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Grasgebiete sind neben den Meeren und Wäldern die letzten großen Ökosysteme der Welt: wichtige und doch fast vergessene Lebensräume, in denen viele seltene Tiere zuhause sind. In diesem wunderbaren Bildband hat der Ausnahme-Fotograf Ingo Arndt die scheinbar endlosen Grasländer unserer Erde und ihre Bewohner in atemberaubend schönen, nie gesehenen Aufnahmen porträtiert. Seine Reisen führten ihn in die Prärien und Everglades Nordamerikas, in die Pampas, Llanos oder Cerrados Südamerikas, die Savannen Afrikas, die Steppen der Mongolei, den größten Bambuswald Chinas und zu den ausgedehnten…mehr

Produktbeschreibung
Grasgebiete sind neben den Meeren und Wäldern die letzten großen Ökosysteme der Welt: wichtige und doch fast vergessene Lebensräume, in denen viele seltene Tiere zuhause sind. In diesem wunderbaren Bildband hat der Ausnahme-Fotograf Ingo Arndt die scheinbar endlosen Grasländer unserer Erde und ihre Bewohner in atemberaubend schönen, nie gesehenen Aufnahmen porträtiert. Seine Reisen führten ihn in die Prärien und Everglades Nordamerikas, in die Pampas, Llanos oder Cerrados Südamerikas, die Savannen Afrikas, die Steppen der Mongolei, den größten Bambuswald Chinas und zu den ausgedehnten Schilfgebieten im Donaudelta. Neben monumentalen Landschaftsaufnahmen und berührenden Tierporträts zeigen kunstvolle Detailaufnahmen, die in einem speziellen Freiluftstudio entstanden, die verschiedenen Grastypen. Indem er Gräser auf das Wesentliche reduziert, offenbart sich die Schönheit dieser scheinbar reizlosen Pflanze in all ihren Facetten. Begleitet werden die Bilder von kenntnisreichen Textendes renommierten Verhaltensforschers und Soziobiologen Prof. Dr. Jürgen Tautz.
Autorenporträt
Arndt, Ingo
Ingo Arndt, 1968 in Frankfurt am Main geboren, gehört seit vielen Jahren zu den herausragenden Naturfotografen. Seine Bilder erscheinen in den international führenden Zeitschriften. Regelmäßg fotografiert er weltweit im Auftrag von GEO Deutschland. Er veröffentlichte bisher 16 Bücher und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie sowie einen World Press Photo Award. Zudem war er vielfach Preisträger beim Wildlife Photographer of the Year Award und beim internationalen Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres.

Tautz, Jürgen
Prof. Dr. Jürgen Tautz ist Verhaltensforscher, Soziobiologe und Bienenexperte. Er ist Professor am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 2012 wurde er mit dem Communicator- Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.09.2016

