»Gemeinschaft setzt Verlust voraus«
So titlet die Esslinger Zeitung mit ihrer Headline den Bericht zur Eröffnung der phänomenalen Show »Good! Space«. Die eindrucksvolle Präsentation ist ein unsere sinnliche Erfahrung intensiv und zugleich spielerisch herausfordender Ausstellungsessay, der aus den Perspektiven der Gegenwartskunst die Ausprägung von Gemeinschaften fokussiert. Gesellschaftliche Vielfalt realisiert sich im Austausch, der Zusammenhalt von Gemeinschaften ist Ursache und Resultat über-individueller Wertvorstellungen und Identitätsentwürfe sowie konkreter Normen und Regeln. Doch diesem Verbindenden ist immer auch das Ab- und Ausgrenzende eingeschrieben, weshalb die Frage danach, was das Wir bestimmt, voller - auch politischer - Brisanz ist. So navigieren die Arbeiten der ausstellenden Künstler_innen entlang von Architekturen der Macht - die Folgen des Kolonialismus werden thematisiert und seine verheerenden Konsequenzen protokolliert -, sie bringen das Kontinuum von Zeit und Raum ins Spiel - dabei kreuzen sich Technologie und Spiritualität -, stellen Ideen infrage - etwa die, unser Leben sei frei, selbstbestimmt und voller Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung -, fordern zum uneingeschränkten Respekt des Rechts der Tiere auf ein selbstbestimmtes Leben auf - das Mensch-Tier-Verhältnis sowie Pflanzen-Communities geraten hier thematisch in den Blick -, sind Zeuge paradoxer menschlicher Beziehungen - so etwa im Fall von Wohnkonzepten im Kontext des architektonischen Brutalismus -, zeigen uns, dass Filme nicht nur im Kinosaal für starke Gemeinschaftserlebnisse sorgen; auch die isolierte Gemeinschaft einer kleinen U-Boot-Besatzung gerät in den Blick. Der Ausstellungsessay versteht sich als Plädoyer für ein durch Neugier, Respekt und Wertschätzung geleitetes Miteinander, das Bedürfnisse ständig zu definieren und Differenzen auszuhandeln versucht. 2016 hat »Good Space« den Umgang mit ungenutzten Räumen und Brachen behandelt, 2019 sollen Fragen der Belebung dieser Räume und das Funktionieren von Gemeinschaften untersucht werden, denn die politische Stimmung hat sich nicht nur durch die Migrationsdebatte erheblich verändert.
Künstler_innen:
Martha Atienza, Fatma Bucak, Melanie Gilligan, Mikhail Karikis, Mary Reid Kelley & Patrick Kelley, Frédéric Moser & Philippe Schwinger, Gabriela Oberkofler, Katrin Plavcak, Tabita Rezaire, Julika Rudelius, Lin May Saeed, Rob Voerman, Alberto Zamora Ruiz
Ausstellung:
Villa Merkel Galerien der Stadt Esslingen, Merkelpark, Hallen der Königl. Württ. Eisenbahnwerkstätten; 2/6-1/9/2019
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So titlet die Esslinger Zeitung mit ihrer Headline den Bericht zur Eröffnung der phänomenalen Show »Good! Space«. Die eindrucksvolle Präsentation ist ein unsere sinnliche Erfahrung intensiv und zugleich spielerisch herausfordender Ausstellungsessay, der aus den Perspektiven der Gegenwartskunst die Ausprägung von Gemeinschaften fokussiert. Gesellschaftliche Vielfalt realisiert sich im Austausch, der Zusammenhalt von Gemeinschaften ist Ursache und Resultat über-individueller Wertvorstellungen und Identitätsentwürfe sowie konkreter Normen und Regeln. Doch diesem Verbindenden ist immer auch das Ab- und Ausgrenzende eingeschrieben, weshalb die Frage danach, was das Wir bestimmt, voller - auch politischer - Brisanz ist. So navigieren die Arbeiten der ausstellenden Künstler_innen entlang von Architekturen der Macht - die Folgen des Kolonialismus werden thematisiert und seine verheerenden Konsequenzen protokolliert -, sie bringen das Kontinuum von Zeit und Raum ins Spiel - dabei kreuzen sich Technologie und Spiritualität -, stellen Ideen infrage - etwa die, unser Leben sei frei, selbstbestimmt und voller Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung -, fordern zum uneingeschränkten Respekt des Rechts der Tiere auf ein selbstbestimmtes Leben auf - das Mensch-Tier-Verhältnis sowie Pflanzen-Communities geraten hier thematisch in den Blick -, sind Zeuge paradoxer menschlicher Beziehungen - so etwa im Fall von Wohnkonzepten im Kontext des architektonischen Brutalismus -, zeigen uns, dass Filme nicht nur im Kinosaal für starke Gemeinschaftserlebnisse sorgen; auch die isolierte Gemeinschaft einer kleinen U-Boot-Besatzung gerät in den Blick. Der Ausstellungsessay versteht sich als Plädoyer für ein durch Neugier, Respekt und Wertschätzung geleitetes Miteinander, das Bedürfnisse ständig zu definieren und Differenzen auszuhandeln versucht. 2016 hat »Good Space« den Umgang mit ungenutzten Räumen und Brachen behandelt, 2019 sollen Fragen der Belebung dieser Räume und das Funktionieren von Gemeinschaften untersucht werden, denn die politische Stimmung hat sich nicht nur durch die Migrationsdebatte erheblich verändert.
Künstler_innen:
Martha Atienza, Fatma Bucak, Melanie Gilligan, Mikhail Karikis, Mary Reid Kelley & Patrick Kelley, Frédéric Moser & Philippe Schwinger, Gabriela Oberkofler, Katrin Plavcak, Tabita Rezaire, Julika Rudelius, Lin May Saeed, Rob Voerman, Alberto Zamora Ruiz
Ausstellung:
Villa Merkel Galerien der Stadt Esslingen, Merkelpark, Hallen der Königl. Württ. Eisenbahnwerkstätten; 2/6-1/9/2019
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