»Sie war in der Tat die erste, die ich tief und wahrhaft liebte. Auch kann ich sagen, daß sie die letzte gewesen ...« Sie - das ist Lili Schönemann, eine ebenso attraktive wie intelligente Tochter aus vermögendem Hause, die der junge Goethe bei einem Klavierabend kennenlernte. Bereits kurze Zeit später trug er sich mit Heiratsgedanken. Argwöhnisch von Lilis Brüdern auf Abstand gehalten, die für ihre gerade sechzehnjährige Schwester eine bessere Partie im Auge hatten, mußte Goethe bald erkennen, daß er den Ansprüchen ihrer Familie nicht genügen würde. Es kam zum Bruch.
Dagmar von Gersdorff läßt diese Liebesgeschichte vor den Augen des Lesers wieder aufleben. Sämtliche Gedichte, die Goethe an Lili richtete, sowie seinen Briefe und Tagebuchnotizen sind in diesem Band abgedruckt. Bis ins Alter hat Goethe die Zeit, in der er mit Lili verlobt war, beschäftigt. Noch Jahrzehnte später heißt es in Dichtung und Wahrheit: »Ich wäre stolz gewesen, es der ganzen Welt zu sagen, wie sehr ich sie geliebt ...«
Dagmar von Gersdorff läßt diese Liebesgeschichte vor den Augen des Lesers wieder aufleben. Sämtliche Gedichte, die Goethe an Lili richtete, sowie seinen Briefe und Tagebuchnotizen sind in diesem Band abgedruckt. Bis ins Alter hat Goethe die Zeit, in der er mit Lili verlobt war, beschäftigt. Noch Jahrzehnte später heißt es in Dichtung und Wahrheit: »Ich wäre stolz gewesen, es der ganzen Welt zu sagen, wie sehr ich sie geliebt ...«
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Den Titel der Abhandlung von Dagmar von Gersdorff über Goethes neunmonatige Beziehung im Jahr 1775 zu der "gescheiten" und attraktiven Frankfurter Bankierstochter Lili Schönemann findet Manfred Koch etwas gewagt. Denn schließlich sei es Goethe selbst gewesen, der diese Beziehung zwar später so mythologisierte, aber damit in Widerspruch zu seinem Lebenswandel geriet, meint der Rezensent. Gersdorff nun erzähle über die einzelnen Stationen dieser Liaison, über "auftretende Herzens- und Familienverstrickungen" und schließlich die "dramatische Trennung". Inhaltlich sei das zwar nichts Neues, denkt Koch, aber für Nichtkenner des Goetheschen Liebeslebens berichte die Autorin "zuverlässig" und "anschaulich". Vielleicht, munkelt der Rezensent, wäre die Ausgabe in einem anderen Verlag als Insel etwas "respektloser" ausgefallen, denn schließlich seien für die Trennung des Paares nicht "äußerliche Hindernisse" verantwortlich gewesen, sondern Goethes "notorische Bindungsscheu", ist Koch überzeugt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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