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Im angelsächsischen Raum hat sich eine Forschungsrichtung etabliert, die Foucaults Machtanalytik produktiv aufgenommen und weiterentwickelt hat: die governmentality studies. Der vorliegende Band knüpft an jene Forschungen an und erschließt das von Foucault entwickelte Instrumentarium für eine Analyse aktueller gesellschaftlicher Umbrüche. Gemeinsamer Bezugspunkt der exemplarischen Studien ist die Auseinandersetzung mit der neoliberalen Gouvernementalität. Den Beiträgen vorangestellt ist die deutsche Erstübersetzung der Vorlesung Foucaults aus dem Jahr 1978, in der dieser das…mehr

Produktbeschreibung
Im angelsächsischen Raum hat sich eine Forschungsrichtung etabliert, die Foucaults Machtanalytik produktiv aufgenommen und weiterentwickelt hat: die governmentality studies. Der vorliegende Band knüpft an jene Forschungen an und erschließt das von Foucault entwickelte Instrumentarium für eine Analyse aktueller gesellschaftlicher Umbrüche. Gemeinsamer Bezugspunkt der exemplarischen Studien ist die Auseinandersetzung mit der neoliberalen Gouvernementalität. Den Beiträgen vorangestellt ist die deutsche Erstübersetzung der Vorlesung Foucaults aus dem Jahr 1978, in der dieser das Gouvernementalitätskonzept in seiner historischen und analytischen Abgrenzung zu Souveränitäts- und Disziplinarmechanismen skizziert.
Autorenporträt
Thomas Lemke ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Biotechnologie, Natur und Gesellschaft am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ulrich Bröckling ist Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Susanne Krasmann ist Professorin für Soziologie an der Universität Hamburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ausführlich und insgesamt nicht ohne Sympathie für den hier vorgestellten Forschungsansatz geht René Aguigah auf diesen Band ein, der seiner Auskunft nach das Programm der "Govermentality Studies" erstmals in Deutschland vorstellt. Aguigah skizziert zunächst die Herkunft des Begriffs der "gouvernementalité" aus einer Phase des Schaffens von Michel Foucault, der in den siebziger und achtziger Jahren Formen der politischen Macht untersuchte und den Begriff aus "gouvernement" (Regierung) und "mentalité" (Mentalität) zusammensetzte. Der Staat ist demnach nur eingebunden in komplexe Formen der Herrschaft über die Menschen, aber keineswegs ihr einziges oder entscheidendes Instrument. Aguigah schildert, wie die Autoren damit die Hoffnung verbinden, herauszukommen aus der starren Konfrontation von "Neoliberalen" einerseits, die nicht müde werden "weniger Staat" zu fordern, und linken Kritikern wie Pierre Bourdieu andererseits, die im Gegenteil "mehr Staat" fordern. Denn beide Seiten dieser gegenwärtigen politischen Diskussion - so scheinen es die Anhänger der "Governmentality Studies"zu sehen - sind gefesselt in der selben Begrifflichkeit und gehorchen der gleichen Macht eines übergeordneten und unbegriffenen Diskurses. Allerdings bemängelt Aguigah zweierlei an dem Band: Studien wie die über den "schlanken Staat", über die Gentechnologie oder die "Disney-Kultur" beruhen seiner Meinung nach allzu sehr auf programmatischen Texten und analysierten zu wenig, wie die Menschen damit umgehen. Und den Begriff des Neoliberalismus, wie er in dem Band gebraucht wird, findet er zu vage.

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