Mika M. Krüger hat sich mir vor ein paar Jahren mit ihrem Werk „Totenläufer: Silver Coin 203“ ins Gedächtnis gebrannt – eine eindringliche und atmosphärische Dystopie. Umso gespannter war ich nun auf ihr neues Buch „Goldrote Finsternis“, ein Mystery-Roman mit Gruselelementen, wie die Autorin ihn auf
ihrer Homepage beschreibt. „Nebel, Regen […] und die Farben Orange, Rot und Gold inklusive“, heißt…mehrMika M. Krüger hat sich mir vor ein paar Jahren mit ihrem Werk „Totenläufer: Silver Coin 203“ ins Gedächtnis gebrannt – eine eindringliche und atmosphärische Dystopie. Umso gespannter war ich nun auf ihr neues Buch „Goldrote Finsternis“, ein Mystery-Roman mit Gruselelementen, wie die Autorin ihn auf ihrer Homepage beschreibt. „Nebel, Regen […] und die Farben Orange, Rot und Gold inklusive“, heißt es außerdem. Also perfekt für den Herbst! Und tatsächlich erwies sich dieser Roman als tolle Begleitung durch dunkle Abende. Denn was Ilyan, Lois, Rayl und Hanne in Flußwalde erleben, ist wirklich gruselig und mysteriös.
Dabei fängt alles verhältnismäßig harmlos an. Der jüngere Ilyan, um den sich Lois seit einem einschneidenden Vorfall kümmert, ist in den Wald gelaufen. „Ich kann nicht mehr“, schrieb er als Notiz an Lois. Nun eilt sie hinterher, bis sie ihn an dem Ort findet, an dem jenes Unglück damals geschah und bringt ihn zurück nach Hause. Doch Ruhe kehrt nicht ein, vielmehr häufen sich sonderbare Ereignisse: ein Erdbeben, ein seltsamer Schatten, der aus einem Fenster klettert und im Wald verschwindet, ein Hausbrand und immer wieder ein schwarzes Eichhörnchen, dass Lois zu beobachten scheint. Auch Rayl, der Bruder von Ilyan macht eine sonderbare Entdeckung auf dem See. Etwas bewegt sich im Wasser und auch er sieht einen Schatten an sich vorbeihuschen. Doch was hat es damit auf sich? Was versucht Ilyan ihnen zu sagen, wenn er seltsame Kästchen mit geheimnisvollen Botschaften versteckt? Was ist die goldrote Finsternis, von der er immer spricht? Wer ist „sie“? Und was hat die ältere Hanne mit all dem zu tun?
Im ersten Teil der Geschichte werden viele Fragen aufgeworfen, viele Dinge ergeben keinen Sinn und man tappt als Leser genauso wie Lois, Rayl und Ilyas im Dunkeln. Zwar verstärkt sich mit jeder Seite ein Verdacht und im Geiste geht man verschiedene Szenarien und Erklärungen durch, doch Mika M. Krüger hat ihren Roman klug aufgebaut. Die Zusammenhänge erschlossen sich mir erst ganz zum Schluss. Großartig!
Was mich darüber hinaus besonders für „Goldrote Finsternis“ eingenommen hat, ist die Atmosphäre. Wie schon in ihrer Dystopie hat die Autorin auch hier eine ganz eigene Welt erschaffen. Flußwalde lebt in der eigenen Vorstellung, die Straßen, die Häuser, die umgebenden Wälder und Felder. Dieser Ort ist ein richtiger kleiner Kosmos und dadurch, dass kaum über die Welt jenseits von Flußwalde gesprochen wird, erzeugt das eine beklemmende Stimmung.
Doch es geht nicht allein um Mystery und unheimliche Begebenheiten. Die Freundschaft zwischen Lois, Ilyan und Ryan spielt eine zentrale Rolle. Ebenso wie die Beziehung zu Hanne, die sich statt der Eltern von Ilyan und Ryan um die beiden Jungen kümmerte. Über die familiären und freundschaftlichen Verwicklungen erfährt man genauso Stück für Stück mehr, was die Geschichte zusätzlich sehr interessant macht. Denn am Ende hängt alles untrennbar miteinander zusammen.
„Goldrote Finsternis“ von Mika M. Krüger ist ein schaurig-schöner Mystery-Roman, der mit spannendem Plot in Atem hält. Die Atmosphäre schwankt gekonnt zwischen latenter Gänsehaut und greifbarem Horror und das Ende überraschte mich sogar so sehr, dass ich Anfangsszenen erneut lesen musste. Hinzu kommt ein interessantes Beziehungsgeflecht, das unmittelbar mit den mysteriösen Erscheinungen verwoben ist. Genau die richtige Lektüre für einen nebelverhangenen Herbsttag!