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Wer sagt denn, dass man über eine unglückliche Kindheit nicht lachen darf?
Thomas Sieben ist vierzehn, geht auf die Hauptschule und hat gerade begriffen, dass es den lieben Gott nicht gibt. Es gibt auch keinen Vater, dafür eine Mutter, die das Leben nur im Suff erträgt. Zusammen mit ihr und seiner Schwester lebt er in der verfallenen alten Schule, die wie der Rest des ganzen Dorfes schon von den Vermessungstrupps der Rheinbraun AG durchstöbert wird. Und da ist noch sein Bruder. Der treibt gerade im Bach an ihm vorbei, tot, und das ganz offensichtlich nicht freiwillig.
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Produktbeschreibung
Wer sagt denn, dass man über eine unglückliche Kindheit nicht lachen darf?

Thomas Sieben ist vierzehn, geht auf die Hauptschule und hat gerade begriffen, dass es den lieben Gott nicht gibt. Es gibt auch keinen Vater, dafür eine Mutter, die das Leben nur im Suff erträgt. Zusammen mit ihr und seiner Schwester lebt er in der verfallenen alten Schule, die wie der Rest des ganzen Dorfes schon von den Vermessungstrupps der Rheinbraun AG durchstöbert wird. Und da ist noch sein Bruder. Der treibt gerade im Bach an ihm vorbei, tot, und das ganz offensichtlich nicht freiwillig.

Matthias Gerhards' Romandebüt über einen Jungen unterhalb der Armutsschwelle und den letzten Sommer eines Dorfs im rheinischen Braunkohlerevier ist ein unwiderstehlich witziger und erschütternd ernster Roman über das Leben, den Tod und das Ende der Kindheit. Lange hat es unter deutschen Erzählern der Gegenwart keine Stimme mehr gegeben, die so unbarmherzig klar das Elend benennt und dennoch komisch darüber erzählen kann. Ein Roman, der amüsiert, bis dem Leser die Tränen kommen.

Autorenporträt
Matthias Gerhards ist in einer dörflichen Schäferei bei Köln aufgewachsen. Er schreibt, seitdem er in der katholischen Leihbücherei den "Abenteuerlichen Simplicissimus" für sich entdeckt hat. Er besuchte zunächst eine Hauptschule, wechselte mit sechzehn aufs Gymnasium, um anschließend Germanistik und Philosophie zu studieren. Heute lebt er mit seiner Familie bei Düsseldorf, entwickelt Software und schreibt Romane.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.2013

Totalabbau

"Was fott es, es fott", sagt und glaubt man im Rheinland. Und manchmal scheint es tatsächlich ein Segen zu sein, wenn etwas verschwindet oder auch alles: ein ganzes Dorf zum Beispiel, dem Braunkohlebergbau geopfert. Und mit diesem Dorf eine glücklose Kindheit. Aber das muss kein Anlass für ins Kraut schießenden Symbolismus sein, wie der rasant-humorvolle Debütroman von Matthias Gerhards zeigt, der zwar das Erzählen nicht neu erfindet und in seinen (wenigen) Tiefsinnbaggerungen nicht unbedingt auf pralle Flöze stößt, aber eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen hat. Deren Held ist der vierzehnjährige, mit einem überragenden Flucht-reflex ausgestattete und keineswegs dumme Hauptschüler Thomas Sieben. Der gemobbte, von den Dorf-Neonazis verprügelte, aber auch hier und da gemochte Junge ist der Sohn einer Sozialhilfe-Alkoholikerin mit Messie-Syndrom und Bruder eines aufsässigen, gleich zu Beginn ermordeten jungen Mannes. Thomas, der den Mördern auf der Spur ist, aber vor allem seinen Alltag zu meistern hat, stellt zwar verwundert fest, dass man immer noch tiefer sinken kann - bis zum Eremitendasein -, aber trainiert, wie er im Überlebenskampfsport ist, verteidigt er bis zuletzt seine Würde. Schließlich muss er nur ein bisschen langsamer stürzen als die Welt um ihn herum, um einen Vorsprung zu gewinnen. (Matthias Gerhards: "Gott ist kein Zigarettenautomat". Roman. Albrecht Knaus Verlag, München 2013. 352 S., geb., 19,99 [Euro].)

oju

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