Gerson von Bleichröder, der erste deutsche Jude, der ohne Übertritt zum Christentum geadelt wurde, war nicht nur der private Bankier Bismarcks, sondern auch sein Vertrauter in Politik und Diplomatie. "Diese Wechselbeziehung zwischen psychischen und politischen Faktoren hat mich fasziniert", erläuterte Stern einmal. "Es gibt nicht nur die sogenannten materiellen Interessen, sondern ganz besonders auch psychische. Die einen sind meist klarer als die anderen - verschwiegen werden oft beide."
Mit dieser umfassenden Doppelbiographie hat Stern eine fundamentale Studie über die Bildung des Deutschen Reiches, über politische Macht und Hochfinanz, Junkertum und Judentum vorgelegt. Er beschreibt das Zusammentreffen zweier Welten: des aristokratischen, agrarischen Preußen und der modernen Industriegesellschaft. Denn Gerson von Bleichröder war nicht nur der private Bankier Bismarcks, sondern auch sein Vertrauter in Politik und Diplomatie.
Mit dieser umfassenden Doppelbiographie hat Stern eine fundamentale Studie über die Bildung des Deutschen Reiches, über politische Macht und Hochfinanz, Junkertum und Judentum vorgelegt. Er beschreibt das Zusammentreffen zweier Welten: des aristokratischen, agrarischen Preußen und der modernen Industriegesellschaft. Denn Gerson von Bleichröder war nicht nur der private Bankier Bismarcks, sondern auch sein Vertrauter in Politik und Diplomatie.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.1999Hinweis
BLEICHRÖDER. Bismarck zeigt das Titelbild, der Held des Buches bleibt zunächst unsichtbar - wie jenes Medium, das sein Metier war: Fritz Sterns Untersuchung über Gerson (seit 1872: von) Bleichröder ist neu aufgelegt worden, zu Ehren des diesjährigen Friedenspreisträgers des deutschen Buchhandels, zum Nutzen einer neuen Lesergeneration, die nicht weiß, dass Sterns Buch in den fernen siebziger Jahren als Beweis dafür studiert wurde, dass es für Historiker sinnvoll sein kann, eine Biografie zu schreiben. Lothar Gall las dem Buch in dieser Zeitung (F.A.Z. vom 18. Juli 1978) seinerzeit eine hintergründigere Pointe ab: Gerade am Meisterwerk werden die Grenzen des Genres sichtbar. Die Geschichte, zumal eines modernen, sich der überpersönlichen Dynamik von industrieller Wirtschaft und politischem Massenmarkt verschreibenden Staates, bekommt man aus der Perspektive eines Einzellebens nicht in den Blick. "Sie kennt in dieser Hinsicht keine paradigmatischen Existenzen." (Fritz Stern: "Gold und Eisen". Bismarck und sein Bankier Bleichröder. Aus dem Amerikanischen von Otto Weith. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1999. 860 S., Abb., br., 24,90 DM.)
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BLEICHRÖDER. Bismarck zeigt das Titelbild, der Held des Buches bleibt zunächst unsichtbar - wie jenes Medium, das sein Metier war: Fritz Sterns Untersuchung über Gerson (seit 1872: von) Bleichröder ist neu aufgelegt worden, zu Ehren des diesjährigen Friedenspreisträgers des deutschen Buchhandels, zum Nutzen einer neuen Lesergeneration, die nicht weiß, dass Sterns Buch in den fernen siebziger Jahren als Beweis dafür studiert wurde, dass es für Historiker sinnvoll sein kann, eine Biografie zu schreiben. Lothar Gall las dem Buch in dieser Zeitung (F.A.Z. vom 18. Juli 1978) seinerzeit eine hintergründigere Pointe ab: Gerade am Meisterwerk werden die Grenzen des Genres sichtbar. Die Geschichte, zumal eines modernen, sich der überpersönlichen Dynamik von industrieller Wirtschaft und politischem Massenmarkt verschreibenden Staates, bekommt man aus der Perspektive eines Einzellebens nicht in den Blick. "Sie kennt in dieser Hinsicht keine paradigmatischen Existenzen." (Fritz Stern: "Gold und Eisen". Bismarck und sein Bankier Bleichröder. Aus dem Amerikanischen von Otto Weith. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1999. 860 S., Abb., br., 24,90 DM.)
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Das ist eines der bedeutendsten historischen Werke unserer Jahrzehnte ... Als Biographie des Bankiers Gerson von Bleichröder samt Vor- und Nachgeschichte ist es erstmalig. Als Biographie Bismarcks ist es tausendmalig. Golo Mann in der Neuen Zürcher Zeitung