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Darin ist man sich einig: das Pferd machte Geschichte, zunächst als Gespanntier vor dem Streitwagen, sodann als Reittier des Kriegers, des „Ritters“. Aber schon hundert Generationen vor dem Pferd war der Esel in der Hand des Menschen. Auch er machte Geschichte, Wirtschaftsgeschichte. Als Saumtier ermöglichte er die nomadisierende Lebensweise und gab dem Welthandel eine neue, ungleich größere Dimension. Eselkarawanen von zwei-, dreitausend Tieren durchzogen die Länder des Nahen Ostens. Bei ihrer Ausbreitung über die Alte Welt, von Mauretanien bis zum Gelben Meer, stießen die Eselleute auf das…mehr

Produktbeschreibung
Darin ist man sich einig: das Pferd machte Geschichte, zunächst als Gespanntier vor dem Streitwagen, sodann als Reittier des Kriegers, des „Ritters“. Aber schon hundert Generationen vor dem Pferd war der Esel in der Hand des Menschen. Auch er machte Geschichte, Wirtschaftsgeschichte. Als Saumtier ermöglichte er die nomadisierende Lebensweise und gab dem Welthandel eine neue, ungleich größere Dimension. Eselkarawanen von zwei-, dreitausend Tieren durchzogen die Länder des Nahen Ostens. Bei ihrer Ausbreitung über die Alte Welt, von Mauretanien bis zum Gelben Meer, stießen die Eselleute auf das Wildpferd. Bei der sexuellen Potenz des Eselhengstes kam es zwangsläufig zu Bastardierungen. Die Maultierzucht setzte ein. Zudem erwies sich das Pferd als brauchbarer vor dem Wagen. Die Eselleute gingen zur Pferdezucht über und überführten, als die Sahara noch „grün“ war, zentralasiatische Pferdeschläge nach Nordafrika. Welche Wege sie nahmen, lässt sich an den Antreiberufen erkennen, die sich in den Namen und dem Wortschatz jener Gegenden niederschlugen. Mit seiner Fülle etymologischer Exkurse sind wir mit diesem Doppelband bei einem Anwendungsfall der linguistischen Paläontologie. Zentrum der libyschen Pferdezucht waren die Gestade des Tritonissees, des heutigen Schott el-Djerid in Südtunesien: damals ein Binnenmeer von der zwölffachen Größe des Bodensees, heute eine riesige Salzpfanne. Dort saßen die Gorgonen und Amazonen, dort herrschte die Gorgone Medusa. Im Tempel der Athena Tritogeneia feierte sie die Heilige Hochzeit mit Poseidon Hipp(i)os und wurde durch ihn Mutter des Pegasos, eines Flügelrosses, und des Chrysaor, eines Ritters mit goldenem Schwert - die mythische Einkleidung der Geburt des Reiterkriegers. Die Griechen, die dann auch mit der Gründung Kyrenes Anschluss zu halten suchten, boten ihren vornehmsten Prinzen, den Zeussohn Perseus auf, um Pegasos nach Korinth zu überführen, wo Athena den Bellerophon einwies, wie Pegasos zu zähmen und zu zäumen war. Als Reiterkrieger besiegte Bellerophon die in Kleinasien eingefallenen Amazonen und erlegte die Chimaira, eine Schwester der Gorgo. Es kam dann zu einem Gegenschlag: der auf einer Insel im Tritonissee aufgewachsene Libysche Dionysos fiel mit einem Heer von Mänaden in Argos ein. Sirenen, Silene und Satyrn gehörten zu Gorgos Umfeld. In deren Klage um den Tod der Medusa stimmte Athena mit ihrem Nomos Polykephalos ein, auf den die Griechen ihre nomische Melopoiia in ändern Kulturen unter Namen wie Raga oder Makam bekannt zurückführten. Dass die Musikgeschichtsschreibung tangiert sein würde, stand ja schon mit Medusas Sohn Pegasos zu erwarten. Nicht ohne Grund wurde uns der von den Musen auf dem Helikon gewartete Pegasos zum Dichterross. In Salzburg steht er vor Schloss Mirabell, in Berlin auf Schinkels Altem Museum.