Eine heitere Geschichte um das Motto des Barons von Coubertin: Mitmachen ist wichtiger als Siegen!In seinem Iglu sitzt der kleine Pinguin, knabbert Makrelen und sieht im Fernsehen ein Sportfest. Da schwimmen Menschen um die Wette und einer gewinnt die 100 Meter in 1 Minute und 22 Sekunden. Der Pinguin schüttelt den Kopf. Diese Zeit würde sein Großvater mit einer Flosse machen! Also auf zu den Olympischen Spielen! Natürlich gewinnt der Pinguin alle weiteren Schwimmwettbewerbe. Doch weil ihm die Medaille wegen Tragens unerlaubter Flossen aberkannt wird, bekommt der König der Tiere, der Löwe, einen Wutanfall. Er befiehlt, dass alle Tiere sich auf die Reise zu den Spielen machen sollen. Und so geschieht es. Der Bär tritt im Kugelstoßen an, das Känguru boxt, der Elefant hebt Gewichte, die Affen turnen - und natürlich bleibt keine einzige Medaille für die Menschen übrig. Darüber werden die so schrecklich traurig, dass sie das gute Herz des Löwen rühren...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2004"Gold für den Pinguin": Ein Bilderbuch nicht nur für ewige Zweite
Pinguine sind gewöhnlich sehr sympathisch - gesellig, gut gekleidet und mit vorbildlicher Einstellung zu Arbeitsteilung und Eheleben. Nur Feathers, der schurkische Pinguin aus der Knetfigurenwelt von Wallace und Gromit, hat diesem Ruf etwas geschadet. Nun rehabilitiert ein Sportsmann die Pinguin-Sippe und bringt es zu olympischen Ehren. Der Held des Bilderbuchs "Gold für den Pinguin" ist eine grundehrliche Haut. Bei einer Schwimmübertragung im Fernsehen regt sich sein sportlicher Ehrgeiz. Direkt von seiner Couch am Pol fällt er bei den olympischen Spielen ein. Doch nach einem sensationellen Sieg als Schwimmer wird ihm die Goldmedaille von den Menschen wieder aberkannt: Unerlaubter Einsatz von Flossen! Da tobt sogar König Löwe vor Wut. Fast meint man, ihn mit Erich Kästner brüllen zu hören: "Menschen! Wenn ich nicht so blond wäre, würde ich mich schwarz ärgern." Was folgt, ist keine "Konferenz der Tiere", sondern der Marsch seiner vielseitig talentierten Untertanen auf die olympischen Siegerpodien.
Martin Baltscheits Zeichnungen sind ebenso verspielt nostalgisch wie karikaturhaft surreal. Riesige Schnurrbärte und pomadisierte Frisuren erinnern an Zeiten, als Olympia-Gründer Baron de Coubertin noch mit Seidenweste zur Medaillenvergabe schritt. Zwar sind die wilden Turnaffen und das boxende Känguruh nicht gerade Überraschungskandidaten für ihre Disziplinen, doch ungewöhnliche Perspektiven bringen Schwung in die Geschichte. Vom Geparden sieht man gerade noch den elegant gerollten Schwanz in der Aschenbahnkurve verschwinden, der Elefant hebt das Gewicht samt vier verbitterten Schwerathleten in die Höhe. Auch einen Seitenhieb auf die Sportpresse gibt es.
Eine Gemäldegalerie auf den ersten und letzten Seiten zeigt Details und regt zur Suche quer durchs Buch an. Kinder mit Sinn für Slapstick werden an "Gold für den Pinguin" Gefallen finden. Erwachsene, die ihnen die Geschichte als Utopie von den Tieren als besseren Menschen ohne Konkurrenzdenken verkaufen wollen, seien gewarnt: Zwar hat der Illustrator das Buch ausdrücklich "Allen Zweiten gewidmet", doch nicht nur große und kleine Sportler der Spezies Homo sapiens wollen möglichst oft ganz oben auf dem Treppchen stehen. Auch der Pinguin ist erst wieder mit der Welt versöhnt, als er sein Edelmetall zurück hat. Was wären die olympischen Spiele ohne Wettkampfgeist?
ANNETTE ZERPNER.
