Die Deutschen sind Weltmeister in der Selbstdiagnose. Was fehlt, sagt Martin Gillo, ist der Mut zum Handeln. Der Mann, der sich als sächsischer Wirtschaftsminister erfolgreich für 10.000 von der Jahrhundertflut 2002 betroffenen Unternehme stark gemacht hat, vermisst im heutigen Deutschland den zupackenden Pioniergeist, den er noch in der Nachkriegszeit und danach in zwanzig Jahren USA kennen gelernt hat. Dort heißt die Erfolgsphilosophie: "Mach notwendige Fehler schneller als andere!" Deshalb fordert Gillo mehr Entschlossenheit: in der gemeinsamen Umsetzung fälliger Reformschritte wie auch in der individuellen Karriereplanung und Lebensführung. Go Deutschland Go versteht sich nicht als umfassende Problemanalyse. Vielmehr setzt Gillo als gelernter Psychologe und Personalmanager dort an, wo das Unternehmen Deutschland wirklich schwächelt: Es geht ihm um die Befindlichkeit.
Schließlich hat Gillo, der für den amerikanischen Technologie-Riesen AMD eine Chipfabrik in Sachsen mit aufgebaut hat, selbst beobachtet, welch enormes Potenzial hierzulande mobilisiert werden kann - bloß um dann als Spitzenpolitiker zu erleben, wie der vorhandene Veränderungswille immer wieder ausgebremst wird. Sein Buch ist ein ungewöhnlich offener und persönlicher Beitrag zur aktuellen Reformdiskussion.
Schließlich hat Gillo, der für den amerikanischen Technologie-Riesen AMD eine Chipfabrik in Sachsen mit aufgebaut hat, selbst beobachtet, welch enormes Potenzial hierzulande mobilisiert werden kann - bloß um dann als Spitzenpolitiker zu erleben, wie der vorhandene Veränderungswille immer wieder ausgebremst wird. Sein Buch ist ein ungewöhnlich offener und persönlicher Beitrag zur aktuellen Reformdiskussion.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein wenig beschleicht Detmar Doering bei diesem Buch des Personalmanagers und ehemaligen Wirtschaftsministers in Sachsen, Martin Gillo, das Gefühl, es komme aus einem anderen Zeitalter. Denn die wirtschaftliche Reformdynamik, die der Autor einfordert, wirkt seit dem Antritt der großen Koalition auf Doering "wie ein vergangenes Lebensgefühl". Was er bedauert, schließlich kann er mit Gillos Forderungen viel anfangen. Dieser halte dem Land einen Spiegel vor, kritisiere das starre Arbeitszeitrecht, die Macht der Gewerkschaften, die Feindschaft gegenüber technischen Innovationen etcetera, verbreite aber auch die Zuversicht, mit optimistischer und liberaler Grundeinstellung könnten Denkblockaden und Stagnation überwunden werden. Doering sieht das politische Tagesgeschehen derzeit von der Harmonievortäuschung der großen Koalition bestimmt. Grund genug für ihn zu der Mahnung: "der Bedarf an Reform ist geblieben". Gillos Buch erinnere daran, "dass es einer Mentalitätsänderung bedarf, um ihm gerecht zu werden."
© Perlentaucher Medien GmbH
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