Henri de Lubac und Hans Urs von Balthasar haben die Theologie des 20. Jahrhunderts wesentlich mitgeprägt. Beide schöpfen aus den Quellen der wirkmächtigen Philosophie Maurice Blondels und aus der ignatianischen Spiritualität. Balthasar greift auf das Werk des Freiburger Philosophen und Pädagogen Gustav Siewerth zurück. Bei beiden Denkern, die in den letzten Jahren miteinander befreundet waren, steht die Anthropologie im Zentrum ihres Werkes. In den Beiträgen über das Lebenswerk de Lubacs lässt sich etwas von jener Aufbruchstimmung spüren, die vor 40 Jahren viele Katholiken erfasste und schließlich ins Zweite Vatikanische Konzil mündete. Die Aufsätze über von Balthasar zeigen, wie dieser theologische Außenseiter auf die gesamte europäische Kultur zurückgreift, um die Offenbarung zu reflektieren und bildhaft ins Wort zu setzen. Die Texte der drei Persönlichkeiten verdeutlichen, dass nur, wenn der heilsgeschichtliche Umgang Gottes mit den Menschen im Blick bleibt, Wirklichkeit i m Ganzen gedacht und gestaltet werden kann.