Was wären die aktuellen Zustände ohne diese beiden Autoren von der Denkstelle? Man könnte verzweifeln. Aber man muss sich eine Art von Humor wieder zulegen, der die Dinge zurecht rückt und sie in ihrer erschütternden Art und Weise richtig bettet. Betrachten was ist und wie es ist, dazu dient dieses
Buch, das uns eine feine Analyse jener Zustände offenbart, die jedem größte Sorgen bereiten…mehrWas wären die aktuellen Zustände ohne diese beiden Autoren von der Denkstelle? Man könnte verzweifeln. Aber man muss sich eine Art von Humor wieder zulegen, der die Dinge zurecht rückt und sie in ihrer erschütternden Art und Weise richtig bettet. Betrachten was ist und wie es ist, dazu dient dieses Buch, das uns eine feine Analyse jener Zustände offenbart, die jedem größte Sorgen bereiten müssen.
Wenn Politiker alle Probleme verhüllen und sie schönreden, ist das exakte Gegenteil lebenswichtig. Sätze, die bleiben, Henryk M. Broder und Reinhard Mohr können schreiben, in der Zwölf sitzend, erinnerungsstark und durchlüftend. Sie formulieren so wie Politiker von heute morgen als Ex-Politiker plötzlich die Wahrheit entdecken werden.
Ab Seite 114 wird in dem Kapitel „Endlich frei: der Typus des Ex-Politikers“ die Spezies jener Leute wie Sigmar Gabriel oder P. Steinrück erklärt, denen nach der politischen Karriere das richtige Licht aufgeht. Bis zu diesem Abschiebeprozess aber stehen Politiker vor dem Wohlfahrtsausschuss ihrer jeweiligen Partei und werden in der Zange der korrekten Sichtweise zurechtgeschüttelt. Wir alle kennen die daraus resultierenden verharmlosenden Reden.
Das Buch nennt auch Dinge, die in ihrer Absurdität nicht im normalen Medienmainstream stattfinden. Wer wusste, dass Sitzbänke gefährlich sein können, weil herabstürzende Äste (Klimawandel!) dort landen könnten? Sie werden tatsächlich in Baden-Württemberg abmontiert, vor allem dort, wo Rentner am liebsten sitzen und über die Weltlage nachdenken: am Waldrand.
Bürokratischer Kontrollaufwand ist in Deutschland auf dem Vormarsch, aktuell stehen alle Müllsünder unter strenger Beobachtung. Geldstrafen bis 5000 Euro drohen. Deutschland, einig Überwachung- und Phrasenland, der Floskelolympiade können wir täglich in den Medien zuhören. Man schiebt notwendige Maßnahmen auf eine Analyse des Dunkelfeldes und meint, dass wachsende Kriminalität auch auf eine erhöhte Bereitschaft der Bürger, Anzeigen zu erstatten, zurückzuführen sei.
Sondervermögen, Doppelwumms, grünes Wirtschaftswunder, viele Unternehmen in Deutschland gehen Konkurs, nur die Produktion von Narrativen, Einordnungen und ideologischen Nebelschwaden wächst. Deutschland scheint besonders heute der Herrscher im geistigen BeReich der Wertschätzung, des Zusammenhalts und der Augenhöhe mit dem globalen Süden. Diese „rhetorische Mehlschwitze“ (Alexander Kissler) lässt notwendige Debatten verschwinden bevor sie überhaupt beginnen können. Wir erleben „spießerhafte Leersätze als rhetorische Brandmauer gegen die Wirklichkeit“.
Mehr Ideen, mehr Taten, mehr Arbeit, mehr Vernunft - so könnte man den Appell dieses Buches zusammenfassen. Allerdings ohne große Hoffnung auf eine Zielerfüllung. Vor überbordender Hypermoral hat Deutschland seine eigene Geschichte, seine Herkunft weitgehend vergessen und grüßt gerne das ewige Murmeltier, den Sozialismus. Die Grüne Jugend Vorsitzende schrieb 2022: „Möchte kurz angeben, habe gerade meine Bachelorarbeit mit ner 1.0 bestanden. Bin jetzt valide Expertin für kapitalismuskritische frühkindliche Bildung, falls ihr sowas mal braucht.“
Meine Lieblingsaussage: „Verwegener Gedanke: Selbstbewusstsein kommt vor allem aus Geschichtsbewusstsein. Genau hier könnte man ja mal einen neue Anfang wagen. Durch das Raue zu den Sternen.“
Entdeckt habe ich das Buch von Klaus Harpprecht, dem Redenschreiber von Willy Brandt, der über Schorndorf nach Bonn zog. Der Titel: „Schräges Licht.“