Infotext:
Die Menschheit kann mehrere Entwicklungswege wählen - bereits 1972 und 1992 haben die Autoren der Grenzen des Wachstums solche Möglichkeiten beschrieben. Dabei setzten sie das systemische Denken in Zukunftsszenarien um.
Ihre Ergebnisse riefen schon damals zum Handeln auf, denn wir verlangen seit den späten 70er-Jahren der Erde so viel ab, dass ihre Tragfähigkeit überschritten ist. In den Szenarien des 30-Jahre-Update mit aktuellen Daten wird deutlich, dass wir den großen Kurswechsel dringend brauchen - eine Wende zur Nachhaltigkeit mit drastischen materiellen und strukturellen Veränderungen.
Wir können diesen Weg gehen, aber wir müssen es wollen!
Die Menschheit kann mehrere Entwicklungswege wählen - bereits 1972 und 1992 haben die Autoren der Grenzen des Wachstums solche Möglichkeiten beschrieben. Dabei setzten sie das systemische Denken in Zukunftsszenarien um.
Ihre Ergebnisse riefen schon damals zum Handeln auf, denn wir verlangen seit den späten 70er-Jahren der Erde so viel ab, dass ihre Tragfähigkeit überschritten ist. In den Szenarien des 30-Jahre-Update mit aktuellen Daten wird deutlich, dass wir den großen Kurswechsel dringend brauchen - eine Wende zur Nachhaltigkeit mit drastischen materiellen und strukturellen Veränderungen.
Wir können diesen Weg gehen, aber wir müssen es wollen!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.01.2007Wirtschaft
Zum Thema
Grenzen der Privatisierung
Ernst U. von Weizsäcker et al. (Hrsg.): Grenzen der Privatisierung: Wann ist des Guten zu viel? Bericht an den Club of Rome, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2006, 376 Seiten, 29,00 Euro.
Eine Aufsatzsammlung zur Frage, ob Ausgewogenheit den richtigen Weg zur Vermeidung von Extremen weisen kann.
Gewinner des Wandels
Harald Klimenta: Das Gesellschaftswunder. Wie wir Gewinner des Wandels werden, Aufbau Verlag, Berlin 2006, 320 Seiten, 19,90 Euro.
Das Buch will Auswege aus den tiefgreifenden Umwälzungen weisen – und diskutiert die Alternativen. Der Autor zeigt dabei Hintergründe auf und will so zum eigenen Handeln anspornen.
Wann die Welt zusammenbricht
Das ewige Eis schmilzt, die Gletscher tauen. Überschwemmungen und Stürme häufen sich. Und die Änderungen des Weltklimas könnten noch weit schlimmere Formen annehmen: Werden die Treibhausemissionen nicht rasch vermindert, so warnte der frühere Weltbankökonom Nicolas Stern in einer Studie für die britische Regierung, folge ein „katastrophaler Klimawandel” – und der größte Konjunkturrückgang aller Zeiten. Die Zeichen sind alarmierend: So wächst der Ausstoß von Kohlendioxid derzeit vier Mal schneller als noch in den neunziger Jahren. Mit dieser Nachricht endete jüngst die Umweltkonferenz in Peking, auf der mehr als 1000 Wissenschaftler aus aller Welt diskutierten.
Schon 1972 haben die System- und Umweltwissenschaftler Donella und Dennis Meadows in ihrer Studie „Grenzen des Wachstums” darauf hingewiesen, dass sich wegen des Verbrauchs von Ressourcen durch den Menschen – und nichts anderes bedeutet Wachstum – ökologische Einschränkungen ergeben. Dies habe Folgen für die globale Entwicklung im 21. Jahrhundert, hieß es damals. Viel Kapital und Arbeitskraft müsse aufgewendet werden, um diesen Einschränkungen entgegenzuwirken – möglicherweise so viel, dass dadurch die durchschnittliche Lebensqualität sinke.
