Für die Hamburger Goethe-Gesellschaft ist es Tradition geworden, einmal im Jahr ein "Klassik-Seminar" zu veranstalten. Bei dem zwölften Treffen 2010 konnten sich die Mitglieder und Freunde der Hamburger Goethe Gesellschaft in zwei Vorträgen intensiv mit dem Thema "Goethe und die Frauen" auseinandersetzen. Dr. Annette Seemann aus Weimar entwickelt in ihrem Beitrag "Auch ich in Arkadien" die zentrale Bedeutung der Italienreise für Anna Amalia und die unterschiedlichen Wirkungen des Italienaufenthaltes für die Herzogin und Goethe. In seinem Vortrag "Frauengestalten in Goethes Werk" bezieht sich Dr. Bernd Hamacher vor allem auf drei exemplarische Beispiele aus dem frühen, dem mittleren und dem Spätwerk Goethes, auf die literarischen Frauengestalten Stella, Iphigenie, Makarie und andere.Das Buch beinhaltet außerdem den Vortrag "Briefe und Tagebücher als Effekt biografischen Erzählens". Für Frau Prof. Ilse Nagelschmidt waren dabei vor allem zwei authentische Texte ausschlaggebend. Zum einen das Tagebuch von Cornelia Goethe und zum anderen das von Brigitte Reimann. Beide Frauen sind im Spiegel des Textes in einer großen Reihe weiblicher Selbstzeugnisse seit dem Jahrhundert der Aufklärung zu sehen. Sie offenbaren Herkunft, Lebens- und Zeitumstände und daraus abzuleitende Normen und Verhaltensmuster, die sich im Werk und Leben von Goethe widerspiegeln. "Goethe und die Frauen", ein schier unerschöpfliches Forschungsthema, zweifelsohne auch von großem Interesse über den Kreis der Fachwissenschaftler hinaus.