Es gibt zwei Sorten von Schriftstellern: die strahlenden Zauberer und die erfolglosen Zweifler. Der Erzähler von John von Düffels neuem Roman gehört zweifellos zu den Erfolglosen. Seit Jahren schon sitzt er "an etwas Größerem". Doch er hat einen Förderer: Goethe. Der heißt natürlich nicht wirklich so - doch wenn irgendjemand heute Goethes Format hat, dann er. Ein Klassiker zu Lebzeiten, ein Literaturgott. Seine Lesungen gleichen Messen. Oder Rockkonzerten. Goethe überredet den Freund, ihn bei einer Veranstaltung in der Lausitz zu vertreten. Seine Assistentin bringe ihm den Ordner mit den Unterlagen gleich vorbei, der alles enthalte, was zum erfolgreichen Schreiben nötig sei. Aber Vorsicht: Es ist sein einziges Exemplar. So kommt der Erzähler in den Besitz der Goethe-Formel. Und macht gleichzeitig die Bekanntschaft von Frau Eckermann. Sind Formel und Frau bei ihm in guten Händen?
"Goethe ruft an" erzählt die ebenso rasante wie charmante Jagd nach dem Geheimnis des Erfolgs - und nähert sich darin auf augenzwinkernde Weise dem Schnittpunkt von Lesen und Leben.
"Goethe ruft an" erzählt die ebenso rasante wie charmante Jagd nach dem Geheimnis des Erfolgs - und nähert sich darin auf augenzwinkernde Weise dem Schnittpunkt von Lesen und Leben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.08.2011Wassergespräche nach Kaminfeuerart
Vom Zwang zur Tiefe und dem Fehlen der Mitte: John von Düffel schreibt einen Roman, der von den Schwierigkeiten des Schreibens handelt - und der mit ebendiesem so seine Mühe hat.
Goethe ruft an" lautet nicht nur der Titel, sondern auch der erste Satz von John von Düffels neuem Roman, in dem es viel um erste Sätze geht. Auf der vorletzten Seite des Romans stellt dessen Erzähler kategorisch fest, "Goethe ruft an" sei aufgrund seines mangelnden Gehalts "doch kein erster Satz", und relativiert damit ironisch das Problem des ersten Satzes, über das endlos in diesem Buch diskutiert wird. Allerdings wird in diesem Roman, der von einem Schreibkurs in der Lausitz erzählt, nie über Titel gesprochen, was schade ist, denn nun stellt sich doch die Frage, ob "Goethe ruft an", obgleich kein guter erster Satz, denn ein guter Titel für einen Roman sei. Klingt er nicht arg nach einem literarischen Pennälerscherz? Leider wird man sagen müssen, dass gerade aus diesem Grund sein Titel den Roman gar nicht schlecht charakterisiert.
Dabei ist der Goethe dieses Buches gar nicht der richtige Goethe, sondern ein Freund des Erzählers: ein Großautor und Erfolgsschriftsteller ohnegleichen, mit ungehemmter Vitalität unablässig auf hohem und höchstem Niveau produzierend, auf allen Podien dieser Welt zu Hause, mit Preisen gesegnet, auf die Spitzen der Bestsellerlisten abonniert und deshalb von dem Erzähler mit so widerwilliger wie eingeschüchterter Ironie als Klassiker zu Lebzeiten Goethe genannt. Der Erzähler selbst aber ist als Schriftsteller in jeder Hinsicht das Gegenteil Goethes: gänzlich erfolglos, die wandelnde Schreibblockade, nicht einmal ein unerfülltes Versprechen, literarisch und auch sonst der Welt ziemlich abhandengekommen. Ausgerechnet diesen literarischen Underdog bittet der große Goethe in einem Überraschungsanruf, von heute auf morgen als sein Stellvertreter einen Schreibkurs in einem Spreewaldhotel zu übernehmen, den er selbst zweimal, mit größtem Erfolg natürlich, geleitet hat; Thema: "Leichtschreiben". Denn Goethe muss rasch nach China fliegen, weil dort sein Goethe-Roman ganz oben auf die Bestsellerliste gelangt ist. Damit nichts schiefgehen kann, schickt Goethe gleich seine Assistentin - in den Augen des Erzählers naturgemäß Frau Eckermann - mit einer Mappe vorbei, in der er beim ersten Kurs in einem gewaltigen Rausch allerleichtesten Schreibens all das niedergelegt hat, "was es zum Thema Leichtschreiben zu sagen und zu schreiben gebe", nicht zuletzt die Formel für den idealen, also so leicht wie tief geschriebenen Goethe-Roman. Vom Redefluss des großen Meisters überwältigt, sagt der Erzähler zu.
