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Einer der bekanntesten Mönche Deutschlands, der Benediktinerpater Anselm Grün, trifft auf den Top-Manager Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender von Puma, der mit 30 Jahren Deutschlands jüngster Vorstandsvorsitzender war: Mönch und Manager spüren ihre Verantwortung für die gemeinsame Welt und möchten sie zum Besseren verändern. Beide haben eine Vision über Gott, Geld und Gewissen. Und diese liegt gar nicht so weit auseinander, wie man meinen könnte!

Produktbeschreibung
Einer der bekanntesten Mönche Deutschlands, der Benediktinerpater Anselm Grün, trifft auf den Top-Manager Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender von Puma, der mit 30 Jahren Deutschlands jüngster Vorstandsvorsitzender war: Mönch und Manager spüren ihre Verantwortung für die gemeinsame Welt und möchten sie zum Besseren verändern. Beide haben eine Vision über Gott, Geld und Gewissen. Und diese liegt gar nicht so weit auseinander, wie man meinen könnte!
Autorenporträt
Grün, Anselm
Dr. theol. Anselm Grün, geb. 1945, verwaltete die Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Kursleiter für Fasten und Kontemplation, einer der meistgelesenen spirituellen Autoren der Gegenwart. 2007 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.2011

Pater und Manager
Anselm Grün und Jochen Zeitz diskutieren

Auf einer Podiumsdiskussion begegnen sich zwei Führungspersönlichkeiten, die auf den ersten Blick verschiedener nicht sein könnten: der Benediktiner-Pater Anselm Grün aus der Abtei Münsterschwarzbach bei Würzburg und Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender des Lifestyle-Unternehmens Puma. Zwischen beiden Männern bestehen auch Gemeinsamkeiten. Grün hat nicht nur zahlreiche Bücher zu den Themen Spiritualität und Lebenshilfe verfasst, er ist auch als "Cellerar" für das wirtschaftliche Wohlergehen und die Finanzen eines Klosters mit 300 Mönchen und Mitarbeitern zuständig. Zeitz steuert nicht nur einen weltweit tätigen Sportartikelkonzern mit 9000 Mitarbeitern. Sein Engagement gilt auch dem nachhaltigen Schutz der natürlichen Umwelt und dem anspruchsvollen Ziel einer gesellschaftlichen Verantwortung des Unternehmens. Beide Autoren sprechen von spirituellen Werten, an denen sie ihre Entscheidungen ausrichten.

Die Stichworte "Gott, Geld und Gewissen" bilden die Hintergrundfolie für die Sachthemen des Buches: Nachhaltigkeit, Mensch und Umwelt, Wirtschaft, Wohlstand, Kultur, Werte, ethisches Handeln, Bildung und Erziehung, Erfolg, Stärken und Schwächen, Verantwortung sowie Bewusstsein. Die einzelnen Kapitel werden mit dem Statement eines Autors vorgestellt und mit einem dialogischen Austausch von Erfahrungen und Anregungen abgeschlossen.

Das Thema Nachhaltigkeit berührt Jochen Zeitz existentiell: Als Person und als Unternehmer orientiert er sich an der Regel "Du erntest, was du säest". Wer der Erde mehr nimmt, als er ihr gibt, verstoße gegen das grundlegende ökologische Prinzip, das gleichzeitig das "Kernstück einer ökonomischen Gleichung" sei. Zeitz folgert daraus: "Wir bei Puma werden uns noch deutlich mehr anstrengen und zum Teil völlig umdenken müssen, um zu lernen, besser innerhalb der Zyklen und Gesetze der Natur zu wirtschaften." Mit Ökonomen und Umweltexperten zusammen will er sich für einen "Öko-Kapitalismus" einsetzen. Diese Vorstellung setze eine Symbiose von Wirtschaft und natürlichen Ressourcen voraus, welche die Natur erhalte, statt sie zu verdrängen. Dabei müsse die Natur genauso bewertet werden wie wirtschaftliches Wachstum. Ein ökofreundlicher Kapitalismus setze auch voraus, dass habgieriges Wirtschaften berichtigt und beseitigt werden müsse.

