Das Geheimnis des Südens
Fünf Buchstaben, ein Lebensgefühl. Der Grant gehört zu den Wesensmerkmalen der Alpenanrainer. Vom Bodensee bis Wien, von München bis Klagenfurt. Jeder, auch im Norden, kennt die Symptome: Maulfaulheit, grimmiger Blick und eine gehörige Portion Weltschmerz.
Aber Achtung! Grant ist mehr als schlechte Laune. Grant ist tiefer und komplexer. Ein Blues ? traurig, bitter und voller Zärtlichkeit. Grant bedeutet Widerstand gegen den Gute-Laune-Terror der Berufsoptimisten und Dauerlächler, der Ja-Sager und Handlanger einer globalen Konsum- und Verblödungsmaschinerie. Kurzum: Grant ist gelebte Philosophie. Grant tut Not.
Wer den Süden wirklich verstehen will, kommt um dieses Buch nicht herum.
Fünf Buchstaben, ein Lebensgefühl. Der Grant gehört zu den Wesensmerkmalen der Alpenanrainer. Vom Bodensee bis Wien, von München bis Klagenfurt. Jeder, auch im Norden, kennt die Symptome: Maulfaulheit, grimmiger Blick und eine gehörige Portion Weltschmerz.
Aber Achtung! Grant ist mehr als schlechte Laune. Grant ist tiefer und komplexer. Ein Blues ? traurig, bitter und voller Zärtlichkeit. Grant bedeutet Widerstand gegen den Gute-Laune-Terror der Berufsoptimisten und Dauerlächler, der Ja-Sager und Handlanger einer globalen Konsum- und Verblödungsmaschinerie. Kurzum: Grant ist gelebte Philosophie. Grant tut Not.
Wer den Süden wirklich verstehen will, kommt um dieses Buch nicht herum.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2012Einen Grant haben
Ein Grantscherben, das ist ein Mensch, der seine Übellaunigkeit als Lebensweisheit vor sich her schiebt. Der bevorzugte Aufenthaltsraum dieser Spezies ist der deutschsprachige Süden, genauer: Altbayern, Österreich (mit Ausnahme Vorarlbergs) und Südtirol. So eng jedenfalls definiert der Münchner Journalist Thomas Grasberger die Grenzen des Grant-Universums. Menschheitsgeschichtlich, vermutet er, wurzelt die Griesgrämigkeit schon bei den antiken Philosophen, von denen aus sie sich umstandslos in die Moderne gerettet hat. Helden des Grants sind Ludwig Thoma, Karl Valentin, Franz Josef Strauß, Helmut Qualtinger, Jörg Hube und Gerhard Polt - mithin stets ältere Männer, die ihr "metaphysisches Aufbegehren" mit Hilfe des Grants leben und inszenieren. Dem Kundigen bietet Grasberger eine bunte Blütenlese; aufschlussreicher dürfte sein Kompendium für alle jene ahnungslosen Immigranten aus der Norddeutschen Tiefebene sein, die - sagen wir: in München - unvorbereitet gegen eine Grantwand laufen könnten, sofern sie dort auf Einheimische treffen. Noch führen nicht alle kulturhistorischen Ausflüge des neuen Faches Grantologie zu wissenschaftlich haltbaren Ergebnissen, manches bleibt Sprachspielerei, so etwa der "Emi-Grant", der "Grant Canyon", die "Grant Dames" und "Grant Seigneurs". Aber wenn es mal ganz schlimm steht, dann kann man - wie Richard W. B. McCormack es in seinem Klassiker "Tief in Bayern" empfahl - noch immer "seinen Grant obischwoabn". (Thomas Grasberger: "Grant". Der Blues des Südens. Diederichs Verlag, München 2012. 191 S., br., 14,99 [Euro]).
hhm
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Grantscherben, das ist ein Mensch, der seine Übellaunigkeit als Lebensweisheit vor sich her schiebt. Der bevorzugte Aufenthaltsraum dieser Spezies ist der deutschsprachige Süden, genauer: Altbayern, Österreich (mit Ausnahme Vorarlbergs) und Südtirol. So eng jedenfalls definiert der Münchner Journalist Thomas Grasberger die Grenzen des Grant-Universums. Menschheitsgeschichtlich, vermutet er, wurzelt die Griesgrämigkeit schon bei den antiken Philosophen, von denen aus sie sich umstandslos in die Moderne gerettet hat. Helden des Grants sind Ludwig Thoma, Karl Valentin, Franz Josef Strauß, Helmut Qualtinger, Jörg Hube und Gerhard Polt - mithin stets ältere Männer, die ihr "metaphysisches Aufbegehren" mit Hilfe des Grants leben und inszenieren. Dem Kundigen bietet Grasberger eine bunte Blütenlese; aufschlussreicher dürfte sein Kompendium für alle jene ahnungslosen Immigranten aus der Norddeutschen Tiefebene sein, die - sagen wir: in München - unvorbereitet gegen eine Grantwand laufen könnten, sofern sie dort auf Einheimische treffen. Noch führen nicht alle kulturhistorischen Ausflüge des neuen Faches Grantologie zu wissenschaftlich haltbaren Ergebnissen, manches bleibt Sprachspielerei, so etwa der "Emi-Grant", der "Grant Canyon", die "Grant Dames" und "Grant Seigneurs". Aber wenn es mal ganz schlimm steht, dann kann man - wie Richard W. B. McCormack es in seinem Klassiker "Tief in Bayern" empfahl - noch immer "seinen Grant obischwoabn". (Thomas Grasberger: "Grant". Der Blues des Südens. Diederichs Verlag, München 2012. 191 S., br., 14,99 [Euro]).
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"Der Grant lebt. Thomas Grasberger erklärt in seinem Buch das vielschichtige bayerische Schimpfen." Süddeutsche Zeitung