Ein Mann in mittleren Jahren verbringt seinen Urlaub in Grado. Am Strand lernt er eine attraktive Frau kennen. Er lädt sie zum Abendessen ein. An einem lauen Abend genießen sie ein friulanisches Menü in einem gemütlichen Restaurant zwischen Dom und Hafen in der romantischen Altstadt. In einem Monolog ohne Gegenrede bekennt sich der Mann zur Ablehnung des unausgesprochenen Angebots der Frau zum Beischlaf. Aber wünscht er sich diese Nacht nicht insgeheim doch? Unablässig spricht er über die Gründe seiner Ablehnung und entblößt dabei seine sexuellen Fantasien, Wünsche und Ängste. Er benützt die "gnädige Frau" beim gemeinsamen Essen als Auslöser für seine Abrechnung mit den Frauen und ihren körperlichen Begehrlichkeiten. In einer schonungslosen Beichte bekennt er sich zur sexuellen Befriedigung ohne Partnerin und zu seiner Abscheu vor der konkreten Erkundung weiblicher Körperlandschaften, die er allerdings in seinem Kopf gleichermaßen schamlos wie präzise seziert. Wird es nach diesem
Abendessen doch eine gemeinsame süße Nacht geben?
Abendessen doch eine gemeinsame süße Nacht geben?
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "jdl" ist beeindruckt von diesem "trickreichen Text", der seinem Empfinden nach von "einem tragischen Versuch, Haltung zu bewahren", erzählt. Der Erzähler erzählt "in allen Einzelheiten" vom Sex, der allerdings nie stattfindet - deswegen ist auf dem Cover auch ein Aufkleber, der das Buch nur Volljährigen empfiehlt. Weil das Altern ein zentrales Thema, ja: das zentrale Thema des Buches ist, geht es auch "um Eigenschaften, die ihre besten Zeiten hinter sich haben und nur noch als Eigenheiten durchgehen". Das führt nach Meinung des Rezensenten zu reichlich komischen Momente in diesem "verzweifelt gelungenen Roman".
© Perlentaucher Medien GmbH
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