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Zwar sind die Tiroler Mundarten in der Forschungsliteratur nicht unterrepräsentiert, doch eine umfassende Untersuchung der Laut- und Formenlehre einer einzelnen Ortsmundart, sowohl aus synchroner als auch als diachroner Sicht, liegt bislang nicht vor. Für eine solche Untersuchung bietet sich die südbairische Mundart von Laurein, im Südwesten Südtirols gesprochen, besonders gut an: Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit sowie ihrer Randlage an der Sprachgrenze zur Romania zeigt sie eine Reihe von konservativen Zügen, aber auch typische, wenngleich überraschend wenige Merkmale des jahrhundertelangen…mehr

Produktbeschreibung
Zwar sind die Tiroler Mundarten in der Forschungsliteratur nicht unterrepräsentiert, doch eine umfassende Untersuchung der Laut- und Formenlehre einer einzelnen Ortsmundart, sowohl aus synchroner als auch als diachroner Sicht, liegt bislang nicht vor. Für eine solche Untersuchung bietet sich die südbairische Mundart von Laurein, im Südwesten Südtirols gesprochen, besonders gut an: Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit sowie ihrer Randlage an der Sprachgrenze zur Romania zeigt sie eine Reihe von konservativen Zügen, aber auch typische, wenngleich überraschend wenige Merkmale des jahrhundertelangen Sprachkontakts. Alle Auffälligkeiten in der Phonologie und Morphologie werden breit diskutiert. Dabei wird der Blick von der Gegenwartssprache immer wieder auf die Sprachgeschichte, sei es des Deutschen, des Germanischen oder Romanischen, gelenkt. Dementsprechend ist die Untersuchung nicht rein germanistisch, sondern auch sprachvergleichend und sprachhistorisch ausgerichtet. Die Mundart von Laurein, deren Untersuchung sich als Beitrag zur historisch-vergleichenden Grammatik des Bairischen versteht, bleibt jedoch stets im Fokus.
Autorenporträt
Cristian Kollmann Studium der Romanistik, Germanistik und Sprachwissenschaft in Innsbruck und München. Ehemals Toponomast bei der Autonomen Provinz Bozen (Südtirol). Derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Luxemburg.

Forschungsschwerpunkte: Laut- und Formenlehre, Etymologie, Sprachkontakt, Onomastik.
Rezensionen
"Besonders dankbar ist man für die in der bairischen Dialektologie nur gering behandelte Formenlehre. Sie legt KOLLMANN wie schon PRIMUS LESSIAK in seiner 'Mundart von Pernegg in Kärnten' (1903) weitgehend synchron aus, denn etwa die drei Bildungsprinzipien des Nominativs und Akkusativs Plural des Substantivs mit den Morphemen 0 - er - en sind vielfach nicht mehr diachron in Übereinstimmung mit dem Mittelhochdeutschen verteilt, sondern analog ausgedehnt worden. Es ist aber zu begrüßen, dass KOLLMANN jedem synchronen Abschnitt eine Erläuterung aus diachroner Sicht anschließt. Mit Recht betont er, dass das Personalpronomen der 2. Person Plural hier ihr und nicht bairisch heißt und letzteres in Laurein fremd ist, obwohl KRANZMAYER (1954) diese mehrfach in südbairischen Randorten vorkommende Erschienung für den Deutschnonsberg nicht angibt und der TSA 3, Karte 107 für Laurein und nur für Proveis ihr vermerkt. Doch in dem um 1930 aufgenommenen 'Deutschen Sprachatlas' wird in beiden Orten ihr angegeben. Da der Dativ Plural aber enk lautet, liegt hier der Mischtypus vor. Den Abschluss dieser inhaltsreichen und sehr willkommenen Laut- und Formenlehre bilden phonetisch transkribierte Texte mit freier schriftsprachlicher Übertragung." -- Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik LXXIX, 2012/2