Von da an steht fest, dass alles völlig danebengehen muss. Denn die von John von Düffel seinem Buch zugrunde gelegte Personenkonstellation aus einem klaren Plus und einem ebenso klaren Minus - der eine Autor wie der andere in karikaturistischer Überzeichnung - ist nicht diejenige eines sich um psychologische Plausibilität bemühenden Romans, sondern die der Farce, der Situationskomödie - kein Wunder also, dass dieser Roman zum größten Teil aus Dialogen besteht. Alles geht schief, was schiefgehen kann, und dies nicht allein deswegen, weil nun einmal ein Minus kein Plus zu ersetzen vermag, nicht einmal in der Didaktik des kreativen Schreibens, sondern weil die vier Teilnehmer des Kurses - hinzu kommt am letzten Tag als Überraschungsgast Frau Eckermann - ohnehin nur daran interessiert sind, an die Geheimnisse der Goethe-Mappe zu gelangen: der pensionierte Großkritiker Schwamm, der einst aufs tödlichste das erste Buch des Erzählers verrissen hat und seit Jahren vergeblich versucht, den ersten Satz für ein eigenes literarisches Werk zu finden; die schamlos produktive Unterhaltungsschriftstellerin Hedwig (wie Courts-Mahler), ein hoch erotisches "Panther-Weibchen" auf vergeblicher Suche nach literarischer "Tiefe"; die gouvernantenhaft strenge Marlies, die ausgerechnet mit menschenleerer Naturlyrik Nähe erschreiben will, während ihr homosexueller Ehemann Hermann an einem Erzählwerk arbeitet, dessen einziges Thema die Entfernung ("räumliche, zeitliche und die Entfernung zwischen dir und mir") bildet. Das sind, wie man sieht, vier herrlich ins Karikaturistische überdrehte Figuren, mit denen sich gut arbeiten lässt, was John von Düffel auch mit eminentem Witz tut. Nur: Diese Figuren sind Komödientypen, keine Charaktere, die Geheimnisse haben oder unvermutete Ambivalenzen aufweisen. Solche Typen interessieren den Leser nicht um ihrer selbst willen, sondern nur der komischen Effekte wegen, die sie produzieren.
Es gehört zu den beliebten Effekten der Farce, dass dasjenige, was alle haben wollen, gar nicht existiert. Der Erzähler hat Goethes "Leichtschreiben"-Mappe denn auch schon am ersten Kurstag verloren, ohne je eine Seite darin gelesen zu haben, und bemüht sich fortan verzweifelt, dies vor den Kursteilnehmern zu verbergen, was wiederum den Anlass für mannigfache komische Situationen liefert. Als ihm dies zu anstrengend wird, platzt plötzlich bei ihm der Knoten, und so schreibt er in einem nächtlichen Rausch mit einem Füller, den Goethe ihm geliehen hatte, seine eigene "Leichtschreiben"-Mappe, als habe es nie eine Schreibblockade gegeben. Tenor: heraus aus der Goethe-Nähe, die bisher jeden in ihrem Bann gehalten und um seine "eigene Stimme" gebracht hat: "Und wie durch ein Wunder bin ich immer mehr geworden mit jedem Satz, jeder Seite, immer mehr ich selbst." Aber Goethes Füller ist, wie von Düffels kluge Ironie es will, stärker als der Erzähler, und so redet er am Ende, als ihm die Kursteilnehmer endlich zuhören, nach seiner angeblichen Ichfindung als Autor erst recht wie ein Sprachrohr Goethes - "denn das sei in Wahrheit jeder große Roman: ein Gespräch mit dem Element, dem Elementaren, ein Kamingespräch voller Wassergedanken, ein Wassergespräch nach Kaminfeuerart, bei dem übrigens gar nicht vom Wasser die Rede sein müsse". Man darf, wie man sieht, bei dem Wasser-Spezialisten John von Düffel einen hohen Sinn für Selbstironie voraussetzen.
Denn natürlich ironisiert er, der Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste lehrt, mit diesem Roman über einen Schreibkurs, dessen einziges positives Resultat bei den Teilnehmern darin besteht, dass nun selbst Hedwig eine Schreibblockade hat, auch sein eigenes Tun. Das tut er mit krachender Virtuosität. John von Düffel schreibt glänzende, oft überaus witzige Dialoge, womit er wieder einmal unter Beweis stellt, wie gut er das schriftstellerische Handwerk beherrscht. Nur sind seine Dialoge in der Regel viel zu lang, weil er die Effekte, die eine Situation hergibt, bis zum Äußersten ausreizt. Der Leser hat es also auf weite Passagen mit einem prächtigen Stück Virtuosenliteratur zu tun, das seine eigene Virtuosität mit Schmackes zur Geltung kommen lässt - was freilich mit einer gewissen Leere erkauft ist.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Erzählerfigur selbst weitgehend uninteressant bleibt, und damit fehlt dem Roman die Mitte. Dieser Schriftsteller von der traurigen Gestalt bezieht seinen dialogischen Gestus in seiner liebenswürdigen Schusseligkeit und seiner hilflosen Nervosität aus der Manufaktur Woody Allens, ohne je die intellektuelle Statur einer Woody-Allen-Figur zu entwickeln; tatsächlich lässt John von Düffel seinen Erzähler kaum je einen geistig belangvollen Satz sagen und ihn sich stattdessen mit vielfachem "äh" durch die Dialoge hangeln, was auf die Dauer enervierend wirkt. Das ist das eine. Das andere ist, dass sich nicht recht erschließt, auf welches Problem der satirische Gestus des Romans eigentlich reagiert: die deutsche Trennung von E und U, die Opposition von Fläche und Tiefe, wachsender Dilettantismus und Einfallslosigkeit im literarischen Mainstream und eine damit einhergehende Fixierung der Leserschaft auf alte Meister? Dies alles oder auch gar nichts davon? Und sind dies überhaupt Probleme? Oder will er sich einfach nur einen Jux auf Kurse in kreativem Schreiben machen?
