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Larry Page und Sergey Brin haben eine der größten Innovationen der letzten 50 Jahre ins Rollen gebracht: Google - ein Unternehmen, dessen Namen inzwischen ein Synonym für Suchmaschinen ist. Wie haben es die beiden ehemaligen Studienkollegen geschafft, ihre Idee zu einem der erfolgreichsten Unternehmen weltweit zu machen? Richard Brandt hat durch Interviews mit Angestellten, Wegbegleitern und ehemaligen Professoren ein detailliertes Bild der beiden Visionäre gezeichnet, das auch die Seele des Unternehmens Google auf spannende Weise einfängt.

Produktbeschreibung
Larry Page und Sergey Brin haben eine der größten Innovationen der letzten 50 Jahre ins Rollen gebracht: Google - ein Unternehmen, dessen Namen inzwischen ein Synonym für Suchmaschinen ist. Wie haben es die beiden ehemaligen Studienkollegen geschafft, ihre Idee zu einem der erfolgreichsten Unternehmen weltweit zu machen? Richard Brandt hat durch Interviews mit Angestellten, Wegbegleitern und ehemaligen Professoren ein detailliertes Bild der beiden Visionäre gezeichnet, das auch die Seele des Unternehmens Google auf spannende Weise einfängt.
Autorenporträt
Richard L. Brandt ist ein mehrfach ausgezeichneter Journalist. Eines seiner Hauptthemen ist das Silicon Valley, über das er seit mehr als 20 Jahren berichtet. Dort ist er auch Korrespondent für BusinessWeek. Zudem arbeitet er als Berater für mehrere Firmen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.04.2010

Wirtschaftsbücher
Auf der Suche nach Google
Zwei Titel beschäftigen sich mit dem Erfolg des Internetkonzerns. Sie könnten beide unterschiedlicher nicht sein
Zwei Doktoranden, ein gemeinsames Forschungsprojekt, die Idee zur richtigen Zeit – der Rest steht in den Annalen der Technikgeschichte: Mitte der neunziger Jahre arbeiten die Stanford-Absolventen Larry Page und Sergey Brin daran, die Suche im Internet schneller und genauer zu machen. Damals gab es vor allem Webkataloge, bei denen Menschen das Netz durchforsteten und verschlagworteten. Zu langsam, zu ungenau. Aus der Idee von Page und Brin erwachsen ein Algorithmus und das Unternehmen Google. Über keine Suchmaschine werden heute weltweit mehr Anfragen gestellt. Rivalen wie Altavista, AOL oder Yahoo sind bedeutungslos geworden. Page und Brin hat die Geschäftsidee reich gemacht. Sie stehen für den amerikanischen Traum – eine Geschichte, die einfach niedergeschrieben werden muss.
Und das gleich tausendfach. Mehr als 6500 Treffer finden sich im Katalog von Amazon bei der Suche nach dem Stichwort Google, dazu kommen noch einmal fast 15 000 englischsprachige Ergebnisse. Nicht alle Treffer führen zu einem Buch, auch Google-Handys beispielsweise gibt es bei Amazon zu kaufen. Doch es existiert inzwischen mehr als ausreichend Literatur über den nordamerikanischen Konzern: Wie man bei Google Werbung schaltet etwa, ist in den Werken zu lesen, wie die eigene Internetseite für die Suchmaschine optimiert werden kann, was aus den Erfolgen von Google für das eigene Unternehmen zu lernen ist oder warum Autoren der Meinung sind, dass der Suchmaschinenkonzern eigentlich nach der Weltmacht strebt.
So abgegrast das Feld auch scheint: Der Stoff fasziniert die Autoren weiter. So sind die beiden jüngsten Bücher aus der schon jetzt umfassenden Google-Reihe zu erklären, die aber zugleich Beweis dafür sind, aus welch unterschiedlicher Stoßrichtung sich verschiedene Autoren ein und demselben Thema widmen.
Die Titel beider Bücher sind unglücklich: „Die Google Ökonomie – Wie der Gigant das Internet beherrschen will”, heißt das Buch von Ralf Kaumanns und Veit Siegenheim. Beide arbeiten bei der Beratungsgesellschaft Accenture. Doch so reißerisch, wie der Verlag glauben machen will, ist ihr Buch zum Glück nicht.
„Googles kleines Weißbuch – Die Managementstrategien der wertvollsten Marke der Welt”, lautet die Überschrift der zweiten Abhandlung von Richard L. Brandt. Hier ist der deutsche Verlag noch weiter übers Ziel hinausgeschossen: Ein Weißbuch, so lehrt der Duden, ist eine „Dokumentensammlung der Regierung zu einer bestimmten Frage”. Nun, dieser Aufgabenstellung kommt Brandt in seinem Buch nicht nach, will er auch gar nicht, aber egal, dem Finanzbuch Verlag ging es wohl eher darum, eine unzusammenhängende Reihe fortzusetzen. Im gleichen Haus sind nämlich schon Weißbücher über Apple-Chef Steve Jobs, Medienmogul Rupert Murdoch oder sogar US-Präsident Barack Obama erschienen. Der Google-Titel ist das erste Weißbuch über einen Konzern.
