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Das Goldkind ist ein vaterloses Einzelkind, das mit seiner Mutter und den Großeltern aufwächst. Es steht für das Schicksal einer ganzen Generation. In der minutiösen Schilderung der Adenauer-Ära scheinen aber auch immer wieder hoffnungsvolle, sogar heitere Momente auf. "Ein lesenswertes, ein beachtliches Buch." ( Marcel Reich-Ranicki.)

Produktbeschreibung
Das Goldkind ist ein vaterloses Einzelkind, das mit seiner Mutter und den Großeltern aufwächst. Es steht für das Schicksal einer ganzen Generation. In der minutiösen Schilderung der Adenauer-Ära scheinen aber auch immer wieder hoffnungsvolle, sogar heitere Momente auf.
"Ein lesenswertes, ein beachtliches Buch." ( Marcel Reich-Ranicki.)
Autorenporträt
Eva Demski ist gebürtige Regensburgerin. Ihre Kindheit verbrachte sie in Regensburg, Wiesbaden und Frankfurt am Main. Später studierte sie Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie und arbeitete anschließend als Dramaturgieassistentin, Lektorin, Übersetzerin und Journalistin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Frankfurt, wo sie 1998/99 an der Universität die Frankfurter Poetik-Vorlesungen hielt. Ihr erster Roman Goldkind erschien 1979, gefolgt von zahlreichen weiteren Romanen, Essay-Sammlungen, Reiseführern und Bildbänden. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet. 2008 erhielt Eva Demski den "Preis der Frankfurter Anthologie".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2008

Goldkind und Garten
Eva Demski und Thomas Rosenlöcher in Frankfurt

Wenn es Eva Demski einmal langweilig zumute sein sollte, könnte sie sich daranmachen, einen möglichst umfangreichen Band mit Erinnerungen zu verfassen. Ob die Autorin an einer solchen Aufgabe ihre Freude hätte, weiß man natürlich nicht, ihre Leser jedoch hätten auf jeden Fall sehr viel davon. Die zahlreichen Zuhörer, denen Demski im Studio des Frankfurter Künstlerhauses Mousonturm nun amüsante Anekdoten aus ihrem Leben erzählte, hatten jedenfalls viel zu lachen. In den Mousonturm war Demski auf Einladung des Hessischen Literaturforums gekommen. Mit den Lyrikern Thomas Rosenlöcher und Renatus Deckert sprach sie über die von Deckert vor einem Jahr bei Suhrkamp herausgegebene Anthologie "Das erste Buch". Demski, die 1979 mit dem Roman "Goldkind" debütierte, und Rosenlöcher, der seinen ersten Gedichtband "Ich lag im Garten bei Kleinzschachwitz" in den frühen achtziger Jahren in der DDR herausbrachte, sind nur zwei der 90 Dichter und Schriftsteller, die Deckert als Mitarbeiter für seine Sammlung gewinnen konnte. Gleichermaßen unterhaltsam formulierten sie ihre Berichte vom Debüt im literarischen Betrieb, Demski mit schnellem und trockenem Witz, Rosenlöcher mit feinem, behäbigem Humor.

Fragen nach ihrer literarischen Biografie und dem Einfluss der Regensburger Kindheit auf ihr frühes Schreiben begegnete Demski mit Bekennerfreimut. Sie habe ihre Lesebiographie mit "Via Mala", "So grün war mein Tal" und der frühen "Angelique" begonnen, Büchern also, "wo sich viel tat, die Leute nicht älter wurden und in Liebesraserei befangen blieben". Auch die Weltliteratur, die ihr der ob solcher Schundlektüre empörte Vater zusteckte, war gut - "wenn viel passierte". Dabei stieß die junge Leserin schon früh auf die Kluft zwischen Kunst und Wirklichkeit. Hier stand der Prinz aus dem Weihnachtsmärchen, in den man sich verliebt hatte, dort lag der Schauspieler, der den Traummann gegeben hatte, besoffen in der Kirchentür. Die Realität schwingt sich eben nicht immer zu den Höhen der Phantasie empor. Aber da die Frage nach dem "Was wäre, wenn" bei ihr schon immer das "kleine Saurier-Ei" gewesen sei, aus dem "die Geschichten krochen", wurde aus der Regensburger Leseratte im Laufe der Jahre eine Schriftstellerin, die in "Goldkind" darüber nachdachte, was ihr hätte passieren können, wäre sie der Junge der Familie gewesen. Da man die siebziger Jahre schrieb, trug der Roman den Arbeitstitel "Das Lächeln der sterbenden Klasse". Der "Offizierskasinoton", in dem Götz Aly und andere im Augenblick die Jahre nach 1968 beschrieben, störe sie, fügte Demski hinzu. Sie habe diese Jahre als "glücklich bei der Entdeckung des Mutes" in Erinnerung.

Von der Courage, das zu werden, was man ist, berichtete auch Thomas Rosenlöcher, der bescheiden fand, Dichter werde man nie, man dürfe höchstens davon träumen, einer zu sein. Dem 1947 in Dresden geborenen Lyriker sind die Literatursysteme der Ostblockstaaten noch bekannt, in deren Gattungshierarchie das versteckt von der Wahrheit kündende Gedicht als "das Allerhöchste" galt. Dabei sind seine eigenen Verse das beste Argument gegen den Niedergang des Gedichtelesens, den er seit der Wende beobachten muss. Das gilt für die extrem komische Kombination von hohem Stil und thematischer Niedrigkeit im frühen Meisterwerk "An die Klopapierrolle" genauso wie für das "Gartengedicht", das in jede dem Kultivieren der Natur und des Bewusstseins gewidmete Anthologie gehört: "Dem Birnbaum Mut zureden, / Gras wachsen lassen, wo es wächst." Kein schlechtes Rezept, um Autor zu werden.

FLORIAN BALKE

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