Grün kommentiert etwas spitzbübisch, sein Kloster genieße beim Thema Nachhaltigkeit einen klaren Wettbewerbsvorteil. Denn die qualitativ hochwertigen klösterlichen Produkte wie Bücher und Goldschmiedearbeiten dürften ruhig etwas mehr kosten. Nach der benediktinischen Tradition sei Langfristigkeit bei der Bewahrung der Schöpfung für die künftigen Generationen ein wichtiges Thema, ebenso aber auch Ästhetik, etwa bei der Anlage von Kräutergärten und dem einrahmenden Kreuzgang.

Zeitz bekennt sich selbstkritisch zu Fehlentscheidungen bei der Entwicklung einer neuen Unternehmenskultur vom Sportartikelhersteller zum Sportlifestyle-Anbieter. Manche Fehler bei der Schaffung einer kosmopolitanischen Unternehmensstruktur seien ihm auch aus Getriebenheit unterlaufen. Er habe manchmal lernen müssen, zu viele Änderungen nicht gleichzeitig und zu schnell erreichen zu wollen. Er kenne aber auch den Widerstand plänkelnder Manager, die einer nach dem anderen überzeugt werden mussten. Als eine notwendige Orientierungshilfe bei der Durchsetzung einer neuen Vision nennt Grün die aus der griechischen Philosophie bekannten Grundwerte Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maßhalten und Klugheit, ergänzt durch die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.

In seiner Replik verweist Zeitz darauf, dass gerade das Liebesgebot vielfach auf die Mentalität einer Ellenbogengesellschaft treffe. Dennoch sei er davon überzeugt, dass Werte wie Ehrlichkeit und Fairness auch künftig wichtige Leitlinien des Verhaltens darstellten. Zusammen mit einer positiv-konstruktiven Einstellung und kreativem Verhalten bildeten sie die vier Schlüsselwerte von Puma. Sie seien aber auch für sein persönliches Handeln entscheidend.

Für den Theologen Grün ist nicht nur der Glaube an Gott ausschlaggebend, sondern auch der Glaube an den Menschen. Das mache frei vom Urteil anderer Menschen und schenke auch ein entspannteres Leben als Manager. Unsere Menschwerdung hänge davon ab, ob wir wahrhaftig mit uns selbst umgingen. Andere Menschen könnten sich auf uns verlassen, wenn wir authentisch lebten.

Verständlicherweise bestehen zwischen den Aussagen der Autoren auch Differenzen. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Einstellung zur Spiritualität. Der Mönch Anselm Grün fühlt sich hier zentral dem biblischen Verständnis eines Schöpfergottes verbunden. Dagegen sagt Jochen Zeitz auch die Art der Lebensbetrachtung von Buddha zu.

Wie nahe die Positionen der Autoren dennoch beieinanderliegen, wird besonders deutlich bei dem Stichwort Verantwortung. Zeitz zitiert das Beispiel des Gärtners, der genau weiß, wie er nach den Zyklen der Sonnenenergie zu arbeiten hat. Als man ihm die Pflege des "Gartens Puma" anvertraut habe, hätte es viel Unkraut und sich streitende Gärtner gegeben. Inzwischen fühle er sich einem noch größeren Kreis als Arbeitplatz, Familie und beruflicher Karriere verantwortlich: der globalen Gemeinschaft und der Erde, auf der wir leben. Anselm Grün hat in seiner Praxis als Cellerar gelernt, seine Stärken einzusetzen und eigene Schwächen zuzugeben. Beide Autoren stimmen überein, dass kein Unternehmen perfekt sei. Schattenseiten sollten nicht übersprungen werden. Die Sehnsucht nach einer besseren Welt stecke in jedem Menschen.

Die Verfasser wünschen sich, dass viele Leser dieses Ziel teilen. Sie orientieren sich nicht an Plattitüden und bieten ein stets anspruchsvolles Niveau. Am Ende zitiert Zeitz den Philosophen Ludger Honnefelder. Ohne eine ethische Orientierung bleibe das Gewissen leer, ohne Verantwortung sei das Gewissen blind. Und Grün beruft sich auf Ernst Blochs Forderung, die für den Menschen so wichtige Hoffnung in die Welt hineinzuweben, dass sie lebens- und liebenswert sei. Das Buch vermittelt dazu eine Fülle beherzenswerter Anregungen.

HARTMUT KREIKEBAUM.

Anselm Grün / Jochen Zeitz: Gott, Geld und Gewissen.

Vier-Türme Verlag, Münsterschwarzach 2010, 224 Seiten, 19,90 Euro

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