Auf mehr Gegenliebe stößt der englische Originaltitel von Brandt: „Inside Larry and Sergey’s Brain”, zu deutsch also in etwa: die innersten Gedanken von Larry und Sergey. Der Titel trifft den Anspruch des Technikautoren und ehemaligen Business-Week-Journalisten besser. Brandt versteht sein Handwerk. Das Buch ist umfassend recherchiert. Der Autor hat sowohl mit dem Management von Google gesprochen als auch mit Zeitzeugen und Weggefährten, mit ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern, sogar mit Familienmitgliedern. Brandt ergänzt die Gespräche durch Szenen und Interviews aus Archiven. Der Reporter war vor Ort, was seine Beschreibungen oft erfreulich bildhaft ausfällen lässt.
Doch gerade die Nähe schlägt manchmal in fehlende Distanz um. „Der Wahnsinn der Gründer hat eine brillante Methode. Wie immer steckt der Engel im Detail”, schreibt er etwa über Brin und Page. In deutschen Ohren, die sich mit den Superlativen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten oft schwertun, klingt das befremdlich. Geht es um den Datenschutz im E-Mail-System Gmail von Google, heißt es: „Für Larry und Sergey gehört das Sammeln solcher Daten zu dem Bestreben, Googles Dienste nützlich zu machen.” Klingt harmlos, verkennt aber das Gewinnstreben der Unternehmer Brin und Page und offenbart einen weiteren Unterschied zwischen europäischem und amerikanischem Denken: den Umgang mit der Privatsphäre und den Schutz eigener Daten.
Kaumanns und Siegenheim haben sich auch bei Google vor Ort umgesehen. Die Accenture-Berater sind jedoch viel weiter entfernt von Google – mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Sie wahren Distanz, stellen kritische Fragen; andererseits kommt selten auch nur im Entferntesten der Eindruck auf, sie würden „die innersten Gedanken” der Google-Führung kennen.
Dabei sind beide Autoren firm in ihrer Materie. Sie verfolgen den Technologiesektor schon länger und ihre Expertise tut dem Buch gut. Der Aufbau der „Google Ökonomie” ist dem Werk von Brandt anfangs ähnlich. Wie der US-Technikjournalist, steigen die Unternehmensberater mit der Historie ein, allerdings deutlich kürzer. Schnell ist hier der Abstand der Deutschen auszumachen: „Schaut man sich den Gründungsmythos genau an, wird man nicht wirklich viel Außergewöhnliches feststellen. So oder so ähnlich können die Gründungsmythen vieler Dutzend Internet-Start-Ups im Silicon Valley lauten.” Nun, die Wahrheit liegt wohl zwischen der Schwelgerei von Brandt und der kühlen Analyse von Kaumanns und Siegenheim.
Die Unternehmensberater gehen in ihrem Werk deutlich stärker in die Tiefe als der Journalist. Das ist zum einem dem mit 400 Seiten fast genau doppelten Umfang geschuldet, zum anderen aber auch der Tatsache, dass bekanntere Geschichten wie die Gründung oder der Börsengang von Google kurz gehalten sind. Die Google-Ökonomie zeichnet ein recht vollständiges Bild der Suchmaschine und schafft Verständnis, wie die Wirtschaftsmacht Google groß geworden ist.
Doch geht das? Ein Bild von Google zeichnen, wo der Konzern doch wöchentlich Neuigkeiten bringt? Brandt setzt ebenso wie Kaumanns und Siegenheim auf das Medium Internet, um den Inhalt des gedruckten Werkes aktuell zu halten. In diesem Punkt geht der Sieg aber klar nach Europa: Die Unternehmensberater bewerten alle aktuellen Entwicklungen um Google schnell und umfassend auf ihrem Blog. Brandt dagegen nutzt seine Webseite zu sehr für die Eigendarstellung. Auch in diesem Punkt unterschieden sich die deutschen und der amerikanische Autor deutlich. Thorsten Riedl
Richard L. Brandt: Googles kleines Weißbuch. Die Managementstrategien der wertvollsten Marke der Welt. Finanzbuch Verlag. München 2010. 304 Seiten. 34,90 Euro.
Ralf Kaumanns,
Veit Siegenheim: Die Google-Ökonomie. Wie der Gigant das Internet beherrschen will. Books on demand. Düsseldorf 2009. 412 Seiten. 28,90 Euro.
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