Dieses Buch setzt ein, wo Goethe-Biographien aufzuhören pflegen: mit Goethes Nachruhm und dem Verhältnis der späteren Generationen zu "Deutschlands größtem Dichter". Wolfgang Leppmann gibt in diesem Standardwerk neuerer Germanistik eine wissenschaftlich fundierte, aber auch nachdenklich stimmende und zugleich amüsante Vorstellung vom Umgang der Deutschen mit ihrem umstrittenen Geistesheroen. Das Ergebnis ist ein Spiegelbild deutscher Kultur und Bildung im Wandel der Zeit und der Weltanschauungen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.1998Ohne Plunder
Wie Goethe gelesen wurde
"Entschuldige Goethe, / Ich nenne nicht mehr Deine Historie ein Wunder, / sondern Plunder . . .", dichtete der greise Gerhart Hauptmann angesichts der Zerstörung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkrieges. Seine Historie schien an ein Ende gekommen und damit auch der Nutzen jeder weiteren Goethe-Lektüre. Die Art und Weise der Goethe-Rezeption in Deutschland ist immer auch ein Spiegel der politischen und kulturellen Verfaßtheit des Landes gewesen. Wolfgang Leppmann hat das in seiner Rezeptionsgeschichte "Goethe und die Deutschen" eindrücklich dokumentiert.
Sein Buch ist inzwischen selbst schon ein Teil jener Geschichte geworden, die es beschreibt: In den sechziger Jahren zunächst in englischer Sprache erschienen, erlebte das Buch fünf aktualisierte Neuauflagen bei fünf verschiedenen Verlagen. Leider wurde es immer nur sehr behutsam aktualisiert, so daß die neuesten Literaturhinweise in der aktuellen Neuausgabe aus den siebziger Jahren stammen. (Wolfgang Leppmann: "Goethe und die Deutschen. Der Nachruhm eines Dichters im Wandel der Zeit und der Weltanschauungen". Ullstein Verlag, Berlin 1998. 304 S., br., 19,90 DM.) vw
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie Goethe gelesen wurde
"Entschuldige Goethe, / Ich nenne nicht mehr Deine Historie ein Wunder, / sondern Plunder . . .", dichtete der greise Gerhart Hauptmann angesichts der Zerstörung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkrieges. Seine Historie schien an ein Ende gekommen und damit auch der Nutzen jeder weiteren Goethe-Lektüre. Die Art und Weise der Goethe-Rezeption in Deutschland ist immer auch ein Spiegel der politischen und kulturellen Verfaßtheit des Landes gewesen. Wolfgang Leppmann hat das in seiner Rezeptionsgeschichte "Goethe und die Deutschen" eindrücklich dokumentiert.
Sein Buch ist inzwischen selbst schon ein Teil jener Geschichte geworden, die es beschreibt: In den sechziger Jahren zunächst in englischer Sprache erschienen, erlebte das Buch fünf aktualisierte Neuauflagen bei fünf verschiedenen Verlagen. Leider wurde es immer nur sehr behutsam aktualisiert, so daß die neuesten Literaturhinweise in der aktuellen Neuausgabe aus den siebziger Jahren stammen. (Wolfgang Leppmann: "Goethe und die Deutschen. Der Nachruhm eines Dichters im Wandel der Zeit und der Weltanschauungen". Ullstein Verlag, Berlin 1998. 304 S., br., 19,90 DM.) vw
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