Wie auch immer: Dieser Jux ist mit 320 Seiten zu lang. Schon Mozart hatte Anlass, sich über dilettierende Kollegen zu ärgern; also schrieb er sein Sextett "Ein musikalischer Spaß", mit dem er sich über deren Mangel an technischen Fertigkeiten und künstlerischen Einfällen lustig machte. Dies Stück dauert zweiundzwanzig Minuten, und auch deshalb währt die Freude von Mozarts Hörern an diesem kurzen Spaß ewig.
ERNST OSTERKAMP
John von Düffel: "Goethe ruft an". Roman.
Dumont Buchverlag, Köln 2011. 320 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vom Zwang zur Tiefe und dem Fehlen der Mitte: John von Düffel schreibt einen Roman, der von den Schwierigkeiten des Schreibens handelt - und der mit ebendiesem so seine Mühe hat.
Goethe ruft an" lautet nicht nur der Titel, sondern auch der erste Satz von John von Düffels neuem Roman, in dem es viel um erste Sätze geht. Auf der vorletzten Seite des Romans stellt dessen Erzähler kategorisch fest, "Goethe ruft an" sei aufgrund seines mangelnden Gehalts "doch kein erster Satz", und relativiert damit ironisch das Problem des ersten Satzes, über das endlos in diesem Buch diskutiert wird. Allerdings wird in diesem Roman, der von einem Schreibkurs in der Lausitz erzählt, nie über Titel gesprochen, was schade ist, denn nun stellt sich doch die Frage, ob "Goethe ruft an", obgleich kein guter erster Satz, denn ein guter Titel für einen Roman sei. Klingt er nicht arg nach einem literarischen Pennälerscherz? Leider wird man sagen müssen, dass gerade aus diesem Grund sein Titel den Roman gar nicht schlecht charakterisiert.
Dabei ist der Goethe dieses Buches gar nicht der richtige Goethe, sondern ein Freund des Erzählers: ein Großautor und Erfolgsschriftsteller ohnegleichen, mit ungehemmter Vitalität unablässig auf hohem und höchstem Niveau produzierend, auf allen Podien dieser Welt zu Hause, mit Preisen gesegnet, auf die Spitzen der Bestsellerlisten abonniert und deshalb von dem Erzähler mit so widerwilliger wie eingeschüchterter Ironie als Klassiker zu Lebzeiten Goethe genannt. Der Erzähler selbst aber ist als Schriftsteller in jeder Hinsicht das Gegenteil Goethes: gänzlich erfolglos, die wandelnde Schreibblockade, nicht einmal ein unerfülltes Versprechen, literarisch und auch sonst der Welt ziemlich abhandengekommen. Ausgerechnet diesen literarischen Underdog bittet der große Goethe in einem Überraschungsanruf, von heute auf morgen als sein Stellvertreter einen Schreibkurs in einem Spreewaldhotel zu übernehmen, den er selbst zweimal, mit größtem Erfolg natürlich, geleitet hat; Thema: "Leichtschreiben". Denn Goethe muss rasch nach China fliegen, weil dort sein Goethe-Roman ganz oben auf die Bestsellerliste gelangt ist. Damit nichts schiefgehen kann, schickt Goethe gleich seine Assistentin - in den Augen des Erzählers naturgemäß Frau Eckermann - mit einer Mappe vorbei, in der er beim ersten Kurs in einem gewaltigen Rausch allerleichtesten Schreibens all das niedergelegt hat, "was es zum Thema Leichtschreiben zu sagen und zu schreiben gebe", nicht zuletzt die Formel für den idealen, also so leicht wie tief geschriebenen Goethe-Roman. Vom Redefluss des großen Meisters überwältigt, sagt der Erzähler zu.
