Thorsten Waap versucht eine Neuorientierung theologischer Anthropologie, indem er sie ins Gespräch mit den Humanwissenschaften bringt und unter den Bedingungen spätmoderner Identitätssuche verantwortet. Vom "Evangelium der Gottebenbildlichkeit" ausgehend, findet er in der Vorstellung von der "Identität" ein Integral sozialpsychologischer und sozialphilosophischer Anthropologie. Nach einer profunden Aufarbeitung der Entwicklung der Gottebenbildlichkeitsvorstellung, besonders aber der Identitätsvorstellung in den Diskursen moderner Humanwissenschaft arbeitet Waap die Prinzipien einer Bezugnahme theologischer Anthropologie zu den Humanwissenschaften heraus. Detailgenau analysiert er die vielleicht wichtigsten Entwürfe theologischer Anthropologie der letzten Zeit, nämlich Karl Barths "Kirchliche Dogmatik", III/2 und Wolfhart Pannenbergs "Anthropologie in theologischer Perspektive". Die Leitfrage bleibt dabei, welchen Beitrag sie für die Verantwortung christlicher Anthropologie in derSpätmoderne leisten können.Vor diesem Hintergrund fordert der Autor im Schlussteil eine perspektivische Wende. Die theologische Anthropologie habe nicht "von oben" zu deduzieren, sondern sich durch freie Rezeption der humanwissenschaftlich erhobenen Phänomene sprachfähig zu machen für die Verantwortung der Gottebenbildlichkeit. Konsequent reformuliert er die Rechtfertigungsbotschaft mit Hilfe des identitätstheoretischen Begriffs der "Anerkennung" (A. Honneth, P. Ricoeur, C. Taylor). Die Anerkennung durch Gott verhilft zu einem selbst bestimmten Leben in aller Fragilität menschlicher Selbstentwürfe.
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