Eine ausreichende Gesamtdarstellung von Goethes Verhältnis zur bildenden Kunst gibt es bis zum heutigen Tage erstaunlicherweise nicht, obwohl seit Jahrzehnten immer wieder auf diesen Mangel hingewiesen wird. Das Büchlein von Theodor Vollbehr, "Goethe und die bildende Kunst", Leipzig 1895, ist veraltet und einseitig; es beschränkt sich vor wiegend auf den "voritalienischen" Goethe. Das sonstige Schrifttum besteht aus Aufsätzen und Abhandlungen, die nur Ausschnitte bieten. Die bildende Kunst nimmt aber im ga n zen Leben Goethes eine so hervorragende Stellung ein, daß ihr eine Gesamtbehandlung gebührt, um so mehr, als die Darstellung einzelner Teilgebiete es nicht vermag, der Variationsbreite und den Wandlungen goethescher Anschauungen (seiner "Antinomie") gerecht zu werden. Das vorliegende Werk besteht aus einem genetischen und einem systematischen Teil. Im ersten werden die sich wandelnde Einstellung, die sich vervollkommnenden Kenntnisse und die produktive Teil nahme Goethes auf dem Gebiete der bildenden Kunst von früher Ju gend bis zum Tode chronologisch verfolgt. Der zweite Teil versucht, eine von Goethe selbst geplante "Theorie der bildenden Künste", eine goethesche Kunstästhetik und Anschauungslehre, aus dem Material seiner Dichtungen, Aufsätze, Notizen und Kußerungen zu rekonstru Ieren.
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