Von da an steht fest, dass alles völlig danebengehen muss. Denn die von John von Düffel seinem Buch zugrunde gelegte Personenkonstellation aus einem klaren Plus und einem ebenso klaren Minus - der eine Autor wie der andere in karikaturistischer Überzeichnung - ist nicht diejenige eines sich um psychologische Plausibilität bemühenden Romans, sondern die der Farce, der Situationskomödie - kein Wunder also, dass dieser Roman zum größten Teil aus Dialogen besteht. Alles geht schief, was schiefgehen kann, und dies nicht allein deswegen, weil nun einmal ein Minus kein Plus zu ersetzen vermag, nicht einmal in der Didaktik des kreativen Schreibens, sondern weil die vier Teilnehmer des Kurses - hinzu kommt am letzten Tag als Überraschungsgast Frau Eckermann - ohnehin nur daran interessiert sind, an die Geheimnisse der Goethe-Mappe zu gelangen: der pensionierte Großkritiker Schwamm, der einst aufs tödlichste das erste Buch des Erzählers verrissen hat und seit Jahren vergeblich versucht, den ersten Satz für ein eigenes literarisches Werk zu finden; die schamlos produktive Unterhaltungsschriftstellerin Hedwig (wie Courts-Mahler), ein hoch erotisches "Panther-Weibchen" auf vergeblicher Suche nach literarischer "Tiefe"; die gouvernantenhaft strenge Marlies, die ausgerechnet mit menschenleerer Naturlyrik Nähe erschreiben will, während ihr homosexueller Ehemann Hermann an einem Erzählwerk arbeitet, dessen einziges Thema die Entfernung ("räumliche, zeitliche und die Entfernung zwischen dir und mir") bildet. Das sind, wie man sieht, vier herrlich ins Karikaturistische überdrehte Figuren, mit denen sich gut arbeiten lässt, was John von Düffel auch mit eminentem Witz tut. Nur: Diese Figuren sind Komödientypen, keine Charaktere, die Geheimnisse haben oder unvermutete Ambivalenzen aufweisen. Solche Typen interessieren den Leser nicht um ihrer selbst willen, sondern nur der komischen Effekte wegen, die sie produzieren.
Es gehört zu den beliebten Effekten der Farce, dass dasjenige, was alle haben wollen, gar nicht existiert. Der Erzähler hat Goethes "Leichtschreiben"-Mappe denn auch schon am ersten Kurstag verloren, ohne je eine Seite darin gelesen zu haben, und bemüht sich fortan verzweifelt, dies vor den Kursteilnehmern zu verbergen, was wiederum den Anlass für mannigfache komische Situationen liefert. Als ihm dies zu anstrengend wird, platzt plötzlich bei ihm der Knoten, und so schreibt er in einem nächtlichen Rausch mit einem Füller, den Goethe ihm geliehen hatte, seine eigene "Leichtschreiben"-Mappe, als habe es nie eine Schreibblockade gegeben. Tenor: heraus aus der Goethe-Nähe, die bisher jeden in ihrem Bann gehalten und um seine "eigene Stimme" gebracht hat: "Und wie durch ein Wunder bin ich immer mehr geworden mit jedem Satz, jeder Seite, immer mehr ich selbst." Aber Goethes Füller ist, wie von Düffels kluge Ironie es will, stärker als der Erzähler, und so redet er am Ende, als ihm die Kursteilnehmer endlich zuhören, nach seiner angeblichen Ichfindung als Autor erst recht wie ein Sprachrohr Goethes - "denn das sei in Wahrheit jeder große Roman: ein Gespräch mit dem Element, dem Elementaren, ein Kamingespräch voller Wassergedanken, ein Wassergespräch nach Kaminfeuerart, bei dem übrigens gar nicht vom Wasser die Rede sein müsse". Man darf, wie man sieht, bei dem Wasser-Spezialisten John von Düffel einen hohen Sinn für Selbstironie voraussetzen.
Denn natürlich ironisiert er, der Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste lehrt, mit diesem Roman über einen Schreibkurs, dessen einziges positives Resultat bei den Teilnehmern darin besteht, dass nun selbst Hedwig eine Schreibblockade hat, auch sein eigenes Tun. Das tut er mit krachender Virtuosität. John von Düffel schreibt glänzende, oft überaus witzige Dialoge, womit er wieder einmal unter Beweis stellt, wie gut er das schriftstellerische Handwerk beherrscht. Nur sind seine Dialoge in der Regel viel zu lang, weil er die Effekte, die eine Situation hergibt, bis zum Äußersten ausreizt. Der Leser hat es also auf weite Passagen mit einem prächtigen Stück Virtuosenliteratur zu tun, das seine eigene Virtuosität mit Schmackes zur Geltung kommen lässt - was freilich mit einer gewissen Leere erkauft ist.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Erzählerfigur selbst weitgehend uninteressant bleibt, und damit fehlt dem Roman die Mitte. Dieser Schriftsteller von der traurigen Gestalt bezieht seinen dialogischen Gestus in seiner liebenswürdigen Schusseligkeit und seiner hilflosen Nervosität aus der Manufaktur Woody Allens, ohne je die intellektuelle Statur einer Woody-Allen-Figur zu entwickeln; tatsächlich lässt John von Düffel seinen Erzähler kaum je einen geistig belangvollen Satz sagen und ihn sich stattdessen mit vielfachem "äh" durch die Dialoge hangeln, was auf die Dauer enervierend wirkt. Das ist das eine. Das andere ist, dass sich nicht recht erschließt, auf welches Problem der satirische Gestus des Romans eigentlich reagiert: die deutsche Trennung von E und U, die Opposition von Fläche und Tiefe, wachsender Dilettantismus und Einfallslosigkeit im literarischen Mainstream und eine damit einhergehende Fixierung der Leserschaft auf alte Meister? Dies alles oder auch gar nichts davon? Und sind dies überhaupt Probleme? Oder will er sich einfach nur einen Jux auf Kurse in kreativem Schreiben machen?
