Christiane Vulpius (1765-1816) war die Geliebte von Johann Wolfgang Goethe, später seine Ehefrau und Beraterin. Das „kleine Naturwesen", wie sie sich selbst nannte, liebte den Dichter von Herzen und dieser sie gewiss nicht minder. Im gebildeten und eingebildeten Weimar rümpfte man aber die Nase über
sie und so führten Johann Wolfgang und Christiane zunächst eine wilde Ehe, ehe er sie dann nach…mehrChristiane Vulpius (1765-1816) war die Geliebte von Johann Wolfgang Goethe, später seine Ehefrau und Beraterin. Das „kleine Naturwesen", wie sie sich selbst nannte, liebte den Dichter von Herzen und dieser sie gewiss nicht minder. Im gebildeten und eingebildeten Weimar rümpfte man aber die Nase über sie und so führten Johann Wolfgang und Christiane zunächst eine wilde Ehe, ehe er sie dann nach acht Jahren 1806 heiratete.
Der Literaturwissenschaftler Wolfgang Frühwald, der bereits 2007 „Goethes Hochzeit“ (IB 1294) beleuchtete, widmet sich nun „Goethes Ehe“. Zunächst macht er mit Christianes Persönlichkeit bekannt, ehe er die Begegnung vom 12. Juli 1788 im Park an der Ilm, die zu einem gravierenden Einschnitt in die Lebensgeschichte der beiden wurde, näher betrachtet. Nach ein paar Monaten ließ sich die Liebschaft nicht mehr verheimlichen. Als Christiane schwanger wurde, nahm er sie in sein Haus am Frauenplan auf. Als sie am 19. Oktober 1806 schließlich heirateten, war der Sohn August bereits 16jährig.
Ausführlich und detailreich schildert Frühwald die Beziehung der beiden ungleichen Eheleute, den Ehealltag, die Kindersorgen und ihre gegenseitige Zuneigung. Christiane tritt dem Leser als liebende und resolute Ehefrau entgegen, die „vermutlich die einzige Frau war, mit der Goethe ehelich leben konnte und leben wollte.“ Der gediegene Insel-Band ist mit einigen historischen Abbildungen illustriert. Die Lektüre verlangt aber einige Konzentration, da der Autor ein Liebhaber von Schachtelsätzen ist. Neben „Goethes Ehe“ geben die 136 Seiten aber auch einen Einblick in die Weimarer Hofgesellschaft der damaligen Zeit.