch der Begriffe, handelte sie Lebens- und Glücksformen ab": Ästhetische Lebensform: sinnliches Glück, religiöse Lebensform: kontemplatives Glück usw. - Zuordnungen allerdings, die Sokrates nicht immer glücklich machten, "zumal er die philosophische Lebensform schmerzlich vermisste." Und das Resultat? Doch eher blass. "Und Sokrates fühlte sich nur an Wissen reicher, im Übrigen so lebensklug als wie zuvor."
3) Alain de Botton: "Trost der Philosophie"
Bei diesem Autor ist es Sokrates wohl. Erstaunlich klug, der Junge ("Man sollte ihn mal nach Athen einladen!"), und witzig (hat begriffen, "dass man bei diesem Thema gut daran tat, selber etwas zu den 'Glückssachen' beizutragen"). Fragt nach dem Gebrauchswert all der Montaigne, Nietzsche, Epikur etc. für den Trost der Philosophie bei Unbeliebtheit, Geldmangel, Frustration. Allerdings, das denken wieder beide - Sokrates und Lütkehaus -: Manchmal doch "allzu salopp", was der Autor da zum Besten gibt, Dinge, "die offenbar äußerst nachlässig absolvierten Bibliotheksaufenthalten zu danken waren."
4) Pascal Bruckner: "Verdammt zum Glück"
Die eigentliche Entdeckung im Sokratischen Traum, meint Lütkehaus, ist dieses Buch. Der Autor verstehe es mal heiter, mal sarkastisch, fast immer buchstäblich treffend zu formulieren, "so wie Sokrates es selten gehört hatte". Er war unterhaltsam, mit diversen Impromptus zu Alltagsthemen, und schüttete seinen ganzen Hohn aus über die "gegenwärtige Glücksinflation". Eine "paradoxe frohe-unfrohe Botschaft", der selbst der Meister in der Hauptsache nicht widersprechen konnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Alexander Nehamas: "Die Kunst zu leben"
"'Alle Achtung!', dachte Sokrates", denkt Lütkehaus: Der hier ist mit allen Wassern gewaschen, der Autor hier. Ist mir (Sokrates) am Ende ebenbürtig? Wenn er auch mit sich selber spricht ("er zitierte immerhin etliche 'Stimmen', die anscheinend in den inzwischen verflossenen zweieinhalbtausend Jahren mit ihm diskutiert hatten, einen 'Montaigne', einen 'Nietzsche', einen 'Foucault'"), er trifft doch ins Schwarze. Spricht über mich und dann ewig über "diesen Musterschüler Platon". Die Philosophiegeschichte - nur ein paar Fußnoten zu mir bzw. zu ihm, Platon? Also das ist Ironie. Sprach Sokrates, sprach Lütkehaus.
2) Annemarie Pieper: "Glückssache"
Gründliche Arbeit, denkt Sokrates-Lütkehaus über dieses Buch. Weniger ironisch, dafür umso solider hat die Autorin gearbeitet, "Schritt für Schritt, im Gänsemarsch der Begriffe, handelte sie Lebens- und Glücksformen ab": Ästhetische Lebensform: sinnliches Glück, religiöse Lebensform: kontemplatives Glück usw. - Zuordnungen allerdings, die Sokrates nicht immer glücklich machten, "zumal er die philosophische Lebensform schmerzlich vermisste." Und das Resultat? Doch eher blass. "Und Sokrates fühlte sich nur an Wissen reicher, im Übrigen so lebensklug als wie zuvor."
3) Alain de Botton: "Trost der Philosophie"
Bei diesem Autor ist es Sokrates wohl. Erstaunlich klug, der Junge ("Man sollte ihn mal nach Athen einladen!"), und witzig (hat begriffen, "dass man bei diesem Thema gut daran tat, selber etwas zu den 'Glückssachen' beizutragen"). Fragt nach dem Gebrauchswert all der Montaigne, Nietzsche, Epikur etc. für den Trost der Philosophie bei Unbeliebtheit, Geldmangel, Frustration. Allerdings, das denken wieder beide - Sokrates und Lütkehaus -: Manchmal doch "allzu salopp", was der Autor da zum Besten gibt, Dinge, "die offenbar äußerst nachlässig absolvierten Bibliotheksaufenthalten zu danken waren."
4) Pascal Bruckner: "Verdammt zum Glück"
Die eigentliche Entdeckung im Sokratischen Traum, meint Lütkehaus, ist dieses Buch. Der Autor verstehe es mal heiter, mal sarkastisch, fast immer buchstäblich treffend zu formulieren, "so wie Sokrates es selten gehört hatte". Er war unterhaltsam, mit diversen Impromptus zu Alltagsthemen, und schüttete seinen ganzen Hohn aus über die "gegenwärtige Glücksinflation". Eine "paradoxe frohe-unfrohe Botschaft", der selbst der Meister in der Hauptsache nicht widersprechen konnte.
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