Wie auch immer: Dieser Jux ist mit 320 Seiten zu lang. Schon Mozart hatte Anlass, sich über dilettierende Kollegen zu ärgern; also schrieb er sein Sextett "Ein musikalischer Spaß", mit dem er sich über deren Mangel an technischen Fertigkeiten und künstlerischen Einfällen lustig machte. Dies Stück dauert zweiundzwanzig Minuten, und auch deshalb währt die Freude von Mozarts Hörern an diesem kurzen Spaß ewig.
ERNST OSTERKAMP
John von Düffel: "Goethe ruft an". Roman.
Dumont Buchverlag, Köln 2011. 320 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2011Tinte und Teufel
Mit John von Düffel im Schreibseminar: „Goethe ruft an“
Ja, es gibt sie wirklich, die dröhnend Selbstbewussten, denen die Worte nur so aus dem Munde purzeln, die keine Sprachskrupel kennen, weil jedes Wort eine Verlautbarung ist, in der sich das eigene Ego kundtut. Und es gibt auch die anderen, die so skrupulös sind, dass ihnen schon beim kleinsten Wort der Schweiß ausbricht, denn es könnte ja etwas bedeuten, das sie gar nicht sagen wollen. Für die einen ist die Sprache ein Werkzeug, das immer funktioniert, für die anderen eine gefährliche Wundertüte, aus der sie meist das Falsche rausfischen, wenn sie sich überhaupt noch trauen, zuzugreifen.
Die beiden Extreme, verkörpert in zwei Schriftstellern, die vor zwanzig Jahren debütiert haben, bringt John von Düffel in seinem neuen Roman zusammen. Der Ich-Erzähler gehört zur zweiten Kategorie. Er sitzt schon lange an „etwas Großem“, von dem er sich Ruhm und Ehre verspricht. Doch vor lauter Furcht zu scheitern, kommt er nicht zu Potte. Und wie es oft mit solchen Großprojekten geht, muss auch dieses immer größer werden, je länger es sich hinzieht. Sonst heißt es am Ende: Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Aus Angst vor Nachfragen wagt er sich kaum noch aus seiner ofenbeheizten Berliner Altbauwohnung. Doch auch dort ist er nicht in Sicherheit.
Eines Tages ruft sein Freund an, den er „Goethe“ nennt, auch wenn er natürlich nicht so heißt. Ihm ist es gelungen, genau der Großschriftsteller zu sein, der auch der Erzähler gern werden würde. Goethe schreibt Buch um Buch, tritt in Zeitungsartikeln Debatten los, wird zu allem und jedem befragt, sitzt in Talkshows und hat nun einen Bestseller geschrieben, der gerade im Begriff ist, Platz eins der chinesischen Bestsellerliste zu erobern. Also muss er nach China und bietet dem erfolglosen Kollegen an, sein gut dotiertes Schreibseminar in der Lausitz zu übernehmen, das er alljährlich in einem überaus angenehmen Hotel abhält. Wie viele Worte er allein über die Besonderheit des Hotels unweit von Berlin zum Besten geben kann, ist schon beeindruckend und zwingt den Zuhörer, der unversehens in den „Empfangsmodus“ gerät, aus dem er mit seinen zaghaften „Ähs“ und „Ahas“ nicht mehr herauskommt, einzuwilligen.
Dass er gleich am nächsten Morgen los muss, erfährt er erst danach. Aber was soll schon passieren, wenn ihm Goethe seine Mappe zum Kursthema „Leichtschreiben“ überlässt. Selbstverständlich handelt es sich dabei um ein handschriftliches Original, das seine Assistentin, zusammen mit einem „Goethe-Füller“, noch rasch vorbeibringt. Der Meister schreibt mit Tinte, weil es „fließen“ muss, „tippen“ hält er für ein Werk des Teufels. Der Knoten ist geschürzt, die künftigen Verwicklungen sind programmiert. Völlig übernächtigt kommt der Erzähler im Spreewald an und verschläft prompt den Beginn des ersten Kurses. Er hat nicht einmal Zeit gefunden, in Goethes Mappe hineinzusehen, die er mit der dringenden Auflage überreicht bekam, sie nicht aus den Händen zu geben.