Als Ausweg plädierten die Autoren für technische, kulturelle und institutionelle Veränderungen. So solle ein Anwachsen des „ökologischen Fußabdrucks” der Menschheit über die Tragfähigkeit des Planeten Erde hinaus verhindert werden. Für ihren Bericht an den Club of Rome erhielten die Autoren 1973 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1992 – im Jahr der Weltumweltkonferenz in Rio – revidierten Donella und Dennis Meadows ihren optimistischen Grundton, weil die Menschheit nach ihrer Meinung bereits die Kapazitätsgrenzen der Erde überschritten habe. Sie habe sich auf einen nicht-nachhaltigen Entwicklungspfad begeben. Eine Grenzüberschreitung durch eine vorausschauende Politik zu vermeiden, sei nun nicht mehr möglich. Die Grenze sei überschritten, argumentierten sie.
In der nun aktualisierten Fassung ihres Buchs „Grenzen des Wachstums – Das 30-Jahre-Update” üben die Autoren Selbstkritik: Es sei ihnen überhaupt nicht gelungen, das Konzept der „Grenzüberschreitung” als berechtigte Sorge in die öffentliche Debatte einzuführen – geschweige denn als handlungsleitende Vorgabe zu etablieren. Ursachen von Grenzüberschreitungen bestünden nach wie vor die: Wachstum, Beschleunigung und rasche Veränderungen sowie solche Barrieren, die ein dynamisches System nicht gefahrlos überschreiten kann, und schließlich Wahrnehmungsfehler beim Bestreben, das System innerhalb seiner Grenzen zu halten.
Zwei unterschiedliche Resultate könnte diese Grenzüberschreitung laut den besorgten Autoren für die Menschheit haben: Einerseits eine Art Selbstzerstörung des Systems; andererseits eine bewusste Kehrtwendung, eine Korrektur, eine bedachte Verlangsamung. Es wird nach Meinung der Autoren „mit Sicherheit zu einer Art Zusammenbruch kommen, wenn nicht bald eine nachdrückliche Korrektur erfolgt – und zwar noch zu Lebzeiten vieler heute lebender Menschen”. Diese ungeheuren Behauptungen werden durch viele Daten, Fakten und Überlegungen untermauert: beispielsweise das Wachstum ausgewählter menschlicher Aktivitäten und Produkte zwischen 1950 und 2000. Diese Faktensammlung lässt das Ausmaß der Wirkungen auf Welt und Umwelt erahnen. Nur eine Welt im Zustand der Nachhaltigkeit, wie sie die Autoren darstellen, könnte demnach die große Krise noch eindämmen. Johannes Klotz
Donella Meadows, Jorgen Randers, Dennis Meadows:
Grenzen des Wachstums.
Das 30-Jahre-Update. Signal zum Kurswechsel. 323 Seiten, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2006, 29,00 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Zum Thema
Grenzen der Privatisierung
Ernst U. von Weizsäcker et al. (Hrsg.): Grenzen der Privatisierung: Wann ist des Guten zu viel? Bericht an den Club of Rome, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2006, 376 Seiten, 29,00 Euro.
Eine Aufsatzsammlung zur Frage, ob Ausgewogenheit den richtigen Weg zur Vermeidung von Extremen weisen kann.
Gewinner des Wandels
Harald Klimenta: Das Gesellschaftswunder. Wie wir Gewinner des Wandels werden, Aufbau Verlag, Berlin 2006, 320 Seiten, 19,90 Euro.
Das Buch will Auswege aus den tiefgreifenden Umwälzungen weisen – und diskutiert die Alternativen. Der Autor zeigt dabei Hintergründe auf und will so zum eigenen Handeln anspornen.
