Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin! ist ein wohlbekannter, uns wieder und wieder verstörender Imperativ der Bergpredigt Jesu. Weniger bekannt ist, dass Jesus damit zugleich ein noch weitaus verstörenderes Gottesbild thematisiert: Der Gott Jesu und Abrahams ist kein Gott der Sieger. Seine Macht und Vollkommenheit offenbart er vielmehr darin, dass er, geohrfeigt, ohne zu zögern die andere Wange hinhält und "seine Sonne aufgehen lässt über Bösen und Guten und regnen lässt über Gerechten und Ungerechten". Entsprechend ist der Auftrag Jesu kein moralischer Imperativ, sondern Orientierung an dieser "Vollkommenheit". "Dass Gott nun einmal so ist" (Carlo Martini) ist Mysterium und Zumutung, Ärgernis und Hoffnungsschimmer. Damit setzen sich 18 Theologinnen und Theologen in diesem Band auseinander.
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