Aber offenbar wissen die Kursteilnehmer über sie Bescheid. Alle sind hinter ihr her. Von den fünf avisierten Teilnehmern sind vier gekommen: ein etwas abgehalfterter Kritiker, der aussieht wie Peter Ustinov und den Spitznamen „Schwamm“ trägt, weil er sich nicht mit einem Taschentuch, sondern mit eben einem solchen ständig über den sabbernden Mund und den schweißnassen Nacken fährt; eine hochgewachsene, höchst verschlossene Naturlyrikerin, die ihres Aussehens wegen als „Fräulein Rottenmeier“ firmiert (so heißt Heidis Gouvernante in Johanna Spyris Roman); begleitet von ihrem Gatten Hermann, der den „Nähe“-Avancen seiner Gattin ausweicht und ein „Entfernungsschriftsteller“ sein will (er ist schwul, wie sich mit der Zeit herausstellt); schließlich noch die nach Hedwig Courths-Maler benannte Erfolgsschriftstellerin, eine geschmeidige Mittdreißigerin, der das Schreiben so leicht fällt, dass sie unter verschiedenen Pseudonymen gleich mehrere Genres der Unterhaltungsliteratur bedient.
Sie ist auf der Suche nach „Tiefe“ und möchte lernen, wie man „wahre Literatur“ herstellt. Aus China warnt Goethe eindringlich, die Mappe mit seinem „Erfolgsgeheimnis“ dürfe auf keinen Fall in ihre Hände fallen. Wenn diese in jedem Sinne horizontale Schriftstellerin auch noch die Vertikale beherrsche, verändere das die ganze Literaturlandschaft.
John von Düffel debütierte 1998 mit dem Roman „Vom Wasser“. Auch in seinem sechsten Roman sorgt er dafür, dass ihm das Image des kundigen Schwimmers, der in seinen Essays Schreiben und Schwimmen gern parallelisiert, nicht verloren geht. Ständig springt hier einer in den Pool und zieht bedeutungsvoll seine Bahnen. Der 1966 in Göttingen geborene Autor kennt sich mit Vermarktungsstrategien aus und auch mit Fragen des Handwerks. Neben seinem Schriftstellerberuf ist er Dramaturg am Deutschen Theater und Professor für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. In „Goethe ruft an“ inszeniert er vor unseren Augen ein Schreibseminar, das Fragen des literarischen Handwerks – von der Bedeutung des ersten Satzes bis hin zur Perspektive und zum Erzählfluss – recht unterhaltsam aufbereitet.
Auch wenn es absehbar ist, dass Goethes Mappe verschwindet, noch bevor der Erzähler sie gelesen hat, ist es durchaus amüsant, den armen Kursleiter dabei zu beobachten, wie er in nackter Verzweiflung deren Inhalt fingiert und so gewissermaßen unter der Maske eines anderen seine „eigene Stimme“ findet. Doch treibt es John von Düffel mit der Maskerade zu weit. Auch er selbst versteckt sich hinter seinem Ich-Erzähler und lässt ihm viel zu viel durchgehen. Ein großer Teil des Romans besteht aus Dialogen und der Nachahmung überzeichneter Sprechweisen. „Goethe ruft an“ ist ein geschwätziger Roman – naturgemäß, wie man mit Thomas Bernhard sagen könnte, dessen Stil er mit Hermann parodiert.
So muss man schließlich der unsympathischsten, aber klügsten Figur recht geben, dem Kritiker Schwamm, der das Mittelmaß zum größten Feind der Literatur erklärt und für die „Würde des Nichtgeschriebenen“ plädiert: „Sie glauben gar nicht, meine Beste, wie viel ich mir einbilde auf all die schlechten Sätze, die ich nicht geschrieben habe!“
MEIKE FESSMANN
JOHN VON DÜFFEL: Goethe ruft an. Roman. DuMont Buchverlag, Köln 2011. 318 Seiten, 19,99 Euro.
Der abgehalfterte Kritiker sieht
aus wie Peter Ustinov und
trägt den Spitznamen „Schwamm“
Der Gatte der verschlossenen
Naturlyrikerin möchte gerne ein
„Entfernungsschriftsteller“ sein
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Mit John von Düffel im Schreibseminar: „Goethe ruft an“
Ja, es gibt sie wirklich, die dröhnend Selbstbewussten, denen die Worte nur so aus dem Munde purzeln, die keine Sprachskrupel kennen, weil jedes Wort eine Verlautbarung ist, in der sich das eigene Ego kundtut. Und es gibt auch die anderen, die so skrupulös sind, dass ihnen schon beim kleinsten Wort der Schweiß ausbricht, denn es könnte ja etwas bedeuten, das sie gar nicht sagen wollen. Für die einen ist die Sprache ein Werkzeug, das immer funktioniert, für die anderen eine gefährliche Wundertüte, aus der sie meist das Falsche rausfischen, wenn sie sich überhaupt noch trauen, zuzugreifen.
