Vermeintliche Selbstmorde von völlig unterschiedlichen Menschen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts miteinander zu tun haben – das ist das Hauptthema von A. M. (Aki und Milla) Ollikainens neuem Thriller, der der zweite Teil ihrer „Team Helsinki“-Reihe ist. „Grausames Spiel“ ist der Titel des
Buchs und es lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits ist es an manchen Stellen enorm…mehrVermeintliche Selbstmorde von völlig unterschiedlichen Menschen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts miteinander zu tun haben – das ist das Hauptthema von A. M. (Aki und Milla) Ollikainens neuem Thriller, der der zweite Teil ihrer „Team Helsinki“-Reihe ist. „Grausames Spiel“ ist der Titel des Buchs und es lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits ist es an manchen Stellen enorm spannend, an anderen zieht es sich etwas und plätschert vor sich hin. Aber der Schluss, so stimmig er auch sein mag, passte für mich leider überhaupt nicht. Lesenswert und unterhaltsam finde ich das Buch trotzdem.
Aber von vorn.
Als die 80jährige Kaarina Alanne in einem kleinen Wald in der Nähe von Helsinki an einer Birke erhängt aufgefunden wird, ist für die Polizei sofort klar, dass es ein Suizid war. Vor allem, als sich schnell herausstellt, dass sie unheilbar krank war und nur noch kurz zu leben gehabt hätte, sind alle schnell bereit, die Ermittlungen einzustellen. Aber Kriminalkommissarin Paula Pihlaja hat Zweifel. Wieso sollte die kleine Frau denn auf einen Baum klettern und sich eine Schlinge um den Hals hängen? Dann finden einige Wochen später Kinder auf einem Spielplatz einen erhängten Mann. Da er einen ähnlichen Strick um den Hals hat, könnten die beiden Fälle zusammenhängen. Die Ermittlungen nehmen Fahrt auf, die Fälle sind verzwickt und verworren. Als dann aber noch ein dritter Toter gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Der Mörder lässt sich zwischen den Taten immer weniger Zeit und eben diese läuft den Ermittlern langsam davon.
Nachdem ich den ersten Teil der „Team Helsinki“-Reihe („Die Tote im Container“) gelesen habe, habe ich die Ermittlerin Paula Pihjala und ihren Kollegen Aki Renko ins Herz geschlossen. Vor allem die vielen Andeutungen auf Paulas Vergangenheit waren lose Enden des Buchs und beim neuen Teil der Serie hoffte ich auf Aufklärung. Und wurde nicht enttäuscht. Neben den Morden und der Ermittlungsarbeit erfährt man mehr über Paula und ihren Sohn „Pauli“ (der eigentlich Mikko heißt), den sie nach der Geburt zur Adoption freigegeben hatte. Diese zahlreichen Exkurse ins Privatleben sind informativ, bringen aber natürlich die Ermittlungsarbeit und dadurch die Krimi-Handlung keinen Millimeter vorwärts. Und leider stören sie auch ein bisschen die Spannung. Dadurch entsteht ein stark unterbrochener Spannungsbogen, der allerdings stellenweise sehr hoch ist.
Die Charaktere, die man aus dem ersten Buch schon kennt, wurden in diesem Band weiterentwickelt und ausgebaut. Reibereien unter den Kollegen und private Probleme lockern die Geschichte auf, stören aber (wie vorhin schon erwähnt) die Spannung. Da sie allerdings charmant beschrieben und mitten aus dem Leben gegriffen sind, sind sie nett zu lesen und unterhaltsam, wozu auch die angenehme Sprache beiträgt, in der das Buch geschrieben ist. Der Stil ist klar, bildhaft und verständlich, die Übersetzung ist hervorragend gelungen. Die vielen Unbekannten in der Gleichung der Ermittlungen sind ein enormer Spannungs-Faktor, das Mitraten fesselte mich mehr als die Taten selbst, da das Buch auch einige Längen hat. Die Lösung des Falls konnte mich hingegen nicht wirklich begeistern. Nach allem Rätselraten um Identität und Motive des Täters fand ich die Auflösung leider viel zu konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Da ist noch sehr viel Luft nach oben und für dieses Buch reicht es nur für drei Sterne.