Verschnürte Objekte, Kleidungsstücke, vornehmlich aus Leder, die sich in ihrer Form verselbstständigen und in ihren Falten nicht selten eine freie Struktur ausbilden, bestimmen ebenso das bildnerische Vokabular des Malers und Grafikers Gotthard Bonell wie die Auseinandersetzung mit Früchten, Fundstücken aus der Natur, mit der offenen Landschaft, der menschlichen Figur bzw. dem Porträt. Akribisch und mit großer handwerklicher Verve nähert sich Bonell dem Sujet, das eine überraschende, oftmals irritierende Präsenz durch den Anspruch unbedingter Nähe entfaltet. Die Erfahrung von Wirklichkeit gerät schier aus den Fugen. Sie verselbstständigt sich, treibt seltsame Blüten und setzt kaum zu kontrollierende Emotionen frei. Körper und Objekte, Momente des Landschaftlichen wie des Stilllebenhaften durchdringen sich und verweisen zugleich auf eine mit willfährigen Assoziationen angereicherte Ebene. Diese nimmt von überkommenen Sehgewohnheiten Abstand und erzeugt im Gegenzug eine surreal anmutende Welt.