Die beiden Extreme, verkörpert in zwei Schriftstellern, die vor zwanzig Jahren debütiert haben, bringt John von Düffel in seinem neuen Roman zusammen. Der Ich-Erzähler gehört zur zweiten Kategorie. Er sitzt schon lange an „etwas Großem“, von dem er sich Ruhm und Ehre verspricht. Doch vor lauter Furcht zu scheitern, kommt er nicht zu Potte. Und wie es oft mit solchen Großprojekten geht, muss auch dieses immer größer werden, je länger es sich hinzieht. Sonst heißt es am Ende: Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Aus Angst vor Nachfragen wagt er sich kaum noch aus seiner ofenbeheizten Berliner Altbauwohnung. Doch auch dort ist er nicht in Sicherheit.
Eines Tages ruft sein Freund an, den er „Goethe“ nennt, auch wenn er natürlich nicht so heißt. Ihm ist es gelungen, genau der Großschriftsteller zu sein, der auch der Erzähler gern werden würde. Goethe schreibt Buch um Buch, tritt in Zeitungsartikeln Debatten los, wird zu allem und jedem befragt, sitzt in Talkshows und hat nun einen Bestseller geschrieben, der gerade im Begriff ist, Platz eins der chinesischen Bestsellerliste zu erobern. Also muss er nach China und bietet dem erfolglosen Kollegen an, sein gut dotiertes Schreibseminar in der Lausitz zu übernehmen, das er alljährlich in einem überaus angenehmen Hotel abhält. Wie viele Worte er allein über die Besonderheit des Hotels unweit von Berlin zum Besten geben kann, ist schon beeindruckend und zwingt den Zuhörer, der unversehens in den „Empfangsmodus“ gerät, aus dem er mit seinen zaghaften „Ähs“ und „Ahas“ nicht mehr herauskommt, einzuwilligen.
Dass er gleich am nächsten Morgen los muss, erfährt er erst danach. Aber was soll schon passieren, wenn ihm Goethe seine Mappe zum Kursthema „Leichtschreiben“ überlässt. Selbstverständlich handelt es sich dabei um ein handschriftliches Original, das seine Assistentin, zusammen mit einem „Goethe-Füller“, noch rasch vorbeibringt. Der Meister schreibt mit Tinte, weil es „fließen“ muss, „tippen“ hält er für ein Werk des Teufels. Der Knoten ist geschürzt, die künftigen Verwicklungen sind programmiert. Völlig übernächtigt kommt der Erzähler im Spreewald an und verschläft prompt den Beginn des ersten Kurses. Er hat nicht einmal Zeit gefunden, in Goethes Mappe hineinzusehen, die er mit der dringenden Auflage überreicht bekam, sie nicht aus den Händen zu geben.
Aber offenbar wissen die Kursteilnehmer über sie Bescheid. Alle sind hinter ihr her. Von den fünf avisierten Teilnehmern sind vier gekommen: ein etwas abgehalfterter Kritiker, der aussieht wie Peter Ustinov und den Spitznamen „Schwamm“ trägt, weil er sich nicht mit einem Taschentuch, sondern mit eben einem solchen ständig über den sabbernden Mund und den schweißnassen Nacken fährt; eine hochgewachsene, höchst verschlossene Naturlyrikerin, die ihres Aussehens wegen als „Fräulein Rottenmeier“ firmiert (so heißt Heidis Gouvernante in Johanna Spyris Roman); begleitet von ihrem Gatten Hermann, der den „Nähe“-Avancen seiner Gattin ausweicht und ein „Entfernungsschriftsteller“ sein will (er ist schwul, wie sich mit der Zeit herausstellt); schließlich noch die nach Hedwig Courths-Maler benannte Erfolgsschriftstellerin, eine geschmeidige Mittdreißigerin, der das Schreiben so leicht fällt, dass sie unter verschiedenen Pseudonymen gleich mehrere Genres der Unterhaltungsliteratur bedient.
Sie ist auf der Suche nach „Tiefe“ und möchte lernen, wie man „wahre Literatur“ herstellt. Aus China warnt Goethe eindringlich, die Mappe mit seinem „Erfolgsgeheimnis“ dürfe auf keinen Fall in ihre Hände fallen. Wenn diese in jedem Sinne horizontale Schriftstellerin auch noch die Vertikale beherrsche, verändere das die ganze Literaturlandschaft.
John von Düffel debütierte 1998 mit dem Roman „Vom Wasser“. Auch in seinem sechsten Roman sorgt er dafür, dass ihm das Image des kundigen Schwimmers, der in seinen Essays Schreiben und Schwimmen gern parallelisiert, nicht verloren geht. Ständig springt hier einer in den Pool und zieht bedeutungsvoll seine Bahnen. Der 1966 in Göttingen geborene Autor kennt sich mit Vermarktungsstrategien aus und auch mit Fragen des Handwerks. Neben seinem Schriftstellerberuf ist er Dramaturg am Deutschen Theater und Professor für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. In „Goethe ruft an“ inszeniert er vor unseren Augen ein Schreibseminar, das Fragen des literarischen Handwerks – von der Bedeutung des ersten Satzes bis hin zur Perspektive und zum Erzählfluss – recht unterhaltsam aufbereitet.