Martin Baltscheit / Christine Schwarz: "Gold für den Pinguin". Bajazzo Verlag, Zürich 2004. 40 S., geb., 13,80 [Euro]. Ab 3 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Pinguine sind gewöhnlich sehr sympathisch - gesellig, gut gekleidet und mit vorbildlicher Einstellung zu Arbeitsteilung und Eheleben. Nur Feathers, der schurkische Pinguin aus der Knetfigurenwelt von Wallace und Gromit, hat diesem Ruf etwas geschadet. Nun rehabilitiert ein Sportsmann die Pinguin-Sippe und bringt es zu olympischen Ehren. Der Held des Bilderbuchs "Gold für den Pinguin" ist eine grundehrliche Haut. Bei einer Schwimmübertragung im Fernsehen regt sich sein sportlicher Ehrgeiz. Direkt von seiner Couch am Pol fällt er bei den olympischen Spielen ein. Doch nach einem sensationellen Sieg als Schwimmer wird ihm die Goldmedaille von den Menschen wieder aberkannt: Unerlaubter Einsatz von Flossen! Da tobt sogar König Löwe vor Wut. Fast meint man, ihn mit Erich Kästner brüllen zu hören: "Menschen! Wenn ich nicht so blond wäre, würde ich mich schwarz ärgern." Was folgt, ist keine "Konferenz der Tiere", sondern der Marsch seiner vielseitig talentierten Untertanen auf die olympischen Siegerpodien.
Martin Baltscheits Zeichnungen sind ebenso verspielt nostalgisch wie karikaturhaft surreal. Riesige Schnurrbärte und pomadisierte Frisuren erinnern an Zeiten, als Olympia-Gründer Baron de Coubertin noch mit Seidenweste zur Medaillenvergabe schritt. Zwar sind die wilden Turnaffen und das boxende Känguruh nicht gerade Überraschungskandidaten für ihre Disziplinen, doch ungewöhnliche Perspektiven bringen Schwung in die Geschichte. Vom Geparden sieht man gerade noch den elegant gerollten Schwanz in der Aschenbahnkurve verschwinden, der Elefant hebt das Gewicht samt vier verbitterten Schwerathleten in die Höhe. Auch einen Seitenhieb auf die Sportpresse gibt es.
Eine Gemäldegalerie auf den ersten und letzten Seiten zeigt Details und regt zur Suche quer durchs Buch an. Kinder mit Sinn für Slapstick werden an "Gold für den Pinguin" Gefallen finden. Erwachsene, die ihnen die Geschichte als Utopie von den Tieren als besseren Menschen ohne Konkurrenzdenken verkaufen wollen, seien gewarnt: Zwar hat der Illustrator das Buch ausdrücklich "Allen Zweiten gewidmet", doch nicht nur große und kleine Sportler der Spezies Homo sapiens wollen möglichst oft ganz oben auf dem Treppchen stehen. Auch der Pinguin ist erst wieder mit der Welt versöhnt, als er sein Edelmetall zurück hat. Was wären die olympischen Spiele ohne Wettkampfgeist?
ANNETTE ZERPNER.
Martin Baltscheit / Christine Schwarz: "Gold für den Pinguin". Bajazzo Verlag, Zürich 2004. 40 S., geb., 13,80 [Euro]. Ab 3 J.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Besonders Kinder mit Sinn für Slapstick werden nach Ansicht von Rezensentin Annette Zerpner an diesem Bilderbuch Gefallen finden, in dem es um den sportlichen Ehrgeiz von Tieren geht. Im vorliegenden Fall handelt es sich, den Informationen der Rezensentin zufolge, um einen Pinguin, der während der Olympischen Spiele die Goldmedaille gewinnt. Doch von den Menschen werde die Medaille wegen unerlaubten Einsatzes von Flossen wieder aberkannt.. Folge: der Marsch auf der verschiedenen und vielseitig sportlich talentierten Untertanen von König Löwe auf die olympischen Siegerpodien, an dem die Rezensentin heftig amüsiert Anteil nahm.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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»Ein tolles Buch! Die Idee ist ganz aktuell und die inhaltliche und bildnerische Gestaltung sind wunderbar!« Westfälische Nachrichten »Eine umwerfende, toll illustrierte Story, die Respekt vor Tieren vermittelt, aber auch das olympische Motto propagiert: Mitmachen ist wichtiger als Siegen!« Neue Luzerner Zeitung »Mitmachen ist alles! Das ist die Aussage dieses Buches, die hier in einem furiosen Bilderspektakel daherkommt. Für die karikaturhaften Affen, Kängurus oder Bären scheint es mitunter zu wenig Platz auf den Seiten zu geben: Sie laufen, springen oder schwimmen über den Bildrand - oder sie passen ganz einfach nicht mehr hinein ins enge Buch. Sie messen sich mit ebenso kuriosen Menschengestalten. Kurz: Ein ungewöhnliches Bilderbuch, dazu noch witzig geschrieben, mit einer netten Pointe am Schluss - und passend zu seinem Sommer voller sportlicher Highlights.« Buchtipps WDR »Virtuos und in vielfältigen Perspektiven ins Bild gesetzt, begeistert das sportliche Thema im Bilderbuch. Die witzige Bildsprache liefert eine ästhetisch interessante Umsetzung, die sicher ein Tipp für sportbegeisterte Lesemuffel ist.« kiga heute