Wann die Welt zusammenbricht
Das ewige Eis schmilzt, die Gletscher tauen. Überschwemmungen und Stürme häufen sich. Und die Änderungen des Weltklimas könnten noch weit schlimmere Formen annehmen: Werden die Treibhausemissionen nicht rasch vermindert, so warnte der frühere Weltbankökonom Nicolas Stern in einer Studie für die britische Regierung, folge ein „katastrophaler Klimawandel” – und der größte Konjunkturrückgang aller Zeiten. Die Zeichen sind alarmierend: So wächst der Ausstoß von Kohlendioxid derzeit vier Mal schneller als noch in den neunziger Jahren. Mit dieser Nachricht endete jüngst die Umweltkonferenz in Peking, auf der mehr als 1000 Wissenschaftler aus aller Welt diskutierten.
Schon 1972 haben die System- und Umweltwissenschaftler Donella und Dennis Meadows in ihrer Studie „Grenzen des Wachstums” darauf hingewiesen, dass sich wegen des Verbrauchs von Ressourcen durch den Menschen – und nichts anderes bedeutet Wachstum – ökologische Einschränkungen ergeben. Dies habe Folgen für die globale Entwicklung im 21. Jahrhundert, hieß es damals. Viel Kapital und Arbeitskraft müsse aufgewendet werden, um diesen Einschränkungen entgegenzuwirken – möglicherweise so viel, dass dadurch die durchschnittliche Lebensqualität sinke.
Als Ausweg plädierten die Autoren für technische, kulturelle und institutionelle Veränderungen. So solle ein Anwachsen des „ökologischen Fußabdrucks” der Menschheit über die Tragfähigkeit des Planeten Erde hinaus verhindert werden. Für ihren Bericht an den Club of Rome erhielten die Autoren 1973 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1992 – im Jahr der Weltumweltkonferenz in Rio – revidierten Donella und Dennis Meadows ihren optimistischen Grundton, weil die Menschheit nach ihrer Meinung bereits die Kapazitätsgrenzen der Erde überschritten habe. Sie habe sich auf einen nicht-nachhaltigen Entwicklungspfad begeben. Eine Grenzüberschreitung durch eine vorausschauende Politik zu vermeiden, sei nun nicht mehr möglich. Die Grenze sei überschritten, argumentierten sie.
In der nun aktualisierten Fassung ihres Buchs „Grenzen des Wachstums – Das 30-Jahre-Update” üben die Autoren Selbstkritik: Es sei ihnen überhaupt nicht gelungen, das Konzept der „Grenzüberschreitung” als berechtigte Sorge in die öffentliche Debatte einzuführen – geschweige denn als handlungsleitende Vorgabe zu etablieren. Ursachen von Grenzüberschreitungen bestünden nach wie vor die: Wachstum, Beschleunigung und rasche Veränderungen sowie solche Barrieren, die ein dynamisches System nicht gefahrlos überschreiten kann, und schließlich Wahrnehmungsfehler beim Bestreben, das System innerhalb seiner Grenzen zu halten.
Zwei unterschiedliche Resultate könnte diese Grenzüberschreitung laut den besorgten Autoren für die Menschheit haben: Einerseits eine Art Selbstzerstörung des Systems; andererseits eine bewusste Kehrtwendung, eine Korrektur, eine bedachte Verlangsamung. Es wird nach Meinung der Autoren „mit Sicherheit zu einer Art Zusammenbruch kommen, wenn nicht bald eine nachdrückliche Korrektur erfolgt – und zwar noch zu Lebzeiten vieler heute lebender Menschen”. Diese ungeheuren Behauptungen werden durch viele Daten, Fakten und Überlegungen untermauert: beispielsweise das Wachstum ausgewählter menschlicher Aktivitäten und Produkte zwischen 1950 und 2000. Diese Faktensammlung lässt das Ausmaß der Wirkungen auf Welt und Umwelt erahnen. Nur eine Welt im Zustand der Nachhaltigkeit, wie sie die Autoren darstellen, könnte demnach die große Krise noch eindämmen. Johannes Klotz
Donella Meadows, Jorgen Randers, Dennis Meadows:
Grenzen des Wachstums.
Das 30-Jahre-Update. Signal zum Kurswechsel. 323 Seiten, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2006, 29,00 Euro.
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