Tausende Biker aus aller Welt cruisen Jahr für Jahr über die amerikanischen Highways. Egal, ob sie auf der legendären Route 66, dem Highway No. 1 die Pazifik-Küste entlang oder in den grandiosen Landschaften der Nationalparks unterwegs sind - fast alle erfüllen sich damit ihren Motorradtraum. In diesem Tourenbildband werden die schönsten sieben Touren vorgestellt - zum Nachfahren oder einfach nur zum Träumen. Mit vielen praktischen Tipps im Serviceteil.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2011Bier, Benzin und T-Bone-Steaks
Man braucht nur auf den Titel zu schauen, um von einer magischen Stimmung ergriffen zu werden: Ein Mann in lederner Weste und mit tiefschwarzer Sonnenbrille sitzt auf seiner Harley, während im Hintergrund die roten Felsen des Monument Valley in den Wüstenhimmel ragen. Schon das reicht aus, um den Begriff Kopfkino wörtlich zu nehmen - und die passende Musik fügt sich gleich hinzu, vom Soundtrack von "Easy Rider" bis zu "I just need some place where I can lay my head", von der Gruppe The Band. Diese Sehnsucht nach Raum und grenzenloser Freiheit nimmt Mike Kärcher wörtlich: In seinem Reise- und Bildband "Go West. Mit der Harley durch die USA" steigt er auf seine Maschine und nimmt uns mit auf sieben Touren durch den Westen der Vereinigten Staaten. Die Fahrten sind sinnvoll strukturiert und mit herrlichen Aufnahmen von Städten und Landschaften bebildert, die Kärcher durchquert. Wir rollen uns also ein - von Portland, San Francisco, Las Vegas, Santa Fe bis nach Denver; manchmal fünfzehn Kilometer am Stück, ohne "die kleinste Krümmung im Asphalt" zu erleben, manchmal den Lenker fest im Griff, um steile Hänge und hohe Steillagen zu bewältigen. Dazwischen halten wir immer wieder an einem Diner und essen ein T-Bone-Steak, oder wir trinken ein Bier in einem der abgewrackten, mit flackerndem Neonlicht dekorierten Highway-Bars. Zu guter Letzt das nur vermeintliche Highlight: die Fahrt auf der "Route 66" von Chicago nach Los Angeles - doch Mike Kärcher winkt ab. "Landschaftlich gibt es sicherlich Spannenderes", schreibt er, "und auch motorradtechnisch bietet Amerikas Hauptstraße nicht viel." Deshalb schnell wieder zurück an die Westküste! Kärcher geht ehrlich mit seinem Reiseland ins Gericht: Er beschönigt nichts, wenn eine Strecke langweilig ist, aber er scheut sich auch nicht davor, in Superlativen zu schwelgen, wenn ihn die Landschaft in den Bann zieht. Dadurch stellt sich eine angenehme Mischung aus Begeisterung und Objektivität ein, die dem Leser mit prächtigen Panoramaaufnahmen darzulegen vermag, dass die wahren Perlen sich nicht dort verbergen, wo sich Touristenströme mit "Easy-Rider"-T-Shirts versammeln, sondern auf den abgelegenen Nebenstraßen im Hinterland Amerikas.
toku.
"Go West. Mit der Harley durch die USA" von Mike Kärcher. Bruckmann Verlag, München 2011. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 34,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Man braucht nur auf den Titel zu schauen, um von einer magischen Stimmung ergriffen zu werden: Ein Mann in lederner Weste und mit tiefschwarzer Sonnenbrille sitzt auf seiner Harley, während im Hintergrund die roten Felsen des Monument Valley in den Wüstenhimmel ragen. Schon das reicht aus, um den Begriff Kopfkino wörtlich zu nehmen - und die passende Musik fügt sich gleich hinzu, vom Soundtrack von "Easy Rider" bis zu "I just need some place where I can lay my head", von der Gruppe The Band. Diese Sehnsucht nach Raum und grenzenloser Freiheit nimmt Mike Kärcher wörtlich: In seinem Reise- und Bildband "Go West. Mit der Harley durch die USA" steigt er auf seine Maschine und nimmt uns mit auf sieben Touren durch den Westen der Vereinigten Staaten. Die Fahrten sind sinnvoll strukturiert und mit herrlichen Aufnahmen von Städten und Landschaften bebildert, die Kärcher durchquert. Wir rollen uns also ein - von Portland, San Francisco, Las Vegas, Santa Fe bis nach Denver; manchmal fünfzehn Kilometer am Stück, ohne "die kleinste Krümmung im Asphalt" zu erleben, manchmal den Lenker fest im Griff, um steile Hänge und hohe Steillagen zu bewältigen. Dazwischen halten wir immer wieder an einem Diner und essen ein T-Bone-Steak, oder wir trinken ein Bier in einem der abgewrackten, mit flackerndem Neonlicht dekorierten Highway-Bars. Zu guter Letzt das nur vermeintliche Highlight: die Fahrt auf der "Route 66" von Chicago nach Los Angeles - doch Mike Kärcher winkt ab. "Landschaftlich gibt es sicherlich Spannenderes", schreibt er, "und auch motorradtechnisch bietet Amerikas Hauptstraße nicht viel." Deshalb schnell wieder zurück an die Westküste! Kärcher geht ehrlich mit seinem Reiseland ins Gericht: Er beschönigt nichts, wenn eine Strecke langweilig ist, aber er scheut sich auch nicht davor, in Superlativen zu schwelgen, wenn ihn die Landschaft in den Bann zieht. Dadurch stellt sich eine angenehme Mischung aus Begeisterung und Objektivität ein, die dem Leser mit prächtigen Panoramaaufnahmen darzulegen vermag, dass die wahren Perlen sich nicht dort verbergen, wo sich Touristenströme mit "Easy-Rider"-T-Shirts versammeln, sondern auf den abgelegenen Nebenstraßen im Hinterland Amerikas.
toku.
"Go West. Mit der Harley durch die USA" von Mike Kärcher. Bruckmann Verlag, München 2011. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 34,90 Euro.
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