Ein gigantisches Vorhaben: Innerhalb von sechs Jahren will Google 15 Millionen gedruckte Bücher scannen und weltweit zugänglich machen. Demokratisierung des Weltwissens oder Diktatur eines angloamerikanischen Kanons? Der Direktor der Bibliothèque nationale de France, Jean-Noël Jeanneney, ruft zum Widerstand auf und wirbt für eine europäische Alternative.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Als "kleine Kampfschrift" würdigt Martina Meister diesen Text über "Googles Herausforderung", den der Leiter der französischen Nationalbibliothek Jean-Noel Jeanneney verfasst hat. Gegenstand des Streits: "Google Print", das Vorhaben der amerikanische Firma Google zusammen mit vier renommierten amerikanischen Bibliotheken und der Universitätsbibliothek von Oxford 15 Millionen Bücher zu digitalisieren. Meister schildert die hitzigen öffentlichen Diskussionen, zu denen das Projekt in Frankreich (anders als in Deutschland) geführt hat: von kultureller Hegemonie sei die Rede gewesen und von der ewigen Dominanz der Amerikaner über die Europäer. Sie versteht das Buch als Plädoyer, die Herausforderung anzunehmen, und Google das Feld nicht allein zu überlassen. Jeanneneys Beschreibung der Konsequenzen einer Digitalisierung des schriftlichen Kulturerbes unter amerikanisch-kommerziellem Monopol findet Meister recht "eindringlich". Einen Erfolg konnte der Autor mit seiner Mahnruf bereits verbuchen, hebt die Rezensentin hervor: Die Europäische Union will eine gemeinsame virtuelle Bibliothek aufbauen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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