Musikkritik wird unter zwei Aspekten untersucht: als umstrittene Textsorte in Alltagsmedien sowie als Textsorte, die es nach verbreiteter Auffassung mit der Verbalisierung von nicht (oder schwer) "Sagbarem", Musikalischem, zu tun hat. Von der Rezipientenseite ausgehend erweist sich die Musikkritik als deklarierende Textsorte mit - hier am Beispiel eines Corpus von Konzertkritiken ermittelten - systematisch herzuleitenden Spezifika in Aufbau, Inhalt und Sprache. Die Grenzen des Verstehens wie auch des Verbalisierens sind weniger eng als oft angenommen, da Rezipienten - nicht nur in der Musikkritik - durch Herstellung bestimmter innertextlicher sowie textsortenspezifischer intertextueller Bezüge Textausdrücke semantisieren, d.h. mit Bedeutung versehen können.