Urgründe des Universums
„Mit wahrhaft herzerfrischender Unbekümmertheit rückt Davies hier so mancher antiquierten theologischen Aussage auf den Leib – unter anderem etwa der Forderung nach einer Anerkennung übernatürlicher, die Naturgesetze außer Kraft setzender göttlicher Eingriffe in den
Weltlauf.“ (10) Hoimar von Ditfurth bringt in seinem Vorwort auf den Punkt, wo Davies die Grenze zieht…mehrUrgründe des Universums
„Mit wahrhaft herzerfrischender Unbekümmertheit rückt Davies hier so mancher antiquierten theologischen Aussage auf den Leib – unter anderem etwa der Forderung nach einer Anerkennung übernatürlicher, die Naturgesetze außer Kraft setzender göttlicher Eingriffe in den Weltlauf.“ (10) Hoimar von Ditfurth bringt in seinem Vorwort auf den Punkt, wo Davies die Grenze zieht zwischen Religion und Naturwissenschaft. Mit der Naturwissenschaft ist ausschließlich ein deistisch verstandenes Gottesprinzip vereinbar.
Paul Davies, von Haus aus Theoretischer Physiker, klärt die Leser über Grundlagen der Kosmologie auf. Dabei geht es um die Strukturen des Mikrokosmos (Materie, Quantentheorie) und um Fragen des Makrokosmos (Relativitätstheorie, Schwarze Löcher). Er diskutiert Grenzfragen wie „Warum gibt es ein Universum?“ oder „Kommt das Universum aus dem Nichts?“ aus dem Blickwinkel der etablierten Forschung und erläutert die Schwierigkeiten, die sich aus der Beziehung zwischen physikalischer und geistiger Welt ergeben.
Aufschlussreich sind die Ausführungen in „Freier Wille und Determinismus“, weil Davies hier u.a. Wechselwirkungen zwischen Quanteneffekten und Neuronen diskutiert. Auch thematisiert er Kategoriefehler, wenn es um die Beziehung von Geist und Gehirn geht. „Ohne Zweifel lenkt die moderne Physik die alte Frage nach dem freien Willen und nach der Vorbestimmung in eine neue Richtung, aber sie löst sie dadurch nicht.“ (189)
Das Buch ist verständlich und der Stil der Argumentation ausgewogen und angenehm. Davies ist kein Guru. Er klärt auf, aber er belehrt nicht. Auffallend sind die vielen Fragezeichen und wenigen Ausrufezeichen, die er setzt, wenn es um Grenzfragen geht. Damit erweist er sich als verantwortungsbewusster Autor. Was ich nicht teilen kann, ist den Optimismus in seinem Vorwort. „Tiefgreifende existenzielle Fragen – Wie entstand das Universum und wie wird es enden? Was ist Materie? Was ist Leben? Was ist Geist? - sind nicht neu. Neu ist, dass wir möglicherweise nahe daran sind, sie zu beantworten.“ (13/14)
Das sind Aussagen, die typisch sind für Klappentexte aufklärender Bücher. Hier wird den Lesern suggeriert, dass Grenzfragen bald beantwortet werden können, ungeachtet der Tatsache, dass ontologische Fragen, also Fragen nach dem Sein (Materie, Leben, Geist) nicht von Wesen beantwortet werden können, die selbst Teil dieser Welt sind. Vielleicht liegen die Antworten eher in der Erfahrung als in der rationalen Analyse.