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Das Buch vereint drei atmosphärisch-schildernde Texte über das Dorf Gombosszeg im ungarischen Niemandsland, wo Peter Nadas seit Jahrzehnten liebt. Er porträtiert darin die nur auf den ersten Blick retardierte Mentalität der Dorfbewohner ebenso wie er das Umland, die Sprache und die historischen Kontexte in einen liebevoll-analytischen Zusammenhang bringt. Susanne Theumer, die sich Nadas als Graphikerin für seine Texte gewünscht hat, begleitet das Buch mit neun subtilen Kaltnadelraiderungen, die aus vor Ort entstandenen Skizzen hervorgingen. Von diesem Buch werden zwei Vorzugsausgaben ediert,…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch vereint drei atmosphärisch-schildernde Texte über das Dorf Gombosszeg im ungarischen Niemandsland, wo Peter Nadas seit Jahrzehnten liebt. Er porträtiert darin die nur auf den ersten Blick retardierte Mentalität der Dorfbewohner ebenso wie er das Umland, die Sprache und die historischen Kontexte in einen liebevoll-analytischen Zusammenhang bringt. Susanne Theumer, die sich Nadas als Graphikerin für seine Texte gewünscht hat, begleitet das Buch mit neun subtilen Kaltnadelraiderungen, die aus vor Ort entstandenen Skizzen hervorgingen. Von diesem Buch werden zwei Vorzugsausgaben ediert, denen signierte Originalradierungen von Susanne Theumer beiliegen. Details hierzu unter www.verlag-thomas-reche.de.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2014

Abende unter dem Birnenbaum

Nach Gombosszeg kommt man nicht zufällig. Auch wenn die Bewohner des kleinen Dorfes in Ungarn, nahe der Grenze zu Österreich, keinen Zweifel daran lassen, was sie glauben: nämlich dass es sich bei ihrer Siedlung um den Nabel der Welt handele. Mehr noch: Sie setzen die Handvoll Häuser und deren Umgebung mit der "existierenden Welt" gleich - und glauben, wissen, leben sogar vor, dass kein Mensch mehr braucht als eben Gombosszeg. So kann man es nun lesen.

Denn einer der Bewohner ist Péter Nádas, Schriftsteller und Fotograf, vielleicht der wichtigste Künstler, den Ungarn derzeit hat. Er ist vor vielen Jahren nach Gombosszeg gezogen. Und ebendeshalb machten sich Thomas Reche und Susanne Theumer gemeinsam auf den Weg dorthin. Der eine, Verleger, erhoffte sich von dem prominenten Autor ein paar Texte für ein kleines Buch; die andere, Künstlerin, war frecherweise gleich mitgekommen, um diese später zu illustrieren, weshalb sie augenblicklich begann, die Straße, die Wälder, die Hügel und auch eine der Ölförderpumpen in der Umgebung zu skizzieren. Nun liegt das Bändchen vor - drei Miniaturen von Péter Nádas, elf Kaltnadelradierungen von Susanne Theumer. Manchmal muss man sich wundern, wie wenig es bedarf, um entführt zu werden in eine fremde, bezaubernde Welt.

Das Buch ist eine Liebeserklärung: an den Ort und dessen Bewohner, vor allem aber an den Birnbaum in Nádas' Garten, unter dem sich die Dorfbewohner seit Generationen treffen, um über das Leben zu reden - auch der Gartenzaun, den Nádas ziehen ließ, hat daran nichts geändert. "Das Dorf" nimmt nach wie vor Platz in den weißen Gartenmöbeln und lässt bei einer Flasche Bier oder zwei die heißen Sommertage ausklingen.

"Das Dorf": Darum geht es in diesem Buch. Nicht um Individuen. Denn nur alle Menschen gemeinsam sind das Dorf - ihr kollektives Bewusstsein, ihr gemeinsames Handeln nach uralten, mitunter schwer durchschaubaren Regeln. Für die Dauer der Lektüre gehören wir dazu und fühlen uns gut aufgehoben. Gombosszeg wird uns zur geliehenen Heimat. (F.L.)

"Gombosszeg" von Péter Nádas, mit Illustrationen von Susanne Theumer. Verlag Thomas Reche, Neumarkt 2014. 56 Seiten, elf Abbildungen. Gebunden, 39 Euro. Eine limitierte Edition mit beigelegter Radierung kostet 120 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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