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Ein wichtiger Beitrag zu Goethes »Weltkunde«: Goethes Lektüren zu Spanisch-Amerika.Goethe hatte ein lebhaftes Gespür für »die große Öffnung in die weite Welt« um 1800. Seine Hauptquelle für Informationen über die außereuropäischen Kontinente waren von 1814 bis 1829 die (unveröffentlichten) ausführlichen Referate des Londoner »Korrespondenten« J. C. Hüttner über neuere englische Bücher zur Völker- und Landeskunde. Goethe »studierte« sie intensiv und bestellte für die Weimarer Bibliothek die Bücher, die ihn interessierten im Hinblick auf die »globale Bildung«, die an der Zeit war. Dazu gehörten…mehr

Produktbeschreibung
Ein wichtiger Beitrag zu Goethes »Weltkunde«: Goethes Lektüren zu Spanisch-Amerika.Goethe hatte ein lebhaftes Gespür für »die große Öffnung in die weite Welt« um 1800. Seine Hauptquelle für Informationen über die außereuropäischen Kontinente waren von 1814 bis 1829 die (unveröffentlichten) ausführlichen Referate des Londoner »Korrespondenten« J. C. Hüttner über neuere englische Bücher zur Völker- und Landeskunde. Goethe »studierte« sie intensiv und bestellte für die Weimarer Bibliothek die Bücher, die ihn interessierten im Hinblick auf die »globale Bildung«, die an der Zeit war. Dazu gehörten zahlreiche Werke über Spanisch-Amerika, die er dann als erster in die Hand bekam, z. T. im Tagebuch erwähnte und übersetzen ließ. Was faszinierte ihn an Hüttners Berichten so sehr, daß er die betreffenden Bücher (im Unterschied zu anderen) für lesenswert hielt? Welches Bild gewann er von der Weltgegend, die in den Jahren der dortigen Revolution stark im Gespräch war? Landschaften, Klima, Flora und Fauna wurden ihm, auch durch Illustrationen, in diesen Büchern greifbar nahegebracht, ebenso die Lebensweise der »Wilden« sowie die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Wandel von Kolonien zu Republiken. Was er so erfuhr, regte sein Nachdenken an über ihm wichtige Themen wie »Die Stimme der Menschlichkeit - es hört sie jeder?« und »Amerika, du hast es besser?«. Ein sachnah ergiebiger Beitrag zu Goethes »Weltkunde«, die seit langem erhebliches Interesse findet.
Autorenporträt
Karl S. Guthke, geb. 1933, lehrt seit 1956 in Nordamerika, seit 1968 ist er Professor für Deutsche Literatur an der Harvard Universität.Veröffentlichungen u. a.: Sprechende Steine. Eine Kulturgeschichte der Grabschrift (2006); Goethes Weimar und »Die große Öffnung in die weite Welt« (2001); Der Blick in die Fremde: Das Ich und das andere in der Literatur (2000).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.03.2017

Südamerika hatte es auch gut
Karl S. Guthke über Goethes Neugier auf die Neue Welt

Kenntnisse über die Menschennatur, meinte Edmund Burke 1777 in einem Brief, vermittle nicht mehr allein die Geschichte, sondern "the Great Map of Mankind". Goethe konnte solch ein Plädoyer für die Anschauung nur sympathisch sein. Doch statt sich damit zu begnügen, strebte er bis ins hohe Alter nach "Weltübersicht". Südamerika gehörte unbedingt dazu, wie der Harvard-Germanist Karl S. Guthke jetzt in einer kleinen, aber faktenreichen Studie nachweist.

Diese Einsicht, die bislang in keinem der großen Handbücher zu finden ist, ergibt sich erst durch den Gang ins Archiv. Neben langen Gesprächen mit Alexander von Humboldt zeigen Briefe und Tagebücher zwar Lektürespuren für solche "Gedankenreisen", die hier pünktlich verzeichnet werden. Viel wichtiger sind aber die Auszüge und Übersetzungen, die Johann Christian Hüttner im Auftrag des Herzogs aus der englischsprachigen Reiseliteratur anfertigte. Goethe sah sie durch, hinterließ Anstreichungen und veranlasste Buchbestellungen.

Guthke vergleicht nun 21 dieser Exzerpte mit den Originalwerken und skizziert das enthaltene Wissen über Landschaften, Klimata, Naturalien, Kulturen der "Wilden", soziale, wirtschaftliche und politische Verhältnisse sowie über Humanitätsprinzipien im Kampf mit der Barbarei.

Vor allem dieser letzte Abschnitt über manche "Erleichterung der Menschheit" in Lateinamerika gibt Anlass, Goethes optimistische, erst jüngst so zweifelhaft gewordene Formel "Amerika, du hast es besser" auch auf den von der Forschung bislang unbeachteten südlichen Teil des großen Kontinents zu beziehen.

kos.

Karl S. Guthke: "Goethes Reise nach Spanisch-Amerika". Weltbewohnen in Weimar.

Wallstein Verlag, Göttingen 2016. 80 S., br., 19,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»kleine, aber faktenreiche Studie« (Alexander Kosenina, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2017) »Der ideale Wegweiser wenn man nicht nur nach Lateinamerika reisen, sondern auch zum Philosophieren und zum kritischen Nachdenken angeregt werden möchte.« (literaturland-thueringen.de, Sylk Schneider, 15.01.2018)