Deutsch-jüdische Flüchtlinge erzählen, wie sie als Kinder mit ihren Eltern aus Hitler-Deutschland entkamen und in Buenos Aires eine neue Heimat fanden. Sie sind nun über 90 Jahre alt und letzte Zeitzeugen, die aus eigener Erfahrung über dieFlucht vor den Nazis und über die Ankunft in Argentinien, über die Schwierigkeiten, aber auch über die Solidarität und das Sesshaftwerden berichten können. Und über das, was ihnen Kraft gegeben hat. Nämlich die deutsche Kultur - obwohl sie aus Deutschland vertrieben wurden, und obgleich nach dem Krieg auch zahlreiche Nazis in ihrer neuen Heimat aufgenommen wurden.In den authentischen Gesprächsprotokollen macht die Autorin ein dunkles Kapitel unserer Geschichte lebendig, das uns kaum noch gegenwärtig ist. Sie verwebt die Gespräche mit einigen deutschen Elementen, die im fernen Argentinien ein überraschendes Eigenleben entwickelt haben. Den Abschluss bildet eine Lebensgeschichte, die kaum zu glauben ist. Die Tochter eines hohen Nazis lernt in Buenos Aires den Mann ihres Lebens kennen: einen Auschwitzüberlebenden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Flucht und Vertreibung sind Themen, die an Aktualität und Relevanz nicht abnehmen. Das hat Rezensent Sebastian Schoepp in Henriette Kaisers neuem Buch wieder einmal vor Augen geführt bekommen. Die Schriftstellerin und Regisseurin hat deutsche Geflüchtete in Argentinien interviewt und einiges über die Flucht aus Deutschland in den 1930er Jahren in Erfahrung bringen können. Dabei hat der Rezensent auch Überraschendes gelernt, etwa über das (deutsch-)jüdische Leben in Buenos Aires oder über das "Leben in zwei Welten", von denen in die eine zurückzukehren unmöglich wurde. Aus der Rezension spricht Dankbarkeit für dieses Buch. Und für die mittlerweile uralten letzten Zeitzeugen, die ihre Geschichte der Autorin und damit auch den Leser*innen anvertraut haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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