Gott ist noch lange nicht tot. Um das zu wissen, braucht es keine Männer, die im Namen ihres Gottes sich und andere töten. Andererseits ließen diese Männer uns alle aufschrecken aus unserem Traum der Vernunft und machten uns schrecklich klar: Gott ist lebendig, solange an ihn geglaubt und in seinem Namen gehandelt wird. Ob der Islam als Religion missbraucht wird, ob westliche Youngsters satanistische Totenmessen zelebrieren, ob die katholische Liturgie als feste Burg beschworen oder die Annäherung des Schöpfungsgedankens an die Gentechnik gesucht wird - es ist Zeit für eine Bestandsaufnahme des Gottesglaubens in der aufgeklärten, scheinbar aufgeklärten und nichtaufgeklärten Welt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Jahrhundert steht. Die unter dem Titel "Gott ist tot und lebt" verfassten Beiträge sind aber bis auf den Text von Martin Mosebach lediglich von kühl argumentierender oder flapsig berichtender Art, so Alexander Kissler. Wie wir aus der Rezension erfahren, gibt der Frankfurter Schriftsteller Mosebach der Kirche die Mitschuld an dem Verlust der Attraktivität des Glaubens, sowie an der Kapitulation der Kirche vor dem Zeitgeist. Dieser "leidenschaftliche Aufruf" ist für Kissler ein "Solitär" unter den ansonsten blassen Beiträgen, in denen zum Beispiel Sylke Tempel ihre Sympathie mit den säkularen Juden bekundet, oder Werner Schiffauer den fundamentalistischen Islam an seinen Inneren Widersprüchen zugrunde gehen sieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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