Die Hebräische Bibel holt Gott auf die Erde. Anders als die Mythen der Völker erzählt sie keine himmlischen Göttergeschichten, anders als die Philosophie spekuliert sie über keinen Gottesbegriff. Gott geht ein in die Geschichte des Volkes Israel und der Menschheit. Von Gott kann nicht anders gesprochen werden als im Kontext konkreter sozialer Verhältnisse. Theologie als Rede von Gott ist nicht möglich unter Absehung von dem Geschlechterverhältnis zwischen Frauen und Männern. Conditio humana und conditio divina verweben sich ineinander. Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen dieser Gotteserdung durch alle Kanonteile nach, vom Anfang der Genesis bis zur Esterrolle. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Prophetie. In hermeneutischen, aber auch in den einzelnen exegetischen Arbeiten wird die Bedeutung dieses Ansatzes für das Verstehen biblischer Texte unter den Bedingungen der Gegenwart reflektiert.
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