Auch wenn es absehbar ist, dass Goethes Mappe verschwindet, noch bevor der Erzähler sie gelesen hat, ist es durchaus amüsant, den armen Kursleiter dabei zu beobachten, wie er in nackter Verzweiflung deren Inhalt fingiert und so gewissermaßen unter der Maske eines anderen seine „eigene Stimme“ findet. Doch treibt es John von Düffel mit der Maskerade zu weit. Auch er selbst versteckt sich hinter seinem Ich-Erzähler und lässt ihm viel zu viel durchgehen. Ein großer Teil des Romans besteht aus Dialogen und der Nachahmung überzeichneter Sprechweisen. „Goethe ruft an“ ist ein geschwätziger Roman – naturgemäß, wie man mit Thomas Bernhard sagen könnte, dessen Stil er mit Hermann parodiert.
So muss man schließlich der unsympathischsten, aber klügsten Figur recht geben, dem Kritiker Schwamm, der das Mittelmaß zum größten Feind der Literatur erklärt und für die „Würde des Nichtgeschriebenen“ plädiert: „Sie glauben gar nicht, meine Beste, wie viel ich mir einbilde auf all die schlechten Sätze, die ich nicht geschrieben habe!“
MEIKE FESSMANN
JOHN VON DÜFFEL: Goethe ruft an. Roman. DuMont Buchverlag, Köln 2011. 318 Seiten, 19,99 Euro.
Der abgehalfterte Kritiker sieht
aus wie Peter Ustinov und
trägt den Spitznamen „Schwamm“
Der Gatte der verschlossenen
Naturlyrikerin möchte gerne ein
„Entfernungsschriftsteller“ sein
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"Er ironisiert mit krachender Virtuosität (und) schreibt glänzende, oft überaus witzige Dialoge, womit er wieder einmal unter Beweis stellt, wie gut er das schriftstellerische Handwerk beherrscht. (...) Ein prächtiges Stück Virtuosenliteratur, das seine eigene Virtuosität mit Schmackes zur Geltung kommen lässt." FAZ "Mit leichter Hand entwirft der Autor eine amüsant-unterhaltsame Geschichte, die vor allem von der Angst vorm Scheitern erzählt." RHEIN ZEITUNG "Ein hoch amüsantes Buch über den Literaturbetrieb." POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN "Ein rasantes, zugleich tiefes und wunderbar leichtes Buch." NDR "Schaurig geht alles zu, John von Düffel gönnt seinem Possen-Personal keine ruhige Minute - aber jede Blamage." STERN "Ein leichter Schreibstil sowie lange Dialoge voller Witz und Ironie." SCHWEIZER FAMILIE "Kein Wort, kein Teilsatz erscheint überflüssig, alles im rechten Maß. Die Dialoge kommen leicht und locker daher und lassen dennoch Tiefgang ahnen." LAUSITZER RUNDSCHAU "Eine wunderbar leichte Sommerlektüre (...) mit schön verdrehten Dialogen und mancher Slapstick-Einlage (...)Witz und Raffinement stellt von Düffel den Literaturbetrieb aus und legt klammheimlich eine Auskunft über das Schreiben bei." KÖLNER STADTANZEIGER "Von Düffels bisher verrücktestes und zugleich amüsantestes Buch (...) rasant, zugleich tief und wunderbar leicht." NDR "Ebenso unterhaltsam wie doppelbödig." RBB-INFORADIO "Geistreich, komisch, ironisch." DIE GLOCKE "Klug komponiert, federleicht, mit einer großen Portion Süffisanz. (...) John von Düffel ist eine muntere Persiflage auf den Literaturbetrieb gelungen, die sich höchst vergnüglich liest." WDR5.DE
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Meike Fessmann hat John von Düffels sechsten Roman "Goethe ruft an" mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Geschichte um einen Schriftsteller, der aus Angst vor dem Scheitern mit seinem Roman nicht fertig wird und sich zugleich mit einem erfolgreichen, "Goethe" genannten Freund und Kollegen, der den Durchbruch längst geschafft hat, messen muss, hat die Rezensentin zwar durchaus unterhalten - der Ich-Erzähler erscheint ihr aber doch zu "geschwätzig". Als eben jener Erzähler von seinem Freund die Möglichkeit verschafft wird, in dessen Namen ein Seminar zum Thema "Leichtschreiben" in einem Luxushotel vor kuriosen Nachwuchsautoren zu halten, verfolgt die Kritikerin nicht nur amüsiert die Verzweiflung des Protagonisten, sondern erhält auch interessante Einsichten in das literarische Handwerk. Zu großen Teilen bestehe Düffels Roman aber leider aus der Imitation "überzeichneter Sprechweisen" und sei deshalb leider nur "Mittelmaß", so die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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