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Er war der begehrteste Junggeselle seiner Zeit, sie Primaballerina Assoluta in Budapest. Als Fürst Paul Esterhazy 1946 die bürgerliche Melinda Ottrubay heiratet, beginnt die Geschichte eines großen Paares. Aus Gesprächen mit der Fürstin authentisch erzählt, spannend und dramatisch wie ein Roman, ist dies Zeitgeschichte und wahres Märchen zugleich.

Produktbeschreibung
Er war der begehrteste Junggeselle seiner Zeit, sie Primaballerina Assoluta in Budapest. Als Fürst Paul Esterhazy 1946 die bürgerliche Melinda Ottrubay heiratet, beginnt die Geschichte eines großen Paares. Aus Gesprächen mit der Fürstin authentisch erzählt, spannend und dramatisch wie ein Roman, ist dies Zeitgeschichte und wahres Märchen zugleich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.06.1998

Der Geist des Rittertums
In dieser Familie ist er noch lebendig: Die Esterházys

In seinen besten Tagen war er Herr über immerhin achtundzwanzig Schlösser und Burgen, fast eine Viertelmillion Hektar Land und neunundsiebzig Patronatskirchen. Der zwölfte Fürst Esterházy de Galántha, einst reichster Erbe des Königreichs Ungarn, wenn nicht gar Kakaniens, verschied anno 1989 im 89. Lebensjahr in Zürich. Wenige Monate darauf wurde der Eiserne Vorhang durchschnitten, begann der Anfang vom Ende des Kommunismus. Als einer der Hauptangeklagten im stalinistischen Mindszenty-Schauprozeß war Dr. iur. Paul Esterházy 1949 zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt worden. Bis zur Revolution 1956 saß er unter härtesten Bedingungen im Kerker. Seine Frau, mittellos und seelisch zerrüttet, verbrachte die schwere Zeit großteils in einer psychiatrischen Anstalt. Geheiratet hatte die Primaballerina assoluta des Budapester Opernhaues, Melinda Ottrubay, den erheblich älteren Magnaten erst, als dessen riesige Güter bereits enteignet waren. Nach seinem Tod sollte der Fürstin testamentarisch alles zufallen. Der weiland westungarische, heute burgenländische Besitz machte sie immer noch zu einer der vermögendsten Damen der Welt. In Stiftungen hat sie für den ökonomischen Fortbestand des enormen, auch kulturell höchst bedeutsamen Erbes gesorgt.

Die österreichische Journalistin Hanna Molden erzählt die Geschichte des fürstlichen Paares und des Hauses Esterházy insgesamt. Groß ist hier die Gefahr der Herz-Schmerz-Story fürs Bunte Blatt. Doch die Autorin zieht sich mit Diskretion und Takt aus der heiklen Affäre. Naturgemäß ist's keine kritische Analyse geworden, aber auch kein Produkt bloßer Hagiographie. Manche Abschnitte, wie jener über Joseph Haydn, den obersten Kapellmeister in Eisenstadt und dem "ungarischen Versailles" Esterháza, beschränken sich auf Streiflichter - man kann das anderswo nachlesen.

Der junge Goethe sprach in bezug auf den "prachtliebenden" Fürsten Nikolaus I. vom "Esterházyschen Feenreich". Märchenhafte Züge haften dem Aufstieg dieser Familie unter Habsburgs Thron in der Tat an. Nicht nur im Durchlaucht-Rang brachte sie bemerkenswerte Männer hervor. Péter Esterházy zum Beispiel, Hobby-Fußballer, diplomierter Mathematiker und längst einer der besten Schriftsteller seiner Heimat. Oder Péters Großvater Moritz Graf Esterházy, 1917 kurz kgl. ungarischer Ministerpräsident, der später den Bolschewiken Béla Kuns seine Unterstützung anbot. Die Räterepublik hatte allerdings für ihn keine Verwendung, dafür schloß der Adelsclub "Casino" den Abtrünnigen aus. Oder jener János Graf Esterházy, der als einziger Abgeordneter im Preßburger Parlament 1942 gegen die Deportation der Juden stimmte, selbst nach Sibirien verschleppt wurde und 1957 in einem mährischen Gefängnis starb. Das Ondit "Die gräflichen Linien der Esterházys stellten die Freiheitskämpfer" hat einen Beigeschmack von Plausibilität, ist aber eben nicht die ganze Wahrheit. ULRICH WEINZIERL

Hanna Molden: "Greif und Rose". Geschichte eines Fürstenpaares. Europa Verlag, München 1988. 354 S., Abb., geb., 44,- DM.

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