Mit Gottfrieds 'Ironie' ist ein Erzählverfahren des 'Tristan' adressiert, das auf fast allen Ebenen des Erzählens und in fast allen Themenkreisen des Romans zutage tritt. Es äußert sich primär in leisen 'Dissonanzen' zwischen dem, was eine Figur will, was sie sagt und was sie tut, und es trägt wesentlich bei zu jenem realistischen, welthaltigen Eindruck, den der 'Tristan' - verglichen mit seinen Zeitgenossen - auch heute noch evoziert. Ausgehend von diesem literarhistorischen Kasus, entwirft das Buch ein theoretisches Modell, um das Konzept und das Phänomen Realismus - im Sinne einer perennierenden poetischen Kategorie - systematisch zu fassen und historisch beschreibbar zu machen. Es leistet damit Grundlagenarbeit für eine methodisch kontrollierte historische Erzählforschung.
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