Die
Pampa lebt
Der Naturfotograf Ingo Arndt ist zwei Jahre lang
durch die Graslandschaften der Welt gereist
Mitten in der Pampa: Das hört sich von München aus gesehen nach einem Ort auf dem platten Land an, nach Wurmannsquick, Rotthalmünster oder Schmarrnzell. Die Pampa ist in der Umgangssprache ein trostloser Ort, weit weg vom nächsten Schnellimbiss, ohne Handyempfang, S-Bahn-Anschluss und Einkaufszentrum. Für Ingo Arndt bedeutet „mitten in der Pampa“ dagegen „mitten im Geschehen“.
  Der Naturfotograf ist zwei Jahre lang durch Graslandschaften gereist, er war so richtig in der Pampa. Die gleichnamige Landschaft liegt nicht in Niederbayern oder Ostfriesland, sondern in Wirklichkeit im südöstlichen Südamerika, ihr wissenschaftlicher Name lautet auch „patagonische Steppe“. Sie erscheint nur auf den ersten Blick monoton und wird von Guanakos, Nandus, Pumas und Vikunjas besiedelt, Tierarten, die sich an das Leben in der trockenen Region angepasst haben. Arndt reiste auch durch die nordamerikanische Prärie, wo er Präriehund-Kolonien beobachtete, Bisonherden beim Grasen begleitete und Klapperschlangen beim Klappern zuhörte. Er fuhr durch die afrikanische Savanne, kämpfte sich durch den „Fluss aus Gras“ in den Everglades, besuchte den Shunan-Bambuswald in China und schipperte durch das größte Schilfgebiet der Erde, das Donaudelta in Rumänien.
  Wozu so eine umfangreiche Foto-Safari ins Gras? Orchideen, Rosen und Lilien werden bewundert, ein Grashalm wirkt erst mal unspektakulär. Keine prachtvollen Blüten, keine plakativen Farben, keine unnötigen Verzierungen. Gräser machen kein Riesen-Tamtam, sie sind reduziert auf das Lebensnotwendige: Wurzel, Halm, Fruchtknoten, Staubbeutel. Keine andere Pflanze wird dermaßen unterschätzt. Dabei bedecken Gräser mehr als ein Drittel der Erdoberfläche und nehmen damit so viel Raum ein wie alle Waldgebiete zusammen. Neben den Meeren und Wäldern sind Grasgebiete die wichtigsten Ökosysteme unseres Planeten. Wiederkäuer und viele Insektenarten könnten ohne sie nicht existieren. Der Mensch nimmt Gras oft nur als Fläche wahr. Aber wenn man genau hinschaut, sind Graspflanzen an Schönheit und Vielfalt kaum zu übertreffen.
  Ingo Arndt hat genau hingesehen, er hört sozusagen das Gras wachsen. Er porträtiert in seinem neuen Buch „GrasArt“ (Knesebeck Verlag) die Vielfalt von Grassorten und Grasland-Bewohnern. In aufwendig gemachten Nahaufnahmen, die in einem Freiluftstudio vor einem weißen Hintergrund entstanden sind, reduziert Arndt die Motive auf das Wesentliche und inszeniert die Pflanzen als Kunstwerke der Natur. Aus biologischer Sicht sind die Gräser „Fotosynthese-Hochleistungsmaschinen“, wie Jürgen Tautz in der Einleitung zu dem Fotoband schreibt. Der deutsche Soziobiologe erklärt, wie sich Grasflächen über alle Klimazonen hinweg spezialisiert haben, von den widerstandsfähigen Pflanzen der sibirischen Tundra bis hin zu den gewaltigen Bambus-Wäldern in China.
  Gräser sind echte Überlebenskünstler: Sie werden abgefressen, niedergetrampelt, gemäht, überflutet und ausgetrocknet, und trotzdem bleiben sie bestehen. Ohne geschlechtliche Vermehrung entstehen durch unterirdische Ausläufer riesige Teppiche, die vielleicht nicht so poppig aussehen wie ein tropischer Urwald, aber ihren eigenen optischen Reiz haben. Neben der ästhetischen Qualität offenbart das Buch auch die enorme Bedeutung von Grasflächen für das ökologische Gleichgewicht der Erde. Und dabei geht es nicht immer nur um exotische Schauplätze.
  Denn die Biodiversität ist auch auf einer gewöhnlichen Wiese verblüffend hoch. Ein Team von Biowissenschaftlern fand heraus, dass nirgendwo so viele Gefäßpflanzenarten wachsen wie auf europäischem Trockenrasen. Der Biodiversitätsforscher Jürgen Dengler von der Universität Hamburg verglich Flächen zwischen einem Quadratmillimeter und einem Hektar in aller Welt auf ihren Artenreichtum hin und stellte fest: Auf nährstoffarmen europäischen Trockenrasenflächen, die kleiner als 100 Quadratmeter sind, wachsen wesentlich mehr Pflanzenarten als auf einer vergleichbaren Fläche im tropischen Regenwald. Diese Art von Graswurzel-Forschung zeigt: Die Pampa kann auch in Deutschland äußerst spannend sein.
TITUS ARNU
Auf europäischem Trockenrasen
wachsen mehr Arten pro
Quadratmeter als im Regenwald
Pumas in der Steppe, Klapperschlangen in der Prärie, Leierantilopen in der Savanne: Ingo Arndt (unten) hat sie alle beobachtet und sie in ihrem Lebensraum porträtiert. Fotos: Ingo Arndt/Knesebeck Verlag
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