Es ist Philipp Rödings zweiter Erzählband bei Luftschacht Verlag. Nach den beiden Romanen Die Möglichkeit eines Gesprächs und 20XX ist er wieder zu der kurzen Form zurückgekehrt, mit der er 2013 debütiert hat, auch wenn der vorliegende Band stilistisch und von seiner Methodik den beiden Romanen wohl nähersteht.
Eine Filmemacherin ist die Protagonistin in der titelgebenden Erzählung Gratis Umarmungen. Sie ist auf einer Insel gestrandet, sie ist, wie an allen Orten, hier, um zu arbeiten (und zu warten, dass etwas passiert). Über vierzig Stunden Material hat sie schon gedreht, es ist immer dieselbe Einstellung der Brandung in der Abendsonne, in der Ferne die Lichter eines ominösen Resorts auf einer vorgelagerten Insel. Das Resort zu erreichen ist verboten, wie generell vieles auf dieser Insel verboten ist. »Fady, sagen die Einheimischen. Es ist Fady, dieLemuren zu berühren.(...) Es ist Fady, die Zebus zu filmen (...).« Abends diskutiert sie mit einer deutschen Reisegruppe über Filme, tagsüber wanken dieselbe Deutschen mit Pappschildern um den Hals verkatert über den Marktplatz. GRATIS UMARMUNGEN ist darauf zu lesen.
Rödings Texte entwickeln ihre Faszination nicht aus dem Plot, sondern aus der Etablierung von Atmosphäre, der stets liebevollen Hinwendung zu den verlorenen Figuren und dem virtuosen Einsatz scheinbar nebensächlicher Details, ganz beiläufig werden damit Bedeutung und verzweifelte Komik transportiert. So entwickelt die technisch-kühle Beschreibung des Kamera-Equipments plötzlich eine eigene Poesie und ein kurzer Abriss über Staub gerät zur Erkenntnis existenzieller Vergeblichket. Es ist Fady, Philipp Röding nicht zu lesen.
»Rödings Ton, mit dem er die existenzielle Verlorenheit seiner Figuren einfängt, [ist] erstaunlich leichtfüßig, auf verquere Weise sogar komisch.« DIE ZEIT über 20XX
Eine Filmemacherin ist die Protagonistin in der titelgebenden Erzählung Gratis Umarmungen. Sie ist auf einer Insel gestrandet, sie ist, wie an allen Orten, hier, um zu arbeiten (und zu warten, dass etwas passiert). Über vierzig Stunden Material hat sie schon gedreht, es ist immer dieselbe Einstellung der Brandung in der Abendsonne, in der Ferne die Lichter eines ominösen Resorts auf einer vorgelagerten Insel. Das Resort zu erreichen ist verboten, wie generell vieles auf dieser Insel verboten ist. »Fady, sagen die Einheimischen. Es ist Fady, dieLemuren zu berühren.(...) Es ist Fady, die Zebus zu filmen (...).« Abends diskutiert sie mit einer deutschen Reisegruppe über Filme, tagsüber wanken dieselbe Deutschen mit Pappschildern um den Hals verkatert über den Marktplatz. GRATIS UMARMUNGEN ist darauf zu lesen.
Rödings Texte entwickeln ihre Faszination nicht aus dem Plot, sondern aus der Etablierung von Atmosphäre, der stets liebevollen Hinwendung zu den verlorenen Figuren und dem virtuosen Einsatz scheinbar nebensächlicher Details, ganz beiläufig werden damit Bedeutung und verzweifelte Komik transportiert. So entwickelt die technisch-kühle Beschreibung des Kamera-Equipments plötzlich eine eigene Poesie und ein kurzer Abriss über Staub gerät zur Erkenntnis existenzieller Vergeblichket. Es ist Fady, Philipp Röding nicht zu lesen.
»Rödings Ton, mit dem er die existenzielle Verlorenheit seiner Figuren einfängt, [ist] erstaunlich leichtfüßig, auf verquere Weise sogar komisch.« DIE ZEIT über 20XX