Die Sagen der Insel Föhr geben einen lebendigen Eindruck der ursprünglichen Kultur und des Brauchtums der Föhrer. Die Geschichten spielen an der Nahtstelle zwischen Heidentum und Christentum. Sie weisen auch auf eine eigene Spiritualität der alten Friesen, denn es geht um ihre Götter und um Odderbaantjes, Puken, Roggfladders und andere Wesen, die wir heute unter dem Begriff Naturgeister zusammenfassen. Auch die Herkunft des Biikefeuers wird geschildert. - Viele Denkmäler der alten Föhrer Kultur sind verschwunden. Durch die Sagen zur Geschichte und Geographie der Insel erfährt man etwas über die Lembecksburg, über den Kampf gegen und mit den Dänen, über Auseinandersetzungen bei der Ablösung des Katholizismus durch die Reformation und manche Lästerei über die Föhrer von Seiten der Amrumer und Sylter. Die Hexensagen berühren ein dunkles Kapitel der Geschichte. - Die Föhrer sind ein eigener Menschenschlag, der sich in seiner Eigenart nicht gleich jedem offenbart. Die Sagen verraten ein wenig davon, und es lohnt sich, auf Föhr nicht nur den Hauptstraßen zu folgen, sondern auch die kleinen entlegenen Winkel aufzusuchen, die von den einzelnen Sagen berührt werden, und ihnen eine Weile zu folgen.