Ostukraine, im Jahr 2018. Der Donbass ist ein Industriegebiet, das zum Kriegsgebiet geworden ist. Die Konfliktparteien trennt eine 450 Kilometer lange Frontlinie. Sie spaltet Familien, Freundschaften und zuweilen ganze Städte. Der schmale Streifen zwischen den festgefahrenen Stellungen wird von den Anrainern "Graue Zone" genannt. In einer sprichwörtlichen Grauzone leben diese Menschen, ohne zu wissen, was der morgige Tag bringt. Der Fotograf Florian Rainer und die Journalistin Jutta Sommerbauer dokumentieren in "Grauzone: Eine Reise zwischen die Fronten im Donbass" die Geschichten von Menschen aus dem Kriegsgebiet. Fragen nach der persönlichen Verortung in diesem Konflikt, derBewahrung von Individualität und den Perspektiven für die Zukunft haben die beiden auf ihrer Recherche geleitet. "Grauzone" ergründet die neuen Realitäten, die die militarisierte Grenze schafft. Jenseits von Kriegsklischees wird erfahrbar, was das Leben in der Grauzone eines ungelösten Konflikts bedeutet. Improvisation, Stillstand und Ungewissheit,Angst und Melancholie bestimmen das tägliche Leben, aber auch menschliches Durchhaltevermögen und verhaltene Hoffnung, die sich meist aus den kleinen Dingen des Alltags speist.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Daniel Schulz hat sich gern einladen lassen zu dieser Feier des Lebens inmitten des Krieges. Die österreichische Reporterin Jutta Sommerbauer und der Fotograf Florian Rainer sind für ihren Band "Grauzone" in die umkämpften Gebiete im Osten der Ukraine gereist und protokollieren den surrealen Alltag diesseits und jenseits der Frontlinie. Zehntausend Menschen sind bisher in diesem Konflikt ums Leben gekommen, seit Russland die Gebiete von Donezk und Luhansk aus der Ukraine herausgeschlagen hat. Doch in den Reportagen der beiden Journalisten erlebt der Rezensent Ausweglosigkeit und Tristesse, aber auch jede Menge Galgenhumor angesichts der festgefahrenen Situation.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH