Gräfin Elisa von Ahlefeldt gehörte zu den wenigen Frauen ihrer Epoche, die den Ausbruch in die Selbstbestimmung wagen konnten. Mit großer Zuneigung nähert sich Günter de Bruyn der Lebens- und Liebesgeschichte dieser ungewöhnlichen, vielfach bewunderten Frau. Ihre individuelle Biographie verweist dabei immer auch auf das Gesamtbild einer bis heute prägenden Epoche.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2014Liebesgeschichten
in Preußen
Verheiratet war sie mit dem Freiherrn von Lützow, bekannt und befreundet mit allen poetischen und politischen Köpfen ihrer Zeit, und selbst aktiv an den Vorbereitungen für die Befreiungskriege beteiligt – die Gräfin Elisa, eine reiche dänisch-deutsche Adelige. Um „von seiner zwei Jahrhunderte überbrückenden Liebe reden zu können“, reiht Günter de Bruyn sich ein in die Reihe ihrer Bewunderer, und da wenig Authentisches über sie erhalten ist – die Liebesgeschichte mit dem dänischen Kronprinzen blieb im Dunkeln – nutzt er als historische Quellen die Briefe der Männer, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielten, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Preußen. Fast zehn Jahre war sie liiert mit dem jüngeren Dichter Karl Immermann, weigerte sich aber, ihn zu heiraten und kehrte, als er sich einem 18-jährigen Mädchen zuwandte, nach Berlin zurück, um einen viel besuchten Salon zu eröffnen. Im Leben der Gräfin verband sich Politisches und Privates, de Bruyn lässt ihr die Rätselhaftigkeit und Unnahbarkeit. „Zur Illustrierung ihrer Lebensgeschichte scheint ein im Kopf des Lesers entstehendes Bild besser geeignet zu sein.“
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Günter de Bruyn: Gräfin Elisa. Eine Lebens- und Liebesgeschichte. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2014. 190 Seiten,
9,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
in Preußen
Verheiratet war sie mit dem Freiherrn von Lützow, bekannt und befreundet mit allen poetischen und politischen Köpfen ihrer Zeit, und selbst aktiv an den Vorbereitungen für die Befreiungskriege beteiligt – die Gräfin Elisa, eine reiche dänisch-deutsche Adelige. Um „von seiner zwei Jahrhunderte überbrückenden Liebe reden zu können“, reiht Günter de Bruyn sich ein in die Reihe ihrer Bewunderer, und da wenig Authentisches über sie erhalten ist – die Liebesgeschichte mit dem dänischen Kronprinzen blieb im Dunkeln – nutzt er als historische Quellen die Briefe der Männer, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielten, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Preußen. Fast zehn Jahre war sie liiert mit dem jüngeren Dichter Karl Immermann, weigerte sich aber, ihn zu heiraten und kehrte, als er sich einem 18-jährigen Mädchen zuwandte, nach Berlin zurück, um einen viel besuchten Salon zu eröffnen. Im Leben der Gräfin verband sich Politisches und Privates, de Bruyn lässt ihr die Rätselhaftigkeit und Unnahbarkeit. „Zur Illustrierung ihrer Lebensgeschichte scheint ein im Kopf des Lesers entstehendes Bild besser geeignet zu sein.“
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Günter de Bruyn: Gräfin Elisa. Eine Lebens- und Liebesgeschichte. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2014. 190 Seiten,
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein bisschen eifersüchtig scheint Beatrice von Matt zu sein, die uns über die Verliebtheit Günter de Bruyns in seine schöne, mutige Gräfin berichtet. Für sie hat der Autor Archive von Krakau bis Münster besucht und nach Material aus dem Leben der Gräfin durchforstet, Briefen namentlich. Entstanden ist eine laut Rezensentin faktensatte Erzählung aus der Zeit der Napoleonischen Kriege, über Salons und fesche Preußen. Von Matt staunt, was de Bruyn alles zusammenträgt, über die Gräfin und ihren Liebhaber Karl Immermann, ein Skandal! Manchmal allerdings erscheint es ihr sogar zu viel der Information und die Gestalt verliert an Kontur. Insgesamt aber findet von Matt alles leicht und anschaulich bei de Bruyn.
© Perlentaucher Medien GmbH
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