Ist Gott erkennbar? Auf diese - nicht nur für die Theologie, sondern auch für die Philosophie und die Wissenschaften insgesamt - fundamentale Frage geht Paulus in Röm 1,19 ff. ein. Er ist vertraut mit dem Alten Testament und der jüdischen Überlieferung, kennt aber auch die griechische Popularphilosophie seiner Zeit. Was Paulus dazu ausführt, ist grundlegend geworden für die christliche Verkündigung und Unterweisung, Lehre und Theologie.
Paulus lehrt: Gott ist erkennbar, nämlich als der Schöpfer aus und in seinem Schöpferhandeln, aber er ist nicht erfassbar in seiner Essenz. Im Hintergrund von Röm 1,19 f. steht, sachlich verwoben mit dem Schöpfungsgedanken, das Theologumenon der Offenbarung Gottes durch seine Werke. Es ist alttestamentlichen Ursprungs, wurde aber auch in der hellenistisch-jüdischen Theologie zur Zeit des Paulus gebraucht. Es ist bei Paulus nicht Bestandteil einer "natürlichen Theologie", sondern vielmehr des biblischen Offenbarungsverständnisses. Daher ist es Kriterium für die sachgerechte Bewertung von Religion und Religiosität. Das kann es freilich nur sein, wenn die Unterscheidung zwischen heidnischer Religiosität und jüdisch-christlicher Offenbarung durchgehalten wird. In der Theologie des 20. Jahrhunderts, und zwar in der Exegese wie in der Dogmatik, ist diese Grenzziehung bis zur Unkenntlichkeit verwischt worden. Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist, dazu beizutragen, dass dieses offenbarungstheologische Kriterium bei der Beurteilung dessen, was unter natürlicher Religion und Theologia naturalis zu verstehen ist, in Theologie und Kirche wieder in Geltung gesetzt wird.
Paulus lehrt: Gott ist erkennbar, nämlich als der Schöpfer aus und in seinem Schöpferhandeln, aber er ist nicht erfassbar in seiner Essenz. Im Hintergrund von Röm 1,19 f. steht, sachlich verwoben mit dem Schöpfungsgedanken, das Theologumenon der Offenbarung Gottes durch seine Werke. Es ist alttestamentlichen Ursprungs, wurde aber auch in der hellenistisch-jüdischen Theologie zur Zeit des Paulus gebraucht. Es ist bei Paulus nicht Bestandteil einer "natürlichen Theologie", sondern vielmehr des biblischen Offenbarungsverständnisses. Daher ist es Kriterium für die sachgerechte Bewertung von Religion und Religiosität. Das kann es freilich nur sein, wenn die Unterscheidung zwischen heidnischer Religiosität und jüdisch-christlicher Offenbarung durchgehalten wird. In der Theologie des 20. Jahrhunderts, und zwar in der Exegese wie in der Dogmatik, ist diese Grenzziehung bis zur Unkenntlichkeit verwischt worden. Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist, dazu beizutragen, dass dieses offenbarungstheologische Kriterium bei der Beurteilung dessen, was unter natürlicher Religion und Theologia naturalis zu verstehen ist, in Theologie und Kirche wieder in Geltung gesetzt wird.